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Martin Brundle verteidigt Tilke-Strecken
Beinahe von Jahr zu Jahr gibt es in der Formel 1 mehr Rennstrecken, die die Handschrift des Aachener Streckenarchitekten tragen
(Motorsport-Total.com) - So wie Michael Schumacher der Formel 1 in den letzten zehn Jahren sportlich seinen Stempel aufgedrückt hat, hat der Aachener Streckenarchitekt Hermann Tilke in den vergangenen Jahren umfangreich seine "Duftmarke" in der Formel 1 hinterlassen, indem er zahlreichen Formel-1-Rennstrecken entwarf und einige Pisten modernisierte.

© BAR
Martin Brundle stempelt die Tilke-Strecken nicht als "Retorten-Pisten" ab
Die Referenzliste ist lang, zu den wichtigsten Projekten der letzten Jahre zählen der Bau der Anlagen in Malaysia, Bahrain, China und der Türkei sowie der umfangreiche Umbau des Hockenheimrings. Auch den Nürburgring überarbeitete das Architekturbüro teilweise und am 'Circuit de Catalunya' in Barcelona errichtete Tilke beispielsweise eine neue Haupttribüne, auch wenn sich solche Arbeiten nicht direkt auf die Rennen auswirken.#w1#

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Hermann Tilke ist der derzeit weltweit führende Rennstrecken-Architekt Zoom
In den Augen von Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle ist es aber nicht schlimm, dass ein und dieselbe Firma derzeit für die Formel-1-Rennstrecken quasi im Monopol verantwortlich ist: "In vielerlei Hinsicht sind seine Strecken nämlich nicht identisch", so der Brite gegenüber 'ITV'.
Dass Tilke keinen Ersatz für Traditionsstrecken wie Spa, Suzuka oder Monaco schaffen kann, sollte jedoch jedem Formel-1-Fan klar gemacht werden: "Ein Großteil des Designs von Formel-1-Strecken wird auch durch die Infrastruktur, die Sicherheit, Fernsehbilder und die Hospitality geprägt, er hat also viele Anforderungen zu erfüllen. Neue Anlagen werden nie das Erbe und die Stimmung von Klassikern wie Monza, Spa, Monte Carlo versprühen."

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Die Rennstrecke von Istanbul ist Tilkes "jüngstes Kind" Zoom
Vorteilhaft sei laut Brundle die Tatsache, dass Tilke selbst Rennen fährt und seinen Job mit viel Leidenschaft betreibt und nicht zuletzt deshalb völlig unterschiedliche Rennstrecken in der Formel 1 zu finden sind, die zum Teil aufregend herausfordernde Passagen bieten, was bei den heutigen Anforderungen keineswegs selbstverständlich ist.
Der kleine aber feine Unterschied...
"Die vierwöchige Phase mit den Rennen in Brasilien, Japan und China war interessant. In Brasilien hat man ein wirklich heruntergekommenes Fahrerlager, aber irgendwie ist dort viel los, weil man auf ein paar Metern zusammengepfercht ist. Japan ist etwas besser, aber ähnlich, da man auf einer ziemlich beschränkten Fläche arbeiten muss. In China gibt es ein so großes Fahrerlager, dass man wirklich keine Ahnung hat, wer vor Ort ist und wo man jemanden finden kann."
Tilke bleibt am Ball...
Derzeit plant Tilke in Dubai, Korea, Indien, Las Vegas und in Russland neue Rennstrecken, von denen einige eines Tages in der Formel 1 auftauchen dürften: "Natürlich habe ich wie offensichtlich viele Leute Angst vor dem Konzept von 19 Rennstrecken mit glatten Formen und unendlichen Asphaltauslaufzonen", so der 46-Jährige.

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Auch die landestypische Architektur findet bei den Projekten Berücksichtigung Zoom
Ein Vorteil sei, dass auf Tilke-Strecken gezielt versucht wird, durch die Konstruktionen des Streckenverlaufes Überholmöglichkeiten zu schaffen: "Ohne Zweifel generiert eine bestimmte Kombinationen aus Kurven und Geraden mehr Überholmöglichkeiten, so wie wir das auf den neuen Streckenlayouts des Hockenheimrings und in der Türkei gesehen haben."
Die Natur zeigt, wo es lang geht...
Doch auch die so genannten "Naturrennstrecken" wie Spa-Francorchamps oder Monaco haben ihren Reiz, obwohl man sich hier beim Streckenverlauf an den örtlichen Gegebenheiten orientieren musste. "Naturrennstrecken bieten mit ihrer Kombination aus Unebenheiten, Kanaldeckeln und seltsamen Wölbungen zusammen mit dem normalen Straßenbelag eine Oberfläche für eine größere Herausforderung."

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Die Natur schenkte Spa mit der 'Eau Rouge' eine der besten Passagen der F1 Zoom
Im Gegensatz dazu ist eine "künstliche" Rennstrecke auf die Anforderungen des Rennsports optimiert: "Sie können dadurch etwas zu perfekt werden, wir brauchen eine Kombination aus beidem. Ich weiß, dass die Fahrervereinigung nach den meisten Rennen an die FIA schreibt und ziemlich häufig bitten sie darum, dass Unebenheiten entfernt werden, sogar auf neuen Strecken."
Diese Einstellung findet der 158-fache Grand-Prix-Teilnehmer nur bedingt positiv: "Ich habe zu einigen der Fahrer schon oft gesagt, dass ich denke, dass dies falsch ist, denn Strecken müssen in Bezug auf das Fahren und das Setup des Autos herausfordernd sein und man muss sich eben an die Unebenheiten und die Randsteine gewöhnen."

