• 15.08.2007 16:25

  • von Pete Fink

Mansell: "Die Fans haben mich schneller gemacht"

Der ewige Publikumsliebling Nigel Mansell gewann auf heimischem Boden so oft, wie kein anderer Formel-1-Pilot und weiß genau, warum das so war

(Motorsport-Total.com) - Zählt man den Europa-Grand-Prix von 1985, der in Brands Hatch ausgetragen wurde, dazu, dann hat Nigel Mansell fünf seiner insgesamt 31 Formel-1-Siege auf heimischem Boden erringen können. Kein Wunder, wenn er die beiden Strecken von Silverstone und Brands Hatch als seine beiden "absoluten Lieblingskurse" betrachtet.

Titel-Bild zur News: Nigel Mansell

Etwa eine halbe Sekunde haben die Fans ausgemacht, schätzt Nigel Mansell

Mansell hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er es geliebt habe, in England Rennen zu fahren - und die Briten haben es genossen, wenn der heute 54-Jährige den Prosts, Sennas und Piquets von damals ein Schnippchen schlug. Sein Markenzeichen war die "Red 5", und in den Pubs rund um Didcot vergeht kaum ein Abend, an dem nicht die eine oder andere Anekdote über den "Löwen" zum Besten gegeben wird.#w1#

In Didcot, Oxfordshire, lag das damalige Williams-Hauptquartier und Mansell war fast ein Jahrzehnt der absolute Publikumsliebling, der den Williams - egal ob mit Honda oder Renault-Power - bewegte, und der heute noch davon überzeugt ist, dass ihn seine Fans "auf heimischen Boden eine halbe Sekunde schneller gemacht haben", wie er jetzt im 'Telegraph' verriet.

Seine beiden Ferrari-Jahre zwischendurch nahm ihm jedenfalls niemand übel und vielleicht kann Lewis Hamilton eines Tages an die Popularität Mansells heranreichen, ein Damon Hill oder ein Jenson Button schafften es nie - ganz abgesehen vom eher ungeliebten Schotten David Coulthard.

Was Mansell so hart gemacht hat

So ist es kein Wunder, wenn ihm in seiner langen Karriere zwei Momente ganz besonders in Erinnerung geblieben sind: Sein Podestplatz in Ungarn 1992, als ihm ein zweiter Platz im zarten Alter von gerade 39 Jahren zu seinem ersten Weltmeistertitel verhalf, und eben sein allererster Grand-Prix-Sieg 1985 in Brands Hatch.

""Ich war permanent auf der Suche nach Sponsorengeldern, und niemals einer der Auserwählten." Nigel Mansell

Mansell war im Motorsport genauso ein Spätstarter, wie jetzt seine beiden Söhne Greg und Leo, die in der britischen Formel 3 fahren. Der "Beinahe-Golfprofi" hat einen Abschluss als Luftfahrtingenieur und kann ein Lied davon singen, was es heißt, sich vom Startpunkt Null aus in den Motorsport zu begeben.

"Der härteste Teil meiner Karriere bestand darin, dass ich einfach nicht das Geld besaß, um als Rennfahrer zu arbeiten", erinnert er sich an seine Anfänge. "Ich war permanent auf der Suche nach Sponsorengeldern und niemals einer der Auserwählten." Doch das habe ihm auch dabei geholfen, genau das zu entwickeln, wofür er später so bewundert wurde: Kampfgeist.

Adelaide 1986 sitzt immer noch tief

"Ich hatte es zu Beginn wirklich nicht leicht, aber das hat mich später umso härter gemacht, und auch dazu geführt, dass ich mein Glück in beide Hände genommen habe, als es dann soweit war." Doch bis zu seinem Titel war es ein langer Weg und als bittersten Moment seiner gesamten Formel-1-Karriere definiert er nach wie vor Adelaide 1986.

"Sich mental davon zu erholen, das war so richtig hart." Nigel Mansell

"Das war ohne Zweifel der härteste Schlag, als mir 19 Runden vor dem Ende ein Reifen geplatzt ist, und ich um einen winzigen Punkt die Weltmeisterschaft verloren habe. Sich mental davon zu erholen und in die Testfahrten für die nächste Saison zu gehen, das war so richtig hart."

Offiziell ist der "Löwe" nie zurückgetreten und erst letztes Jahr hat er in der GP-Masters-Serie unter Beweis gestellt, dass er ein Formelauto nach wie vor schnell bewegen kann. Doch in der heutigen Formel 1 will er nicht mehr fahren, selbst wenn er könnte: "Die neuen Regeln, die Traktionskontrolle, die vollautomatischen Getriebe, das hat doch alles die echte Fahrkunst weggenommen. Ich würde es viel lieber sehen, wenn die Qualität der Piloten wieder mehr Einfluss bekäme."