powered by Motorsport.com
  • 31.08.2009 11:52

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Mallya: "Die Fangemeinde in Indien wächst und wächst"

Formel-1-Teamchef Vijay Mallya rechnet fest mit einem Großen Preis von Indien und mit einer ansteigenden Beliebtheit der Rennserie

(Motorsport-Total.com) - Noch kann Indien nicht als Motorsportnation im klassischen Sinne aufgefasst werden, doch laut Force-India-Teamchef Vijay Mallya soll es schon bald soweit sein: "Die Formel-1-Fangemeinde in Indien wächst und wächst, natürlich dank Force India", meint der indische Geschäftsmann. Nicht zuletzt nach dem vergangenen Rennwochenende geht Mallya von einem weiter ansteigenden Interesse aus.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya (Teameigentümer), Giancarlo Fisichella

Vijay Mallya durfte in Spa-Francorchamps die ersten Punkte seines Teams bejubeln

Immer wieder ist allerdings zu hören, dass das Rennprojekt bei Neu-Dehli angeblich ins Stocken gerät. Erst vor kurzem machten Gerüchte die Runde, wonach der Promoter des Grand Prix ausgestiegen sein soll und dass die Ministerien ihre Unterstützung zurückgezogen hätten. Was ist dran an diesen Spekulationen, Vijay? "Man muss die Dinge im richtigen Zusammenhang verstehen", meint Mallya.#w1#

Mallya glaubt an den Großen Preis von Indien

"In Indien haben wir sehr strenge Devisenbestimmungen. Die indische Regierung sieht es nicht gerne, wenn indische Rupien in US-Dollar gewechselt werden, außer es gibt einen gerechtfertigten Grund dafür", erläutert der schwerreiche Geschäftsmann die Situation gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Daher musste der Promoter zur Notenbank gehen, zum Finanzministerium und zum Sportministerium, um die Genehmigungen zu bekommen."

"Da ging es um die Lizenzgebühren an die FOM, um die Veranstaltungsgebühren. Diese Gebühr ist in indischen Rupien viel Geld. Dass die Behörden so einem Antrag nicht beim ersten Mal stattgeben, ist ganz normal. Da müssen oft zwei oder drei Anträge gestellt werden, um die Leute zu überzeugen", so Mallya. "Für viel wichtiger halte ich aber, dass der Promoter, ein großes Bauunternehmen, gigantische Summen ausgegeben hat, um das Grundstück zu kaufen."

"Mit der Planung der Strecke wurde bereits begonnen, ebenso wie mit der Planung der Infrastruktur. Die werden ihr Investment nicht den Bach runtergehen lassen. Daher würde ich niemals sagen, dass der Grand Prix von Indien 2011 in Gefahr ist. Davon bin ich überzeugt", stellt der Teamchef von Force India heraus und fügt erläuternd hinzu: "Bis 2011 ist jetzt genug Zeit. Ich sehe keinen Grund für eine weitere Verschiebung."


Fotos: Giancarlo Fisichella, Großer Preis von Belgien


Sport oder kein Sport - das ist hier die Frage...

M.S. Gill dagegen schon. Der indische Minister hält die Formel 1 nicht für eine waschechte Sportart: "Die Formel 1 ist nicht ausschließlich nur Sport", so Gill. "Sie ist auch Entertainment. Das angedachte Formel-1-Rennen entspricht nicht unseren Bedingungen, die sich auf das menschliche Streben nach Höchstleistungen in Wettbewerben mit anderen Teilnehmern konzentrieren", so der Minister für Jugend und Sport.

Mallya kontert in der 'Times of India': "Die Formel 1 gewinnt in Indien immer mehr Fans - vor allem bei Jugendlichen. Diese Sportart weist weltweit möglicherweise die höchsten Einschaltquoten überhaupt auf. Die TV-Zuschauerzahlen können sich mit den Werten der Olympischen Spiele und der Fußball-Weltmeisterschaft messen. Ich kann nicht verstehen, wie man sagen kann, dass es sich dabei nicht um einen Sport handelt", so der 53-Jährige.

Auch die jüngsten Ergebnisse seines Rennstalls dürften dem geplanten Rennen eher zu- als abträglich sein - erstmals überhaupt landete ein Bolide von Force India in den Punkten: Giancarlo Fisichella bescherte dem britisch-indischen Team einen sensationellen zweiten Platz in Spa-Francorchamps. Davon verspricht sich Mallya weitere positive Sympathien: "Das Interesse wird nun sicher noch größer sein."