Mallya auf den Spuren von Martin Luther King

Vijay Mallya hat einen Traum vom ersten indischen Podestplatz in der Formel 1 und von einem Aufschwung des gesamten Landes

(Motorsport-Total.com) - Es hatte ein bisschen was von den großen Reden von Martin Luther King, John F. Kennedy und neuerdings Barack Obama, als Vijay Mallya heute vor dem historischen Gateway of India in Mumbai sein Formel-1-Team vorstellte. Die magischen Worte "I have a dream" kamen ihm zwar nicht über die Lippen, aber ansonsten war seine Rede ein Beispiel für Leidenschaft und Nationalstolz.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya

Vijay Mallya: "Dies ist einer der stolzesten Momente meines ganzen Lebens!"

Der 52-Jährige ist der klassische Selfmademan des neuen Indien: Zwar hatte er es als Sohn des Industriellen Vittal Mallya nicht schwer, in der Geschäftswelt Fuß zu fassen, aber was er seit der Übernahme der United-Breweries-Gruppe im Jahr 1983 auf die Beine gestellt hat, kann sich trotzdem sehen lassen. Neben dem Formel-1-Team gehören ihm auch noch eine Airline, eine Brauerei sowie die Whiskymarke Whyte & Mackay, die er für 800 Millionen Euro gekauft hat.#w1#

Ein indischer Volksheld

"Es erfüllt mich mit Ehre und Stolz, zu diesem Kreis zu gehören." Vijay Mallya

In seiner Heimat ist Mallya ein Volksheld (sogar ein Krankenhaus wurde nach ihm benannt), was nicht weiter verwunderlich ist, schließlich gilt er als großer Patriot. Gleichzeitig ist er aber auch ein Prototyp für den neuen asiatischen Wohlstand: Mallya raucht leidenschaftlich gerne Zigarillos und Zigarren, er genießt dann und wann einen guten Tropfen Alkohol und er glaubt fest daran, dass auf sein Land goldene Zeiten hereinbrechen werden.

Die Formel 1 sieht er vor allem als Prestigeobjekt: "Ich denke, man darf nicht unterschätzen, was es bedeutet, ein Team zu haben, das an der Weltmeisterschaft teilnimmt. Es gibt nur elf Teams, die teilnehmen dürfen, und es erfüllt mich mit Ehre und Stolz, zu diesem Kreis zu gehören", erklärte er auf der Bühne in Mumbai. "Ich habe schon immer von einem indischen Team auf dem elitären Formel-1-Grid geträumt."

Und er bedient sich gerne großer Worte: "Mich motiviert nicht nur die Kraft von einer Milliarde Träume und einer Milliarde Herzen, sondern mich motiviert vor allem auch das fantastische Team, das ich habe", wandte er sich an seine Truppe in Silverstone. "Heute ist nicht nur ein großer Tag für den indischen Motorsport, sondern auch für das Land Indien. Dies ist nur ein kleiner Hinweis, wohin für dieses großartige Land die Reise geht."

Vorbild für das neue Indien

"Dies ist die Plattform für das Gesicht des neuen Indiens." Vijay Mallya

Mallya sieht sich selbst als bestes Beispiel, dass es für Indien in der neuen Welt keine Grenzen mehr gibt, und er glaubt fest daran, dass sich in den nächsten Jahren eine wohlhabende Mittelschicht entwickeln wird: "Dies ist die Plattform für das Gesicht des neuen Indien. Wenn vor fünf Jahren jemand gesagt hätte, dass ein indisches Team an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnehmen würde, hätte man ihn ausgelacht", sagte er stolz.

Denn: "Die Formel 1 ist sehr teuer. Das Budget von Force India für die Saison 2008 beträgt mehr als 120 Millionen US-Dollar (umgerechnet gut 80 Millionen Euro; Anm. d. Red.). Früher war Indien für so ein Engagement nicht bereit, aber heute bin ich sehr stolz, dass wir unser Formel-1-Auto hier in Indien, in der alten Stadt Mumbai, vor dem Gateway of India enthüllen können", gab der Force-India-Teilhaber zu Protokoll.

2010 der erste Podestplatz?

Gateway of India

Vor dem Gateway of India in Mumbai wurde heute der neue VJM01 enthüllt Zoom

Vollmundig versprach er auch: "Beim Indien-Grand-Prix 2010 wird Force India auf dem Podest stehen!" Vorzugsweise mit einem indischen Fahrer natürlich - Karun Chandhok steht schon in den Startlöchern. Mallya ist, das steht außer Zweifel, ein Träumer, dem gelegentlich ein wenig der Bezug zur Realität fehlen mag. Aber er ist auch - und das ist viel wichtiger - ein großer Patriot und Motorsportfan, dem der Sport am Herzen liegt.

Kleine Randnotiz: Als der Force-India-Ferrari VJM01 enthüllt wurde, war im Hintergrund die Titelmusik des Hollywood-Blockbusters "Armageddon" mit Bruce Willis zu hören. In dem Film geht es um die Verhinderung des Weltuntergangs wegen eines drohenden Kometeneinschlags. Vor einer ähnlichen Herausforderung steht nun auch Mallya, wenn er sich seinen Traum erfüllen und bis 2010 den Sprung auf das Podium schaffen will...