• 12.05.2018 23:25

  • von Dominik Sharaf & Adam Cooper

Magnussen bejubelt Platz sieben: "Wie eine Pole-Position" für Haas

Der Däne will seine perfekte Ausgangsposition im Rennen mit defensiver Fahrweise halten - Grosjean beschädigte bei einem mysteriösem Abflug seinen Unterboden

(Motorsport-Total.com) - Haas-Fahrer Kevin Magnussen war völlig aus dem Häuschen: Seinen siebten Platz im Qualifying zum Spanien-Grand-Prix (Formel 1 2018 live im Ticker) feierte der Däne quietschvergnügt. "Wenn man nicht in einem Ferrari, Mercedes oder Red Bull sitzt, ist das wie eine Pole-Position", sagt er über den besten Startplatz, den ein Mittelfeld-Team nach menschlichem Ermessen erreichen kann.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Läuft: Kevin Magnussen war schneller als die Konkurrenz im Mittelfeld Zoom

Teamkollege Romain Grosjean schaute finsterer drein. Der Franzose blieb als Zehnter hinter den Erwartungen zurück und musste zähneknirschend einräumen, dass Magnussen "in Q3 die bessere Runde erwischt" hätte. Sie war 0,171 Sekunden schneller. Dazu schmerzte es, dass er in Q2 die Auslaufzone besucht und sich den Unterboden beschädigt hatte. Das kostete zehn Punkte Abtrieb.

Grosjean sucht nach Erklärungen für seinen Abflug: "Ich habe ein anderes Mapping probiert. In der Telemetrie sah es nicht so aus, als hätte die Hinterachse stark blockiert, aber aus irgendeinem Grund ist der Wagen ausgebrochen." Obwohl es beim Bremsen und beim Einfahrtstempo keine Unterschiede im Vergleich zur Runde zuvor gegeben hätte, behauptet Grosjean steif und fest.

"Den Daten zufolge haben sich die Runden nicht unterschieden", rätselt er, "aber die Änderung, die wir wissentlich vorgenommen haben, kann irgendwie nicht funktioniert haben." Er hofft, sich mit einem fehlerfreien Rennen für den peinlichen Abflug in Baku (er krachte während einer Safety-Car-Phase beim Aufwärmen der Reifen in die Mauer und verspielte ein Topergebnis) zu rehabilitieren.

Magnussen, als Bad Boy der Formel 1 und für viel Feindkontakt bekannt, will defensiver agieren als sonst. Er habe von Platz sieben aus "nicht viel zu gewinnen, aber eine Menge zu verlieren". Eines der sechs Topautos aus eigener Kraft anzugreifen schließt er aus: "Klar, gegen Red Bull haben wir keine Chance. Ich fühle mich wie auf der Pole-Position, aber deshalb greife ich nicht jeden an."

Stattdessen will er versuchen, die freie Fahrt zu nutzen, wenn die Spitze eine Lücke gerissen hat. Das könnte Magnussen die Möglichkeit verschaffen, im Rennen des Mittelfeldes die Taktik zu bestimmen. "Alonso wird Probleme haben, mit einem Stopp durchzukommen", sagt er über den McLaren-Fahrer, der als Achter als einziger Top-10-Pilot auf den weicheren Supersoft losfährt. "Wenn er mich überholen sollte, können wir es uns leisten, auf seinen Boxenstopp zu warten."

Teamchef Günther Steiner wünscht sich, dass sich seine Piloten aus Kollisionen heraushalten, weiß aber: "Man kann mit Fahrern nicht aushandeln, dass sie sich nicht in die Karre fahren. Denn es Millionen von Möglichkeiten, wie es dazu kommen könnte. Man könnte höchstens langsam starten, aber dann kracht einem einer ins Heck."