Underdogs im Abschlusstraining vorne

Red Bull, Fernando Alonso und Nico Rosberg düpierten im dritten Freien Training in Istanbul die Topstars, die nicht mit wenig Benzin üben mussten

(Motorsport-Total.com) - Nicht weniger als 16 (!) Fahrer landeten im dritten Freien Training zum Grand Prix der Türkei in Istanbul innerhalb von einer Sekunde, obwohl die anspruchsvolle Strecke mit 5,338 Kilometern zu den längeren im Rennkalender gehört. Aber der Schein trügt, denn das Resultat war alles andere als aussagekräftig.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber schüttelte seinen Crash vom Freitag mit der Bestzeit ab

Hintergrund des verzerrten Bildes ist das Qualifyingsystem, denn die drei Topteams können fest davon ausgehen, dass sie sich für das Top-10-Finale mit Rennbenzinmenge qualifizieren werden und müssen daher nicht mit wenig Benzin für den beinharten Aufstiegskampf im zweiten Abschnitt üben. Einige Mittelfeldteams taten dies sehr wohl und fuhren gegen Ende der Session mit weichen Reifen und leichten Autos ihre Bestzeiten.#w1#

Red Bull im Aufwärtstrend

Schnellster war - nach einem Crash im Freitagstraining - Mark Webber (Red-Bull-Renault/16 Runden) in 1:27.030 Minuten, also mit der bisher schnellsten Zeit des gesamten Wochenendes. Webbers starke Performance muss man zwar wie gesagt relativ betrachten, aber sein Team scheint durchaus auf dem richtigen Weg zu sein, denn auch Stallgefährte David Coulthard (3./+ 0,163/15 Runden) konnte konstant an der Spitze mithalten.

Gesplittet wurden die beiden Red-Bull-Renaults von Renault-Werksfahrer Fernando Alonso (+ 0,142/13 Runden), der tendenziell wohl etwas stärker einzuschätzen ist, weil er im Mittelsektor, der als Indikator für die Benzinmenge gewertet wird, gleich um vier Zehntelsekunden langsamer war als Webber. Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,335/16 Runden) komplettierte das Quartett der Underdogs an der Spitze als Vierter.

Erst dahinter reihte sich Felipe Massa (Ferrari/+ 0,500/13 Runden) ein, der Schnellste der "ehrlichen" Trainierer. Die Ferrari- und McLaren-Mercedes-Piloten schenkten sich von den Zeitabständen her wieder einmal nichts, sodass wir uns auf ein spannendes Qualifying gefasst machen können: Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,628/18 Runden) wurde Siebenter, Kimi Räikkönen (Ferrari/+ 0,807/14 Runden) Elfter und Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 0,819/13 Runden) Zwölfter.

Heidfeld bedenklich langsam unterwegs

Nick Heidfeld

Krise oder nur viel Benzin? Nick Heidfeld wurde im dritten Training Vorletzter... Zoom

Recht flott war wie schon am Freitag Timo Glock (8./Toyota/+ 0,703/22 Runden) unterwegs, auch wenn er knapp hinter seinem Teamkollegen Jarno Trulli (6./+ 0,584/15 Runden) landete. Sebastian Vettel (13./Toro-Rosso-Ferrari/+ 0,869/18 Runden) nistete sich ebenso im dicht gestaffelten Mittelfeldpaket ein, Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 1,625/19 Runden) und Adrian Sutil (Force-India-Ferrari/+ 2,101/19 Runden) belegten nur die letzten beiden Plätze.

Apropos BMW Sauber F1 Team: Heidfeld fuhr zwar am Ende mit weichen Reifen raus und wollte offensichtlich einen schnellen Run hinlegen, kam aber dennoch nicht nach vorne, was für heute Nachmittag zumindest nicht das allerbeste Zeichen ist. Auch Robert Kubica konnte nicht wie gewohnt am Ende der abschließenden Samstagssession aufzeigen, sondern musste sich nach 16 Runden mit 0,941 Sekunden Rückstand und Rang 16 zufrieden geben.

Für Interpretationen des Kräfteverhältnisses ist es immer noch zu früh, vor allem weil die Strecke zu Beginn feucht war, erst im Laufe der 60 Minuten mehr Grip aufbaute und daher am Nachmittag schon wieder in einem ganz anderen Zustand sein könnte. Fest steht aber, dass Rot und Silber die großen Favoriten auf die Pole-Position sind, während es im Mittelfeld um die vorderen Plätze wohl ungemein eng zugehen wird.