• 06.02.2014 15:16

  • von Dominik Sharaf

Lowe will klare Worte: "Es ist Hybridtechnologie"

Der Mercedes-Verantwortliche ist begeistert von den neuen Antriebssträngen und sieht sie im Vergleich zur Aerodynamik deutlich aufgewertet: "Klasse Sound"

(Motorsport-Total.com) - Sie heißen ERS, MGU-K, KERS und MGU-H. Der Abkürzungssalat für die neue Technik in den Antriebssträngen scheint spätestens nach dem Testauftakt in Jerez in aller Munde. Was dahinter steckt, sprechen die Wenigsten aus: Formel-1-Autos sind ab sofort Hybridfahrzeuge mit einem 1,6-Liter-Verbrennungsmotor samt Turbounterstützung und einem erheblichen Anteil an Elektropower. "Wir sollten die Namen vergessen", meint Paddy Lowe im Gespräch mit 'F1 Racing' mit Blick auf die Kürzelflut.

Titel-Bild zur News: Paddy Lowe

Paddy Lowe nimmt beim V6-Sound gerne die Schützer von den Ohren Zoom

Der Mercedes-Technikchef weiß anschaulich zu formulieren: "Es ist alles Hybridtechnologie, so wird es extern verstanden." Lowe, der für seinen neuen Job in Brackley seinen langjährigen Arbeitgeber McLaren verließ, hat Gefallen gefunden an der neuen Königsklasse, die in diesem Rahmen für sieben Jahre Bestand haben wird. Dazu trägt das Spritlimit von 100 Kilogramm bei: "Es geht stark in Richtung Effizienz und deckt sich mit dem Automobilmarkt. Das ist der richtige Schritt, Turbo und Hybrid die richtigen Mittel", so Lowe.

Für den Briten hebt die Novelle die Bedeutung des Antriebsstranges, die in Jahren, in denen die Aerodynamik das Thema Nummer eins war, abgenommen hatte: "Es gab Jahre, da hatte sie nicht den Platz in der Hierarchie, den sie verdient gehabt hätte." Wenn überhaupt, dann sei es um "zweitrangige Aspekte" wie Verlässlichkeit oder Spritverbrauch gegangen, aber eben nicht um die bloße Kraftentfaltung. "Die Leute sprachen nicht mehr darüber, wer den besten Motor hat. Es hieß: 'Es gewinnt die beste Aerodynamik'", resümiert Lowe.


Fotostrecke: Die erste Turbo-Ära der Formel 1

Einzig die zur Saison 1994 verbotene aktive Radaufhängung vermisst er und erinnert sich gerne an die raffinierten Systeme, die sich die Teams damals einfallen ließen: "Wenn ich die Zahl der Systeme sehe, die in den aktuellen Autos verbaut sind, dann ist es irgendwie merkwürdig. Vielleicht kommt es eines Tages zurück." An der Geräuschkulisse der V6-Aggregate hat Lowe hingegen Gefallen gefunden. "Den Sound finde ich grundsätzlich klasse", schwärmt er. "In der Box klingt es besser als die früheren Autos."

Mercedes hatte beim Rollout auf der Kurzanbindung in Silverstone sogar einen noch besseren Eindruck in Sachen Energie und die Lautstärke, auf weitläufigeren Strecken wie Jerez ging aber mehr davon verloren als noch bei den Vorgängertriebwerken. "Abwarten, wie es wird, wenn mehr Autos fahren", bremst Lowe, schließlich waren in Andalusien maximal zehn Fahrzeuge gleichzeitig unterwegs. Er glaubt, dass es wie immer in der Formel 1 sein wird: "Wir werden uns aber daran gewöhnen."