Mark Webber leidet mit Jenson Button
Williams-Cosworth-Pilot Mark Webber fühlt mit Rivale Jenson Button, der wie der Australier noch auf seinen ersten Sieg in der Formel 1 wartet
(Motorsport-Total.com) - Mark Webber und Jenson Button gehören zu jenen Fahrern in der Formel 1, denen eine hohe fahrerische Klasse nachgesagt wird, denen der Durchbruch bisher aber verwehrt geblieben ist. So hat Button bereits 104 Rennen in der "Königsklasse des Motorsports" ohne Sieg bestritten, bei Webber sind es derer 72.

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Mark Webber leidet mit dem ebenfalls noch sieglosen Jenson Button
"Jenson Button glaubt, dass er Probleme hat", schreibt Webber in seiner 'Telegraph'-Kolumne. "Er sollte mal probieren, Australier zu sein und keine Rennen zu gewinnen. Dieselben Fragen, die Jenson über sein Scheitern, die Ziellinie als Erster zu überqueren, gestellt werden, lässt man auch auf mich los. Und die Australier sind diesbezüglich verdammt hartnäckig..."#w1#
Für Webber ist dieser Umstand "frustrierend", nicht zuletzt deshalb, weil die Formel 1 für Außenstehende eine der am schwierigsten zu verstehenden Sportarten sei. Der Rennfahrer zieht einen Vergleich zum Segelsport, er könne zwar die Leistung der Sportler respektieren, könne diese aber überhaupt nicht einschätzen.
"In anderen Sportarten wie Fußball oder Cricket ist es für die Leute einfach, ihre Fähigkeiten zu demonstrieren und zu zeigen, auf welchem Level sie sind. In der Formel 1 ist es nicht einfach, solche Qualitäten zu übermitteln, wenn dein Auto nicht so schnell ist wie jenes der Spitzengruppe."
Als bestes Beispiel verweist der 29-Jährige auf Michael Schumacher, dem anerkannt erfolgreichsten Formel-1-Piloten der vergangenen Jahre, dem es im vergangenen Jahr nicht gelang - abgesehen vom umstrittenen Rennen in Indianapolis - einen Grand Prix zu gewinnen: "Das macht ihn aber nicht plötzlich zu einem schlechten Fahrer. Das Auto war einfach nicht bei der Musik."
Im Moment gebe es nur zwei oder drei Autos, die siegfähig sein. Seinen Williams zählt Webber nicht dazu und geht aus diesem Grund in das Wochenende auf dem Nürburgring mit dem Wissen, dass er unter normalen Umständen das Rennen nicht gewinnen kann: "Du musst dir selbst erreichbare Ziele setzen. Ich glaube jedoch, dass ich in dem, was ich tue, verdammt gut bin. Das gilt auch für Jenson. Er schafft es, auf eine Runde gesehen die Leistung aus dem Honda zu holen, so wie ich das bei Jaguar schaffte."
In der Formel 1 kann sich jedoch viel ändern, wie Webber betont. So sei das heute dominante Renault-Team vor vier Jahren im hinteren Feld zusammen mit dem Minardi-Team herumgefahren, damals unter anderem mit Jenson Button am Steuer: "Ich würde gerne sagen, dass ich von diesem Zyklus profitieren würde. Ich bin mir sicher, dass dies auch Jenson gern tun würde. In Wahrheit ist es jedoch unmöglich, dies zu sagen. Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass man sich nicht selbst unter Druck setzt."

