• 12.10.2012 11:27

  • von Stefan Ziegler

Lotus: Warum einfach manchmal besser ist

James Allison erklärt die Philosophie hinter der Weiterentwicklung bei Lotus und spricht sowohl über den Coanda-Auspuff als auch über das Doppel-DRS

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2012 neigt sich zwar ihrem Ende zu, doch das Wettrüsten im Starterfeld dauert weiter an. Auch beim Lotus-Team, das in den vergangenen Wochen und Monaten einige Experimente absolviert hat. Mit gemischten Erfolgen, denn nicht alle Neuerungen wurden schließlich für den Rennbetrieb übernommen. Was zum Teil aber auch bewusst vermieden wurde, wie James Allison nun erklärt.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen war am Freitag von Südkorea mit Coanda-Auspuff unterwegs Zoom

Wie der Technische Direktor des Lotus-Rennstalls in der Pressekonferenz von Südkorea berichtet, hat sich sein Team bereits frühzeitig mit den Möglichkeiten eines Coanda-Auspuffs beschäftigt. Erst beim fünftletzten Rennen des Jahres kam diese Lösung aber auf der Strecke zum Einsatz - und bewährte sich auf Anhieb. "Wir stehen da allerdings noch am Anfang eines langen Weges", hält Allison fest.

"Wir sind ziemlich zufrieden mit der Arbeitsweise der Neuerungen. Es ist nicht so einfach, solche Dinge von Beginn an zum Funktionieren zu bringen, aber die Daten sehen gut aus", meint der Brite. Das war auch schon vor der Rennsaison der Fall, doch Lotus entschied sich, den E20 mit einer eher konventionellen Auspuff-Variante an den Start zu bringen, weil die Coanda-Lösung noch zu frisch war.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Südkorea


"Damals war die Coanda-Version zwar theoretisch etwas besser, doch du musstest halt auch davon überzeugt sein, dass sie die angestrebte Leistung tatsächlich erbringen würde", sagt Allison. Lotus habe letztendlich die vermeintlich einfachere Lösung eingesetzt. "Und bisher hatten wir ja auch eine ziemlich konkurrenzfähige Saison", meint Allison. Dies zeige, man habe sich richtig entschieden.

Was intern aber nicht zu Stillstand in Sachen Coanda-Auspuff geführt hat: "An dieser Variante arbeiteten wir natürlich ebenfalls weiter. Es war schließlich ziemlich klar, worauf man sich in der Boxengasse konzentrierte. Außerdem war es im Windkanal eine recht positive Geschichte. Wir kamen damit an einen Punkt, an dem das Coanda-System ausreichend besser war als unser vorheriges System."

Deshalb habe man sich dazu entschlossen, einen Vergleich unter Rennbedingungen durchzuführen. Nicht unbedingt für die aktuelle Saison, aber hauptsächlich im Hinblick auf das kommende Jahr. "Um für 2013 das Richtige zu tun", wie es Allison ausdrückt. "Das ist der Hintergrund. Wir hätten vielleicht schon etwas eher damit beginnen können, doch auf der Rennstrecke lief es ja eh gut für uns."

Nun wolle man die Entwicklung der neuen Teile weiter verfolgen und gleichzeitig daran arbeiten, bestehende Schwächen auszumerzen. "Das ist das Dumme an diesem Sport: Du denkst, du machst Fortschritte, dabei verpasst dir die Konkurrenz einen Weckruf", sagt Allison. "Wir arbeiten aber weiter an den Dingen, die noch nicht so gut sind, um sie besser zu machen. Das ist immer das Gleiche."

Das gilt übrigens auch für das Doppel-DR-System, das Lotus bisher mit überschaubarem Erfolg ausprobiert hat. "Wir geben es sicher nicht auf, denn da steckt viel Positives drin", meint Allison. "Es ist aber richtig knifflig. Das ist zumindest unser Eindruck. Wir werden also weiter daran arbeiten. Und beim Young-Driver-Test werden wir wieder damit herumspielen und hoffentlich Fortschritte machen."