Lotus will Aufwärtstrend in Abu Dhabi fortsetzen

Nach den ermutigenden Ergebnissen der letzten Rennen will Lotus auf dem Yas Marina Circuit weiter zum Mittelfeld aufschließen

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Wochen hat sich das Renngeschehen für die Lotus-Fahrer gewandelt. Noch in der ersten Saisonhälfte fuhren Jarno Trulli und Heikki Kovalainen meist ein einsames Rennen. Die Mittelfeldteams lagen außer Reichweite, die Konkurrenz von Marussia-Virgin und HRT meist weit zurück. Doch in den letzten drei Grand Prix war man im Rennen zeitweise in der Lage, die Zeiten der Williams oder Sauber mitzugehen.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Lotus will sich in Abu Dhabi weiter ans Mittelfeld herankämpfen

Ein Meilenstein in der Geschichte des jungen Teams war der Grand Prix von Japan, als erstmals beide Autos das Rennen in der Führungsrunde beendet hatten. Nachdem auch in Korea und Indien die Zeiten im Rennen konkurrenzfähig waren, will die malaysische Mannschaft diesen Trend nun auch beim Grand Prix von Abu Dhabi fortsetzen. "Es ist für das ganze Team toll zu sehen, dass wir sonntags in der Lage sind, mit Williams, Sauber oder Renault zu kämpfen", sagt Technikchef Mike Gascoyne.

Auffällig war, das der Abstand zu den vor ihnen platzierten Teams im Rennen meist geringer war als im Training. Dafür hat Gascoyne eine Erklärung parat: "Schon während der gesamten Saison waren wir dann richtig stark, wenn wir die Reifen auf Temperatur gebracht haben. In der Qualifikation waren wir dazu bisher nicht in der Lage, daher haben wir uns voll und ganz auf das Renn-Setup konzentriert."

Bestzeit beim Boxenstopp in Indien

"Diese Kleinigkeiten unterscheiden die Schnellen von den richtig Schnellen." Mike Gascoyne

Der Fortschritt des Teams ist auch an anderen Details festzumachen, wie der Technikchef bemerkt: "In Indien haben wir in 3,3 Sekunden unseren schnellsten Boxenstopp aller Zeiten hingelegt. Das ist um Lichtjahre schneller als noch am Saisonbeginn. Es sind genau diese Kleinigkeiten, die die Schnellen von den richtig Schnellen unterscheiden. Nur wenn man hart arbeitet, übt und auf jedes Detail achtet, sind solche Verbesserungen möglich, die sich dann positiv auf das Rennergebnis auswirken."

¿pbvin|512|4228||0|1pb¿Sportlich gesehen steht für Lotus nicht mehr viel auf dem Spiel. An Platz zehn in der Konstrukteurs-WM sollte unter normalen Umständen nicht mehr zu rütteln sein. Daher konzentriert sich die Mannschaft darauf, den Schwung aus den letzten Rennen nach Abu Dhabi mitzunehmen. "Der Kurs ist vergleichbar mit anderen Strecken, auf denen wir in diesem Jahr schon stark waren. Also wüsste ich nicht, warum wir nicht wieder ein gutes Wochenende haben sollten", prophezeit Gascoyne.

Die beiden Fahrer freuen sich ebenfalls auf die Strecke am Persischen Golf, auch wenn sie für Heikki Kovalainen nicht zu den anspruchsvollsten gehört: "Abu Dhabi ist fahrerseitig keine große Herausforderung, aber der Zeitpunkt der Trainingseinheiten und die Tatsache, dass wir am Sonntag in der Dämmerung starten, macht dieses Rennen ganz besonders. Vor allem für die Fans und Fernsehzuschauer."

Strecke spektakulär, aber wenig anspruchsvoll

Auch die Passage rund um das Yas Marina Hotel fasziniert den Finnen: "Das ist sicherlich spektakulär für die Zuschauer. Sie können den Autos zuschauen, während sie ihr Mittagessen einnehmen." Doch auch die erste Kurve ist für Kovalainen ein guter Ort zum Zuschauen. "Wenn man die Fahrzeuge dort einlenken sieht, bekommt man eine Vorstellung davon, wie schnell ein Formel-1-Auto die Richtung wechseln kann."

Teamkollege Jarno Trulli hofft indes auf mehr Rennglück: "In den letzten Rennen hatte ich ziemliches Pech, ich hoffe, dass sich das in Abu Dhabi ändert. Ich möchte dem Team helfen, den zehnten Platz in der Meisterschaft zu sichern." Befragt zur Strecke sagt der Italiener: "Der Streckenbelag bietet eine Menge Haftung, und wenn die Balance des Autos stimmt, kann man im schnellen ersten Sektor richtig pushen."

¿pbvin|512|4226||0|1pb¿In Sachen Spektakel konnten die Rennen in den letzten beiden Jahren nicht ganz mit den Rahmenbedingungen mithalten. Überholen erwies sich auf dem Yas Marina Circuit als äußerst schwierig, wovon im letzten Jahr vor allem Fernando Alonso ein Lied singen konnte, als es ihm nicht gelang, an Witali Petrow vorbeizukommen und er so im Titelkampf gegen Sebastian Vettel unterlag.

Mehr Überhol-Manöver dank DRS

Hier verspricht sich Trulli für dieses Jahr Besserung: "Durch DRS und die Art und Weise, wie die Pirelli-Reifen funktionieren, wird sich das definitiv ändern. Auf der langen Gerade vor Kurve acht darf im Rennen das DRS aktiviert werden, daher werden wir dort bestimmt eine Menge Überholmanöver sehen. Ich hoffe, ich kann dort auch mitmischen und mit unseren Konkurrenten kämpfen."

"Wir haben unser Schicksal selbst in der Hand." Tony Fernandes

Teamchef Tony Fernandes sieht in den Verbesserungen der letzten Rennen eine gute Basis für die weitere Entwicklung des Teams: "Unsere Vorstellung in Japan, Korea und Indien war wirklich ermutigend. Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, von dem aus wir in der nächsten Saison aufbauen und den nächsten Schritt nach vorne machen können. Auch neben der Strecke passt jetzt alles, wir haben unser Schicksal selbst in der Hand."

Fernandes spielt damit auf den Namenswechsel es Teams an, dass in der kommenden Saison unter dem Namen "Caterham" an den Start gehen wird. Damit endet auch der monatelange Namensstreit mit Renault um den Namen Lotus. "In Anbetracht dessen, was wir unter unsicheren Rahmenbedingungen bisher erreicht haben, blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Die weiteren Entwicklungen werden wir in Kürze bekannt geben, aber jetzt gilt es erst einmal darum, den Schwung nach Abu Dhabi und Brasilien mitzunehmen."