• 28.07.2006 20:23

Howett: "Unsere Position ist klargestellt"

Teampräsident John Howett im Interview über Toyotas Position in der Motorenfrage sowie die ab 2007 beginnende Partnerschaft mit Williams

(Motorsport-Total.com) - Frage: "John, in Magny-Cours ist die Deadline für einen alternativen Motorenvorschlag der Hersteller ergebnislos verstrichen. Wie ist nun eure Position in der Debatte um das künftige Reglement?"
John Howett: "Unter den Herstellern gibt es Einigkeit, dass die Inhalte des so genannten Indianapolis-Abkommens verstanden und akzeptiert werden. Es geht nur noch darum, ob mit einigen der kleineren Teams und der FIA eine Einigung erzielt werden kann. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen."

Titel-Bild zur News: John Howett

John Howetts Toyota-Team plädiert für ein relativ freies Motorenreglement

Frage: "Wie stehst du zur Idee des Einfrierens der Motorenentwicklung?"
Howett: "Wir sind ein Wettbewerber und vertreten die Ansicht, dass es im Interesse der Formel 1 ist, ein gewisses Maß an technischer Herausforderung beizubehalten, aber gleichzeitig eine vernünftige Kostenbasis zu haben, die es den kleineren Teams ermöglicht, an leistbare Kundenmotoren heranzukommen. Am Ende muss jemand entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. Unsere Position ist klargestellt und wir warten nur noch auf eine endgültige Entscheidung."#w1#

Howett rechnet nicht mit einem Gang vor Gericht

Frage: "Würdet ihr notfalls auch vor Gericht gehen, um ein Einfrieren zu verhindern?"
Howett: "Das ist unwahrscheinlich. Man muss schauen, was im Interesse der Formel 1 ist, daher sollten wir die Meinungen aller Wettbewerber berücksichtigen. Wir müssen auch an die Fans und bis zu einem gewissen Grad auf die Journalisten hören und entscheiden, was richtig für den Sport ist. Toyotas Ansicht ist die, dass ein Kompromiss gefunden werden muss. Wir brauchen Weiterentwicklung, die nicht immer kostspielig sein muss, und wir müssen den unabhängigen Teams leistbare Motoren anbieten. Das ist der Grund, weshalb wir Jordan und Midland beliefert haben und nächstes Jahr Williams beliefern werden."

"Vor zwei Jahren haben wir entschieden, ein Team zu beliefern." John Howett

Frage: "Ihr werdet nächstes Jahr das Werksteam und Williams mit Motoren ausstatten. Ist es denkbar, dass ihr ein zweites Kundenteam beliefern werdet?"
Howett: "Nein. Vor zwei Jahren haben wir entschieden, ein Team zu beliefern. Williams wird offensichtlich ein anspruchsvolleres Team sein, was die Anzahl der Motoren und das Supportniveau angeht. Für uns ist das genug Bürde, denn wir wollen ja auch unsere eigene Performance als Team verbessern. Wir werden ein Team unterstützen, nicht mehr."

Frage: "Ihr werdet also in den nächsten Jahren vier Autos ausrüsten. Ist es euch dann auch noch möglich, Williams einen Schritt hinter euch zu halten - oder müsst ihr identische Motoren liefern?"
Howett: "Der Geist des Agreements besagt, dass wir unser Bestes geben werden, Williams absolut gleich auszustatten wie unser eigenes Team. Das ist die grundsätzliche Absicht."

Frage: "Nächstes Jahr könntet ihr von eurem Kundenteam geschlagen werden. Bereitet dir das Sorgen und waren sich Köln und Japan einig, was die Williams-Frage angeht?"
Howett: "Die Entscheidung wurde gemeinsam getroffen. Einige Leute sind sehr kreativ, denke ich, denn Toyota ist ein Unternehmen, das auf Zusammenarbeit setzt. Wir haben gemeinsame Unternehmungen wie den Prüfstand in München und andere. Wettbewerb ist gesund, daher freuen wir uns darüber."

Toyota freut sich auf Zweikampf mit Williams

"Als Team ist es unsere Aufgabe, ein besseres Auto zu bauen." John Howett

"Als Team ist es unsere Aufgabe, ein besseres Auto zu bauen. Wir haben unseren eigenen Motor, daher müssen wir einfach einen besseren Job als Williams machen. Da gibt es keine Ausreden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ein Team haben, mit dem wir sie ans Limit pushen können. Wir freuen uns auf die Konkurrenzsituation mit Williams und sind in dieser Sache in totaler Einigkeit mit Toyota Japan. Ich weiß nicht, woher anders lautende Gerüchte kommen."

Frage: "Vor uns liegt die Sommertestpause. Welche Entwicklungen habt ihr davor noch durchgedrückt?"
Howett: "Vor allem Aerodynamik, Reifenwahl und mechanische Teile für Radaufhängung und Motor."

Frage: "Noch kurz zu Renault: Sind Schwingungstilger deiner Meinung nach aerodynamische Hilfsmittel?"
Howett: "Wir verwenden so etwas nicht. Unterm Strich müssen die Teams die Regeln ans Limit pushen, während der Regelgeber diese Limits definieren muss. Ob wir dazu eine Meinung haben oder nicht, das spielt keine Rolle. Irgendjemand muss entscheiden, ob Schwingungstilger gegen die Regeln verstoßen oder nicht. Dann liegt es an den Teams, ihre Autos in Übereinstimmung mit den Regeln zu verbessern."