• 15.09.2009 15:11

  • von Pete Fink

Mallya: "Kein indischer Fahrer ist gut genug für die F1"

Die Forderung nach einem indischen Piloten wird in Indien immer lauter, doch Vijay Mallya winkt ab: Nur Simulatortests für Karun Chandhok

(Motorsport-Total.com) - Spätestens seit dem vierten Platz von Adrian Sutil in Monza rennen die Formel-1-Fahrermanager auch dem Force-India-Team die Türen ein. Speziell in Indien wird die Forderung nach einem indischen Piloten im indischen Nationalteam immer lauter, was Teambesitzer Vijay Mallya gar nicht gerne sieht.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya lässt sich in seine Fahrerwahl nicht dreinreden - auch nicht aus Indien

In Monza erklärte Mallya, dass er auch 2010 gerne an den Diensten von Sutil und Vitantonio Liuzzi festhalten würde. Lediglich der Job des Testfahrers stehe bei Force India zur Disposition, für den sich in Simulatortests bei McLaren unter anderem Neel Jani, der indische Wurzeln in sich trägt, und Karun Chandhok empfehlen können.#w1#

Nicht ohne Grund. "Es ist mein Job sicherzustellen, dass das Team erfolgreich ist", stellte Mallya gegenüber indischen Journalisten klar. "Welchen Fahrer ich brauche, ist ganz alleine meine Entscheidung. Ich möchte jemanden, der mich überzeugt. Aber es bleibt ein Fakt, dass derzeit kein indischer Fahrer gut genug für die Formel 1 ist."

Sein Force-India-Team trage "die Hoffnung von einer Milliarde Menschen und ich würde liebend gerne einen indischen Piloten haben. Aber dazu muss er einfach gut genug sein. Es gibt auch keinerlei Regeln betreffend der Nationalität von Piloten. Wir brauchen nur die besten Fahrer um das Maximum an Performance herauszuholen."

Chandhok im Zugzwang

Karun Chandhok

Karun Chandhok muss statt dem Formel 1 mit dem Simulator Vorlieb nehmen Zoom

Speziell im Fall Chandhok kommt dazu, dass der 25-Jährige noch nicht einmal im Besitz einer notwendigen Superlizenz ist. Diese wird den ersten Drei der GP2-Serie automatisch ausgestellt, doch Chandhok rangiert dort - bereits in seiner dritten GP2-Saison - lediglich auf Position 18.

"Wenn die FIA für Karun eine Ausnahme machen möchte, dann ist das deren Sache. Nicht meine. Ich habe Karun ganz klar gesagt, dass er ein paar GP2-Rennen gewinnen muss, um mir damit das nötige Vertrauen zu geben. Er sagt mir zwar, dass sein Auto nicht gut genug ist, aber weil er das nicht erreicht, muss er mir im Simulator beweisen, wie gut er in einem Formel-1-Auto ist."

Der Zugang zum McLaren-Simulator ist Bestandteil des Force-India-Vertrages mit den Silberpfeilen, der neben dem Motor auch das Getriebe und die Hydraulik umfasst (Mallya: "Alles andere machen wir selbst. McLaren hat uns bei der aerodynamischen Weiterentwicklung unterstützt, aber den Rest haben wir selbst geschafft.")

Liuzzi zeigte die Simulator-Qualitäten

Vitantonio Liuzzi

Simulator-Fan Vitantonio Liuzzi überzeugte in Monza auf Anhieb Zoom

Spätestens seit dem problemlosen Wiedereinstieg von Vitantonio Liuzzi ist Mallya der Wert dieses Simulators bestens bekannt. "Das ist alles andere als ein Spielzeug. Es ist eine absolute Missinterpretation, wenn jemand behauptet, ich würde ihm (Chandhok; Anm. d. Red.) nur einen Simulator, und nicht das Auto anbieten."

Chandhok selbst gab sich offenbar nicht begeistert von der Aussicht, im McLaren-Simulator Platz nehmen zu dürfen. Sollte diese Vermutung wirklich zutreffen, dann begeht der Inder einen schwerwiegenden strategischen Denkfehler, wie Adrian Sutil zu berichten weiß.

"Man fühlt darin exakt das Gleiche, er gibt dir einen klaren Blick darauf, wie gut der Fahrer ist", schilderte Sutil seine Simulator-Erfahrungen. "Tonio hat darin viel geübt und daher sah er in Monza so gut aus, obwohl es sein erstes Rennen in fast zwei Jahren war. Dieser Simulator ist ganz klar ein Vorteil."