Marussia: Bianchi greift Caterham an
Jules Bianchi nimmt es im Qualifying auf dem Nürburgring mit Caterham auf - Dagegen müht sich sein Marussia-Teamkollege Max Chilton mit der Balance
(Motorsport-Total.com) - Nach seiner Magenverstimmung am Freitag griff Jules Bianchi am Samstag wieder ins Lenkrad und eroberte auf dem Nürburgring Startplatz 20. Am Ende des Feldes tobt auch in Deutschland das Duell Marussia gegen Caterham. Bianchi hielt Giedo van der Garde und seinen Teamkollegen Max Chilton locker in Schach und verpasste die Zeit von Charles Pic nur um eine Zehntelsekunde. "Wir sind glücklich, denn ich habe einen Caterham geschlagen. Im Rennen werde ich versuchen beide zu schlagen. Wir versuchen morgen unser Bestes zu geben, damit wir sie schlagen können", ist Bianchi motiviert.

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Trotz Trainingsrückstand forderte Jules Bianchi im Qualifying Caterham heraus Zoom
Am Samstag bremste ihn die körperlicher Schwäche nicht ein. Die Renndistanz ist aber ein Fragezeichen. "Heute fühlte ich mich gut. Das Qualifying ist nicht so anstrengend wie das Rennen, denn morgen muss ich mich für 60 Runden konzentrieren. Das wird anstrengend. Im Qualifying ist es etwas anders. Deshalb gab es keine Probleme." Hat der Franzose im Qualifying das Maximum aus dem Marussia herausgeholt? "Ich glaube, dass es ein gutes Resultat ist, denn ich war nur um eine Zehntelsekunde langsamer als der Caterham."
"Ich würde lügen, wenn ich heute diese Zeit aufgrund meiner Magenverstimmung verloren hätte. Ich habe etwas Zeit verloren, aber heute Vormittag haben wir gut gearbeitet. Im Qualifying habe ich deshalb nicht viel verloren. Für einen Longrun wird es sicher schwieriger werden, denn ich bin bisher keinen gefahren. Im Qualifying haben wir gut gearbeitet." Zu Saisonbeginn hatte Marussia die Oberhand vor Caterham, aber mittlerweile haben die "Grünen" gut aufgeholt.
"Sie haben sich sicherlich verbessert, aber auch wir verbessern uns, damit wir wieder vor ihnen liegen. Vielleicht sind sie etwas schneller, wir wissen es nicht. Wir müssen unsere Arbeit erledigen. Dann sehen wir am Saisonende, wie es ausgegangen ist", meint Bianchi diesbezüglich. Am Sonntag will er sich gegen Caterham durchsetzen. "Ich hoffe, dass es ähnlich wie in Silverstone laufen wird. Der Start wird sehr wichtig werden. Dann werden wir weitersehen."
Chilton hadert mit der Balance des MR02
Im Gegensatz zu Bianchi war Chilton nach dem Qualifying nicht zufrieden. Der Brite war klar der Langsamste und wird am Sonntag vom letzten Platz starten. "Mir sind einige Fehler unterlaufen. Wir müssen uns jetzt die Daten ansehen, denn die Hinterreifen waren heißer als die Vorderreifen. Die Balance war nicht ideal. Bei Jules passte sie besser", sieht Chilton in der Abstimmung eine Begründung.

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Der Brite Max Chilton war mit seinem Qualifying nicht restlos zufrieden Zoom
"Trotzdem war der Fortschritt vom dritten Freien Training ermutigend, denn ich konnte mich mehr als die anderen Fahrer steigern. Trotzdem bestand ein Rückstand. Er war aber kleiner. Dazu sind mir zwei Fehler unterlaufen und die Reifentemperatur war nicht ideal. Es ist nicht perfekt, aber ich muss die positiven Aspekte sehen", steckt der Rookie die Flinte nicht ins Korn. "Wir arbeiteten viel mit den Vorderreifen und mussten dadurch auch die Hinterreifen anpassen."
"Da es aber heißer wurde, war der Unterschied zu groß. Das machte es für alle schwieriger, aber darum geht es in der Formel 1. Man muss zum richtigen Zeitpunkt alles richtig machen. Man musste definitiv die Herangehensweise an die Reifen ändern", meint Chilton. Das ist aber für alle Fahrer im Feld gleich. "Wir sind alle mit diesen Reifen gefahren. Es lagen heute viele Marbels auf der Strecke."
Bianchi & Chilton sehen Fortschritte
"Hoffentlich ist das morgen nicht so stark der Fall. Ich glaube nicht, dass es das Rennen stark verändern wird. Jeder kennt die Reifen. Wenn es einen neuen Reifen gäbe, dann wäre es anders, aber viele Fahrer haben schon viele Runden damit gedreht." Unter dem Strich ist Chilton zwar nicht zufrieden, aber er versucht die positiven Seiten zu sehen: "Wir hatten das Problem mit der Balance. Das ist etwas frustrierend, denn im dritten Freien Training fanden wir einen guten Fortschritt. Man kann eine gute Veränderung vornehmen, aber wenn die Reifen nicht im optimalen Fenster sind, dann wirst du nicht dafür belohnt. Trotzdem haben wir einen Fortschritt geschafft."
Nach den ersten acht Rennen steht Marussia weiterhin ohne WM-Punkte da. Im teaminternen Duell präsentierte sich Bianchi bisher klar stärker. Der Ferrari-Protege sieht seine eigene Entwicklung sehr positiv: "Ich habe mich stark entwickelt und fühle mich im Auto sehr wohl. Ich kann zu 100 Prozent angreifen. Diesen Weg müssen wir fortsetzen." Dagegen muss Chilton noch mehr zulegen. "Ich bin sehr zufrieden. Ich bin bei allen acht Rennen ins Ziel gekommen."
"Es gab positive Punkte, aber als Rookie auch negative Punkte", bewertet Chilton seine Situation. "In Silverstone lief es nicht so gut, aber ich kam gut ins Ziel und verteidigte meinen Platz mit abgefahrenen Reifen gegen van der Garde. Das muss man positiv sehen. Hier hatte ich kein gutes zweites Freie Training, aber wir haben im dritten Training einen Fortschritt geschafft. Schade, dass es im Qualifying dann nicht geklappt hat. Wenn man weiter lernt, dann wird sich das in Zukunft auszahlen."

