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  • 19.06.2007 16:29

  • von Pete Fink

Marco Andretti von Indianapolis beeindruckt

Marco Andretti war am Wochenende ein sehr beeindruckter Zaungast, als die Formel 1 ihr USA-Gastspiel im berühmtesten Nudeltopf der Welt gab

(Motorsport-Total.com) - Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass Großvater Mario seinen Enkel Marco Andretti früher oder später gerne in der Formel 1 sehen würde. Und auch bei Vater Michael könnte der Eindruck entstehen, dass sein Sohn die Rechnung mit der Formel 1 begleichen soll, die er selbst 1993 als Teamkollege von Ayrton Senna weitestgehend offen ließ.

Titel-Bild zur News: Marco Andretti

Mit seinen 20 Jahren hat Marco Andretti noch Zeit für den Sprung in die Formel 1

Wann immer es der IndyCar-Terminkalender zulässt, befindet sich ein Mitglied des Andretti-Clans in unmittelbarer Nähe zur Formel 1 und so war es eigentlich logisch, dass Marco in Indianapolis vor Ort war, nicht nur um wieder einmal Formel-1-Luft zu schnuppern, sondern vor allem auch um Präsenz zu zeigen#w1#

So ist es auch wenig verwunderlich, dass Andretti Jr. begeistert war: "Die meisten meiner Helden sind hier", sagte er bei 'ESPN', "und es ist cool, das alles aus erster Hand zu beobachten. Aus Fahrersicht sind diese Autos unglaublich. Alleine der Sound. Alles ist beeindruckend, das Bremsen, die Traktionskontrolle, die Beschleunigung, der Krach, es ist sagenhaft. Und so professionell."

Natürlich wirft auch er ein besonderes Auge auf den fast gleichaltrigen Lewis Hamilton, für den er offensichtlich gewisse Sympathien entwickeln kann: "Er fährt so gut, weil er so oft im Auto sitzen kann. Zum Zeitpunkt seines ersten Rennens war er wirklich bereit. Er könnte durchaus als Rookie die Weltmeisterschaft gewinnen. Es ist schon beeindruckend, dies zu beobachten."

Horrorsaison in den USA

Zweimal konnte der 20-Jährige bereits in einem Honda RA106 Platz nehmen, doch seine Performance genau zu beurteilen fällt sogar ihm selbst schwer: "Ich war eigentlich ganz glücklich mit den Long-Runs, aber auf eine Runde kann ich mich nur verbessern, wenn ich öfters im Auto sitze", glaubt Andretti, der vor allem das Fahren mit der Traktionskontrolle als etwas gewöhnungsbedürftig ansieht.

Marco Andretti

Zwei Tests in Jerez und jeweils im 2006er Honda hat Andretti schon hinter sich Zoom

Doch anders als der in den USA weitgehend unbekannte Scott Speed wäre der Name Andretti natürlich ein wahres Marketinggeschenk für Bernie Ecclestone, sollte dem jungen IndyCar-Piloten als erstem Fahrer in der dritten Familiengeneration der Sprung in die Formel 1 gelingen.

Aber dafür muss der 20-Jährige erst in der IRL die Leistungen zeigen, die von einem Andretti eigentlich erwartet werden, und da tut er sich in seiner zweiten Saison schwer. Lediglich ein vierter Platz beim Straßenrennen von St. Petersburg ist die magere Ausbeute eines ansonsten eher desaströsen Jahres mit einigen Unfällen und technischen Defekten.

Charakterbildend nennt man so etwas wohl und Andretti selbst will das auch nicht beschönigen. Er fühlt sich gerade so, als würde "alles gleichzeitig auf ihn einstürzen", doch aus den Notizbüchern der Formel-1-Manager ist er deswegen wohl noch lange nicht verschwunden.