Massa hadert weiter mit "Crashgate": "Nicht akzeptabel"
Felipe Massa blickt auf das Rennen zurück, dass ihm 2008 wohl den Titel gekostet hat - Fernando Alonso sieht er nicht als Schuldigen, aber als stärksten Teamkollegen
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Aus von Felipe Massa bei Ferrari endet eine wahre Ära: Acht Jahre lang war Felipe Massa als Stammfahrer für die Scuderia unterwegs - länger fuhr nur Michael Schumacher für die Roten aus Maranello. Sollte der Brasilianer nach den etwas dürftigen letzten Jahren keine Anstellung in der Formel 1 mehr bekommen, dann würde auch eine Karriere enden, die in gewisser Weise unvollendet bleibt.
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Singapur 2008: Felipe Massa steigt nach seinem 13. Platz enttäuscht aus dem Auto
Für ein paar Sekunden durfte sich Felipe Massa Weltmeister nennen, bevor Titelrivale Lewis Hamilton in der letzten Kurve der letzten Runde des letzten Rennens 2008 noch an Timo Glock vorbei ging und sich den WM-Titel sicherte. Knapper als Massa war noch niemand am Weltmeistertitel vorbeigeschrammt. Doch eine zweite Chance bekam der 32-Jährige bislang nicht wieder. Der einzigen verpassten Möglichkeit trauert er auch heute noch hinterher - allerdings bleibt ihm dabei nicht das Rennen in Sao Paulo in besonderer Erinnerung.
"Ich würde vielleicht sagen, dass wir die Meisterschaft in Singapur verloren haben", blickt der Brasilianer noch voller Enttäuschung auf das berühmtberüchtigte "Crashgate"-Rennen zurück. Damals war Nelson Piquet jun. auf Anraten seines Teams mit Absicht in die Mauer gefahren, um Fernando Alonso zum Sieg zu verhelfen. Bei Massas Boxenstopp während der Safety-Car-Phase riss der Ferrari-Pilot den Tankschlauch mit und kam letztendlich außerhalb der Punkteränge an.
Beim Fußball den Schiri bestochen...
Zwar haben ihm auch andere Probleme, wie der Defekt in Führung liegend kurz vor Rennende in Ungarn, den Titel gekostet, doch das sieht Massa nicht so problematisch: "Das sind Dinge die passieren", meint er. "Aber was in Singapur passiert ist, ist nicht akzeptabel. Das kann nicht passieren. Ich habe die Meisterschaft dort verloren." Dass er durch glatten Betrug anderer um seine einzige Meisterschaftschance gebracht wurde, kann Massa nicht akzeptieren.
"Was dort passiert ist, ist wie ein Fußballspiel, bei dem man den Schiedsrichter bestochen hat." Doch während die betrogene Mannschaft im Fußball meist vor das Sportgericht zieht, hatten die Vorkommnisse in der Formel 1 keine Auswirkungen auf das Endergebnis. "In der Formel 1 passiert nichts", hadert der Brasilianer ein wenig. Ändern kann er aber jetzt sowieso nichts mehr. "Ich werde niemals um das weinen, was vorgefallen ist. Ich bin ein wenig traurig, aber wir müssen vorwärts blicken."
Der Weg soll noch nicht enden
Dass ausgerechnet Landsmann Nelson Piquet jun. und sein aktueller Teamkollege Fernando Alonso dafür verantwortlich waren, dass Massa nie zu Weltmeisterehren kam, mag vielleicht ein wenig kurios erscheinen, doch Massa gibt Alonso, der im Übrigen nichts von der Aktion gewusst haben soll, nicht die Schuld: "Wir haben ein gutes Verhältnis", betont Massa. "Ich bin kein frustrierter Mann, ich bin ein glücklicher Mann."
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Sein traurigster Sieg: Massa gewinnt in Brasilien, verliert aber den WM-Titel Zoom
"Er ist vielleicht der stärkste Teamkollege, gegen den ich je gefahren bin, und ich habe die Zeit mit ihm bei Ferrari wirklich genossen." Doch nun trennen sich die Wege. Für die Zukunft wünscht er dem Spanier, Neu-Teamkollege Kimi Räikkönen und Ferrari viel Glück. Er selbst blickt auf eine "unglaubliche Karriere" zurück, die er niemals für möglich gehalten hätte. Doch alles soll das noch nicht gewesen sein.
"Ich freue mich auf weitere großartige Resultate und darauf, um Siege und Meisterschaften zu kämpfen." Das ist das erklärte Ziel des Noch-Ferrari-Piloten für die kommende Saison. "Sonst ist es Zeit aufzuhören." Doch die Zeit sieht er noch lange nicht gekommen. "Ich glaube an mich selbst und glaube, dass ich noch viel erreichen kann und um noch viel kämpfen kann. Danach suche ich."