Mauer-Fetischist van der Garde: Ärger über unfreiwilligen Kuss

Zwar war Giedo van der Garde an diesem Wochenende häufiger mit der Mauer in Berührung, doch nie ärgerte es ihn so, wie im heutigen Qualifying

(Motorsport-Total.com) - So schnell kann sich das Rennfahrerleben ändern: Im vergangenen Jahr war Giedo van der Garde in Singapur noch der umjubelte Held, weil er das GP2-Saisonfinale für sich entscheiden konnte, nun kämpft der Niederländer nur darum, das aktuell langsamste Team der Formel 1 hinter sich zu halten. Immerhin ist ihm das auch in der Qualifikation von Singapur wieder gelungen. "Im ersten Training waren sie noch vor uns", sagt van der Garde. "Sie sahen ziemlich konkurrenzfähig aus, aber ich denke, wir haben ein paar Verbesserungen gefunden."

Titel-Bild zur News: Giedo van der Garde

Giedo van der Garde war in der Quali ein wenig zu forsch unterwegs Zoom

Eine halbe Sekunde konnte der Caterham-Pilot den beiden Marussia-Piloten Jules Bianchi und Max Chilton (Letzterer gewann 2012 übrigens das andere GP2-Rennen in Singapur) am Samstag abnehmen, doch für seinen Teamkollegen Charles Pic reichte es nicht, was den 28-Jährigen ziemlich wurmt: "Eigentlich war ich das ganze Wochenende über schneller als Charles. Aber durch einen kleinen Fehler konnte er mich erwischen. Das kann passieren", ärgert er sich.

Gemeint war ein Anschlag an die Mauer in Q1. "Dort habe ich vier Zehntel verloren", rechnet er. Ohne den Fehler wäre er damit morgen vor dem Franzosen gestartet. Doch in einem Caterham bleibt ein solcher Fehler fast nicht aus, meint der Niederländer. "Wir haben zu kämpfen. Wenn man sich die Onboard-Aufnahme der Top 10 dagegen anschaut, dann ist das unglaublich. Die Autos sind wirklich klasse. Damit kann man wirklich sauber fahren. Uns sieht man hingegen die ganze Zeit kämpfen."

Schon das gesamte Formel-1-Wochenende hindurch sei der CT03 auf der welligen Piste problembehaftet unterwegs. "Im ersten Training sah es überhaupt nicht gut aus, aber es wurde stetig ein wenig besser", hofft er, dass sich der Trend auch im Rennen fortsetzt. "Es sieht so aus, als ob sich das Auto ein wenig besser verhält, wenn der Grip zunimmt." Das hat auch Teamchef Cyril Abiteboul beobachtet, der von einem schwierigen Wochenende spricht.

Giedo van der Garde

Der Niederländer möchte Marussia morgen den zehnten Kontrukteursrang abnehmen Zoom

"Wir haben ein paar Probleme, die richtige mechanische Balance zu finden. Wir sind nicht da, wo wir es von der Performance her erwartet haben", gibt er zu und stellt einen etwas ungewöhnlichen Vergleich auf: "Wenn wir im Mittelfeld fahren würden - wie wir es eines Tages müssen - dann hätten wir es an diesem Wochenende falsch gemacht und wir würden nicht dort fahren, wo wir gerne sein würden", erklärt er.

"Aber wir haben immer noch einen vernünftigen Abstand zu Marussia, was uns die Möglichkeit gibt nach vorne anstatt nach hinten zu schauen", sieht der Teamchef dennoch die positiven Dinge, auch wenn er den ewigen Rivalen im Stadtstaat noch nicht abschreiben will. Das tut auch van der Garde nicht: "Wir sind glücklich, dass wir nun vorne liegen. Das Wichtigste ist, dass wir es auch morgen sind", meint er. "Wir müssen uns aus allem Ärger heraushalten, denn man weiß nie, was passieren kann."