Marussia träumt von eigenen Formel-1-Motoren

Alles nur Träumerei? Obwohl sich das Team kaum am Leben halten kann, denkt Marussia-Präsident Nikolai Fomenko für 2016 über einen eigenen Motor nach...

(Motorsport-Total.com) - Das Marussia-Team hat gerade erst einen Motorenliefervertrag mit Ferrari abgeschlossen, doch Teampräsident Nikolai Fomenko liebäugelt damit, einen eigenen Formel-1-Motor zu bauen: "Wenn wir bis zur Saison 2016 überleben, dann hoffe ich, dass Marussia seine eigenen Motoren haben wird. Wir bewegen uns in diese Richtung. Das ist unser Hauptziel", wird er von 'Autosport' zitiert.

Titel-Bild zur News: Nikolai Fomenko

Nikolai Fomenko gilt als Visionär und träumt von eigenen Formel-1-Motoren Zoom

Wie realistisch dieses Ziel ist, ist freilich eine andere Frage. Es herrscht unter Branchenkennern Konsens darüber, dass ein Formel-1-Turbo nach 2014er-Reglement mindestens einen neunstelligen Euro-Betrag an Entwicklungskosten verschlingt - viele sind sogar der Meinung, dass eher 250 Millionen Euro nötig sind, um einen brandneuen Antrieb zu entwickeln, der 2014 von Anfang an konkurrenzfähig sein wird.

Wie Marussia so ein Projekt stemmen soll, ist schleierhaft. Zwar haben die Teameigentümer rund um Andrei Tscheglakow gerade erst 166 Millionen Euro Schulden selbst übernommen und damit ihre finanzielle Potenz unter Beweis gestellt, doch sollte sich die Formel 1 für sie weiterhin als Fass ohne Boden erweisen, werden sie das Projekt wohl früher oder später einstellen. Selbst ein etabliertes Team wie McLaren hat Gedankenspiele, einen eigenen Motor zu bauen, wieder verworfen.

Zudem müsste Marussia im Gegensatz zu den künftigen Formel-1-Motorenherstellern Ferrari, Mercedes und Renault erst einmal kostspielig Personal und einen Standort aufbauen, immerhin beschäftigt Mercedes in Brixworth 400 Spezialisten, und selbst Renault benötigt in Viry-Chatillon gut 200 Mitarbeiter, die sich fast ausschließlich damit befassen, den Renault-Formel-1-Antrieb für Red Bull & Co. zu bauen.