Marussia reist in Bestform nach Melbourne

Mit der jüngsten Fahrerpaarung des gesamten Starterfeldes und positiven Eindrücken aus den Test reist Marussia zum Saisonauftakt nach Australien

(Motorsport-Total.com) - In der Winterpause der Formel 1 machte Marussia vor allem mit Personalgeschichten auf sich aufmerksam. Ursprünglich wollte der britisch-russische Rennstall mit Timo Glock und Max Chilton in die Saison 2013 starten, doch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten sah sich das Team veranlasst, den Deutschen aus seinem Vertrag zu kaufen und auf einen Bezahlfahrer zu setzen. Glock verlies Marussia in Richtung DTM, und die "Versteigerung" des zweiten Marussia-Cockpits begann.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi

Jules Bianchi sicherte sich das zweite Marussia-Cockpit Zoom

Erst nachdem der erste Test in Jerez schon begonnen hatte, präsentierte das Team Luiz Razia als zweiten Fahrer, doch schon zwei Wochen später wurde der Brasilianer in Barcelona nicht mehr gesehen. Nachdem seine Sponsoren die erste Rate schuldig geblieben waren, setzte Marussia ihn vor die Türe. In buchstäblich letzter Sekunde wurde schließlich der Ferrari-Junior und bisherige Force-India-Testfahrer Jules Bianchi verpflichtet. Mit dem 21-jährigen Chilton und dem 23-jährigen Bianchi verfügt Marussia über die jüngste und unerfahrenste Fahrerpaarung des gesamten Starterfeldes.

"Obwohl sie beide Formel-1-Rookies sind, sind sie aufgrund ihrer Erfahrungen aus den Formelklassen und der Unterstützung durch die Nachwuchsprogramme der Formel 1 gut auf ihre Debüt-Saison vorbereitet", ist sich Teamchef John Booth dennoch sicher. "In den vergangenen Wochen ist so viel passiert, dass es mir noch gar nicht in den Kopf will, dass am Wochenende in Melbourne meine Karriere als Formel-1-Rennfahrer beginnt", staunt Bianchi. "Ich denke Aufregung ist die einzige Emotion, die meinen derzeitigen Zustand beschreibt. Es gibt so viel zu tun, so viele Leute zu treffen."

"Obwohl einige Aspekte unsere Wintertests eine ziemliche Herausforderung waren, fahren wir mit großem Optimismus zum australischen Grand Prix. In vielerlei Hinsicht sind wir in der besten Form, in der wir als Team je waren", meint Booth. "Unser neues Packet hat bei den Tests in Punkto Performance und Zuverlässigkeit ermutigende Zeichen gezeigt." Bei den Tests hinterließ der erstmals mit einem von Williams gelieferten KERS ausgestattete MR02 einen guten Eindruck. Das Auto war aus dem Stand zuverlässig, und die Zeiten waren auf Augenhöhe mit denen von Caterham.


Fotos: Marussia, Testfahrten in Barcelona


"Wir haben in Jerez und Barcelona viele Informationen über den MR02 erhalten, in allen Bereichen waren die Fortschritte beim Lernprozess und der Entwicklung sichtbar", so Chilton. "Ich hoffe, das setzt sich bei den ersten Rennen fort. Ich denke, wir haben für Melbourne ein gutes Auto, aber wir müssen uns weiter vorankämpfen." Auch Bianchi blickt zuversichtlich in die Saison: "Die Stimmung im Team ist gut, denn die Arbeit mit dem MR02 hat einen guten Eindruck hinterlassen."

"In der kurzen Zeit, in der ich das Auto in der vergangenen Woche in Barcelona gefahren bin, habe ich mich verglichen mit meinen Erfahrungen der Formel-1-Autos, die ich bisher gefahren bin, sehr wohl gefühlt. Nun bin ich gespannt, was ich in den ersten Rennen erreichen kann", so der Franzose. Teamchef Booth mahnt jedoch: "Es ist noch zu früh, um einzuschätzen, welche Fortschritte wir 2013 gemacht haben. Das volle Bild wird sich erst in Melbourne zeigen, aber wir treten die lange Reise dorthin voller Zuversicht an."