Macht die Formel 1 für Renault überhaupt Sinn?

Weil die Verkaufszahlen immer schlechter werden, könnte Renault schon bald über einen Ausstieg aus der Formel 1 nachdenken

(Motorsport-Total.com) - Als Carlos Ghosn bei Renault das Ruder an der Konzernspitze von Louis Schweitzer übernommen hat, war jedem klar, dass dies langfristig Auswirkungen auf das Formel-1-Programm haben würde. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger gilt Ghosn nämlich als eiserner Sparmeister, der noch dazu für den Motorsport nicht allzu viel übrig hat.

Titel-Bild zur News: Franck Montagny

Der Renault-Konzern denkt über einen Rückzug aus der Formel 1 nach

Zwar versuchte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone beim Grand Prix von Frankreich beim Renault-Boss zu punkten, indem er dessen Sohn Hand in Hand über die Startaufstellung führte, doch Insider sind sich nach wie vor nicht sicher, ob der französische Automobilgigant auch nach 2007 noch Grand-Prix-Sport betreiben wird. Die derzeitigen Verkaufszahlen auf den großen Märkten sprechen jedenfalls nicht unbedingt dafür.#w1#

Der Marktanteil in Europa erreichte im Oktober den tiefsten Stand seit 1985, und selbst im Land des neuen Weltmeisters Fernando Alonso, Spanien, liegen die Werte für 2005 3,5 Prozent unter jenen des Vergleichszeitraums vor einem Jahr. Darüber hinaus machen Branchenkenner Renault den Vorwurf, dass die Erfolge in der Formel 1 nicht gut genug ausgeschlachtet werden, was mit einem clever umgesetzten Marketingprogramm in den nächsten Monaten geändert werden soll.

Patrick Faure

Patrick Faure vertritt im Renault-Vorstand die Interessen des Formel-1-Teams Zoom

Patrick Faure, Präsident des Formel-1-Rennstalls, relativierte gegenüber 'Bloomberg' allerdings: "Mit der Formel 1 verkauft man nicht gleich am nächsten Morgen Autos, sondern in den nächsten zehn bis 15 Jahren. Weltmeisterschaft um Weltmeisterschaft baut man eine Reputation, ein Image, auf. Als Weltmeister ernten wir einen sehr guten Return für unser Investment", so der direkte Vorgesetzte von Teamchef Flavio Briatore.

Immerhin ist das Formel-1-Projekt an sich profitabel, denn die Offenlegung der Geschäftszahlen für das Jahr 2004 hat einen Gewinn von umgerechnet rund vier Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz von knapp 140 Millionen Euro ergeben. Allerdings gelten diese Zahlen nur für die Chassisabteilung im britischen Enstone, nicht jedoch für die separat geführte Motorenschmiede im französischen Viry-Châtillon, die sich nicht selbst über Sponsoren refinanziert.