• 04.03.2006 14:47

  • von Marco Helgert

Mateschitz: Toro Rosso mit Anfangsvorteil

Zumindest in den ersten Saisonrennen erwartet der Red-Bull-Chef die eine oder andere kleine Überraschung vom kleineren Red-Bull-Formel-1-Team

(Motorsport-Total.com) - Die Bewährungsprobe hat Red Bull Racing im Jahr 2005 bravourös bestanden, nun aber sind die Voraussetzungen für das zweite Formel-1-Jahr weit schwieriger. Über regelmäßige Punkteergebnisse wird sich nun niemand mehr wundern, nicht nur die Medien erwarten Erfolge, auch teamintern spürt man eine gesteigerte Erwartungshaltung. Doch Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz möchte den Boden unter den Füßen nicht verlieren.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger und Dietrich Mateschitz

Gerhard Berger und Dietrich Mateschitz sind mit den Entwicklungen zufrieden

Die Testarbeit in den Wintermonaten lief nicht ganz wunschgemäß, vor allem die Überhitzungsprobleme zu Beginn raubten viel Zeit für die Vorbereitung. Man sei mit dem Testprogramm ein wenig im Rückstand. Dennoch bleibt der Österreicher optimistisch. "Wir wissen, dass das neue Auto mit Sicherheit gut ist, dass Mark Smith als Chefdesigner eine ordentliche Arbeit ablieferte", erklärte er im Interview mit den 'Salzburger Nachrichten'.#w1#

Doch auch die V8-Triebwerke von Ferrari geben noch Anlass zur Sorge. "Der Motor macht wie bei anderen Teams noch etwas Sorgen in puncto Standfestigkeit. Wir fahren noch nicht mit der vollen Leistung", so Mateschitz. "Aber dieses Problem werden am Anfang alle haben, mehr oder weniger. Vielleicht wird sogar der neue Cosworth am besten sein."

Davon abgesehen könnte auch der alte Cosworth, also jenes V10-Triebwerk, welches die Scuderia Toro Rosso einsetzt, besser abschneiden als viele V8-Aggregate - zumindest zu Saisonbeginn. "Das wird anfangs ein kleiner Vorteil sein, denn wir werden keine Probleme mit der Haltbarkeit haben", so Mateschitz. "Aber mit Fortdauer werden die V8 stärker und stabiler, da wird unser Anfangsvorteil bald dahin sein. Die Chance, in die Punkte zu kommen, ist vielleicht sogar am Anfang für Toro Rosso größer als für Red Bull."

Gerhard Berger, der 50 Prozent am Zweitteam von Red Bull hält, käme das gerade recht. Der Tiroler wird sich aber nicht in eine Führungsrolle drängen. "Der Gerhard wird seine ganze Erfahrung aus der Formel 1, sein Charisma, seine Persönlichkeit in der Arbeit mit anderen Teamchefs, Herstellern, Lieferanten einbringen", so der Red-Bull-Chef. "Das bringt uns sehr viel. Es gab ja kaum ein Formel-1-Team, das Gerhard kein Angebot gemacht hatte."

Doch letztlich schlug er alle anderen Offerten aus. "Er sagte zu allen Nein und ließ uns immer wissen, er wolle nur zurück in die Formel 1 als Teammitbesitzer und nicht als Angestellter", so Mateschitz weiter. Diesem Traum konnte er ihm erfüllen, indem er die Hälfte an Bergers Spedition übernahm. "Für ihn war diese gegenseitige Beteiligung sehr wichtig, eine Garantie für die Firmenzukunft."