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  • 02.02.2011 15:47

  • von Roman Wittemeier

Marko: "Red Bull in Budget-Rangliste nur Vierter"

Red Bull soll im Weltmeisterjahr viel Geld ausgegeben haben, angeblich sogar zu viel - Berater Helmut Marko widerspricht und erklärt

(Motorsport-Total.com) - Die Titel für den besten Konstrukteur und den besten Fahrer des Jahres bekommt man in der Formel 1 sicherlich nicht für einen Flaschenpfand. Hunderte Millionen Euro werden investiert, um im beinharten und hochprofessionellen Wettbewerb ganz vorne stehen zu können. Allerdings gilt gleichzeitig immer noch der Spruch "Geld kauft keine Siege". Umkehrschluss: Etwas weniger tut es manchmal auch.

Titel-Bild zur News:

Red Bull soll in der Saison 2010 angeblich zu viel Geld investiert haben

Nach Aussage von Berater Helmut Marko hat Red Bull sein Engagement im erfolgreichen Jahr 2010 unter dieser Prämisse gestaltet. Das Team sei keineswegs als Krösus durch die Szene geschritten. "Es gab Berichte in den Medien, wonach wir über 300 Millionen Euro pro Jahr investieren. Diese Zahlen sind grundfalsch. In Wahrheit ist es weniger als die Hälfte", sagt Marko in der 'auto motor und sport'.

Bei diesen Zahlenangaben könne es sich nur um eine Fehlinterpretation der Geschäftsdaten des Vorjahres gehandelt haben. "Oder er kann keine Bilanzen lesen", sagt Marko und stellt klar: "Da hat einer die Budgets von Red Bull Racing und Red Bull Technologies zusammengezählt und nicht begriffen, dass der eine Etat im anderen enthalten ist."

Die britischen Teams müssen ihre Unternehmenszahlen jährlich beim Companies House einreichen. Diese Zahlenwerke können anschließend von jedem eingesehen werden, der sich für Details interessiert. Die aktuellen Werte zeigen, dass Red Bull knapp 190 Millionen Euro investiert. "Da sind aber die Kosten für den Motor und KERS mit drin", sagt Marko. "Bei den Werksteams kommen die Entwicklungskosten für diese beiden Komponenten noch dazu."

Wenn man diese zusätzlichen Kosten noch aufaddiere und dann ins Verhältnis setze, dann "liegen wir in der Rangliste der Budgets nur auf Platz vier", meint der Österreicher. Doch im Zuge des neuen Resource-Restriction-Agreements (RRA), mit welchem sich die Teams auf einen Kurs zur Kostensenkung begeben, spielt die schiere Höhe des Budgets nur eine untergeordnete Rolle.


Fotos: Präsentation des Red Bull RB7


Viel wichtiger ist die Frage, ob ein Formel-1-Team - wie innerhalb der Vereinigung FOTA vereinbart - die relative Kostensenkung umgesetzt hat. Und genau an diesem Punkt zog Red Bull Kritik der Konkurrenz auf sich. Es wurde öffentlich gemutmaßt, die Weltmeistermannschaft habe sich an die Vereinbarungen nicht gehalten. Man forderte eine Bestrafung.

Von bis zu 50 Millionen Euro Strafe ist die Rede. Geld, das womöglich an die anderen Teams ausgeschüttet würde. "Es macht keinen Sinn, dass diese Strafen an die anderen Teams ausbezahlt werden. Das animiert kleine Rennställe dazu, gegen die großen etwas vorzubringen, um so ihr Budget aufzubessern", sagt Marko, der das entsprechende Geld lieber für wohltätige Zwecke verwenden würde.

¿pbvin|512|3446||0|1pb¿In den kommenden Monaten soll innerhalb der FOTA eine genaue Analyse zeigen, ob Red Bull den Budget-Bogen 2010 überspannt hat oder nicht. Bis dorthin werden Zweifel bleiben, teils von der Konkurrenz geschürt. Und das hat seinen Grund. Red Bull verweigerte angeblich desöfteren die Zustimmung, wenn es innerhalb der FOTA um das RRA ging - speziell bei Themen wie Kontrollen und Strafen.

"Wir sind nicht gegen Sparen. Es kann nur nicht sein, dass dies einseitig passiert. Die Teams, die keine guten Aerodynamiker oder einen Top-Fahrsimulator haben, wollen immer nur die Aerodynamik beschränken", zaubert Marko eine Erklärung aus dem Hut. Wenn man die Stärken von Red Bull begrenzen wolle, dann müsse man dies bei Motorenabteilungen ebenso tun.