• 17.02.2005 09:52

  • von Fabian Hust

Magny-Cours will französischen Piloten - Renault nicht

Der Große Preis von Frankreich gilt als einer der Wackelkandidaten im Kalender, wohl auch, weil man keinen Franzosen in der Formel 1 hat

(Motorsport-Total.com) - Deutschland ist neben Italien als einziges Land in der glücklichen Situation, zwei Formel-1-Rennen auf eigenem Boden austragen zu dürfen. Das hat man der Tatsache zu verdanken, dass mit Mercedes und BMW gleich zwei deutsche Automobilhersteller mitfahren, vor allem aber dem "Schumi-Fieber", das die Fans magisch anzieht. Doch es gibt auch Kritiker, die die zwei Läufe auf deutschem Boden kritisieren, zumal die Zuschauerzahlen zuletzt stark zurückgegangen sind.

Titel-Bild zur News: Tribünen in Magny-Cours

Der "Grande Nation" fehlt ein Fahrer aus den eigenen Reihen

Die "Grande Nation" kann auf ein Rennen in Frankreich (Magny-Cours) zurückgreifen, doch die goldene Ära in der Formel 1, mit einem Alain Prost als Weltmeister, ist längst vorbei, vor allem deshalb, weil der Mineralölkonzern 'elf' seine Förderung eingestellt hat und es kein ähnliches Nachwuchsprogramm im Motorsport gibt, das neue Talente hervorbringt.#w1#

Darunter leidet auch der Frankreich-Grand-Prix, der wegen seiner Lage im Niemandsland bei den Teams nicht beliebt ist und als Wackelkandidat im Rennkalender gilt, der im Zuge der Erweiterung der Formel 1 in neue Länder gestrichen werden könnte. Rund 13 Millionen Dollar muss Jacques Regis, der Präsident der 'Féderation Francaise du Sport Automobile' (FFSA), an Formel-1-Boss Bernie Ecclestone überweisen, um das Rennen austragen zu dürfen, diese Kosten muss man erst einmal wieder einspielen.

Vergangenes Jahr gelang immerhin ein Überschuss von rund 180.000 Dollar. Weil aber der diesjährige Kalender so spät verabschiedet wurde, konnten die Veranstalter dieses Mal das Weihnachtsgeschäft nicht nutzen. Zumindest war die Strategie im letzten Jahr aufgegangen, die Ticketpreise zu senken und dadurch mehr Fans an die Strecke zu bekommen. 2003 kostete die günstigste Eintrittskarte noch 110 Euro, 2004 waren es 90 und dieses Jahr nur noch 70. Kurzzeitig konnten die Tickets für 2005 im Rahmen einer Aktion sogar um 62 Euro erworben werden: "Unser Ziel ist es nicht, einen Gewinn zu machen sondern eine schwarze Null zu schreiben", so Regis.

Viel helfen würde es, hätte man in der Formel 1 wieder einen Stammfahrer aus Frankreich am Start: "Dass wir keinen französischen Fahrer haben, hilft uns nicht. Alles was wir haben sind zwei Fahrer, die das Rennfahren in Frankreich gelernt haben: Patrick Friesacher und Tiago Monteiro. Ich habe mit den Teams und Bernie gesprochen und erklärt, dass wir einen französischen Fahrer in der Formel 1 brauchen. Aber was können wir tun? Es ist in der heutigen Zeit nicht einfach, in die Formel 1 zu kommen, denn dieser Tage benötigt man Erfahrung oder Geld."

Zumindest hofft der Veranstalter des Rennens, dass es die Aussicht auf mehrere verschiedene Grand-Prix-Sieger beim Rennen am 3. Juli geben wird, weil Spannung Besucher anzieht. Wirtschaftlich gesehen wird der Grand Prix eine große Herausforderung werden: "Wir werden am Limit sein. Ich denke, dass dies bei allen Rennorganisatoren der Fall sein wird. Das ist ein echtes Problem. Motorsport ist in Frankreich ziemlich beliebt, aber das Problem ist der Zugang, die Leute möchten es sehen, aber sie können es sich nicht leisten."

Hilfreich ist auch nicht die Tatsache, dass Renault scheinbar keinen französischen Fahrer im Auto sitzen haben möchte: "Renault bemüht sich gar nicht um die Förderung einheimischer Fahrer. Denn wenn kein Franzose Formel 1 fährt, konzentriert sich das gesamte Interesse zwangsläufig auf Renault", so ein Insider gegenüber den 'Salzburger Nachrichten'.

Auch bei Mercedes macht man keinen Hehl daraus, dass es dem Konzern aus PR-Sicht lieber ist, gegen den ehemaligen Mercedes-Sprössling Michael Schumacher den WM-Titel zu gewinnen als zusammen mit ihm. Zuletzt holte man statt Mercedes-Schützling Nick Heidfeld den Finnen Kimi Räikkönen als Häkkinen-Nachfolger. Renault beschäftigt mit Franck Montagny immerhin einen französischen Testfahrer.

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