Lotus vor Australien: Fusion im Hintergrund

Das Designbüro in Köln wird gerade aufgelöst, was Lotus vor Australien Zusatzarbeit bescherte - Fahrer fühlen sich in "Down Under" wohl

(Motorsport-Total.com) - Nach der gelungenen Premiere in Bahrain, wo Lotus als einziges der drei neuen Teams beide Autos ins Ziel brachte, bereitete man sich in Norfolk natürlich auf Australien vor, aber Priorität hatte ein ganz anderer Vorgang: "Wir schließen gerade unser Designbüro in Köln, was bedeutet, dass wir da alle Daten zusammenführen müssen", erklärt Mike Gascoyne.

Titel-Bild zur News: Lotus-Garage

Das Lotus-Team möchte auch in Melbourne beide Autos ins Ziel bringen

"Außerdem haben wir seit Bahrain in der Fabrik hart gearbeitet, um das Paket für Barcelona voranzutreiben. Die Jungs hatten also im Windkanal alle Hände voll zu tun und waren parallel dazu mit der Expansion unseres eigenen Designbüros in Großbritannien beschäftigt", berichtet der Technische Direktor von Lotus. "Darüber hinaus analysierten wir unsere Probleme von Bahrain, um sie in den Griff zu bekommen. Es war also stressig."#w1#

Das Alter zehrt an Gascoyne

"All das zu erledigen und dann nach Australien zu fliegen, den Jetlag zu verdauen, die Distanz und den Zeitunterschied, das ist nicht einfach, speziell wenn man älter wird, aber es gehört eben dazu und man muss sich damit abfinden", so Gascoyne. "Was ich sehr genossen habe, ist das Feedback auf meine Twitter-Meldungen in Bahrain. Tony Fernandes hat gesagt, dass wir anders als die anderen Teams sein sollen, also nutzen wir Twitter - in Zukunft wohl noch mehr."

"Melbourne", wendet sich der Brite dem kommenden Wochenende zu, "ist eine Strecke, die nicht oft für Autorennen verwendet wird, also gibt es einige Bodenwellen. Außerdem ist der Kurs ziemlich bremsenmordend. Wir wissen, was wir im Vergleich zu Bahrain am Setup ändern müssen, und wir haben ein paar Aeroneuerungen dabei, die ein bis zwei Zehntelsekunden bringen sollten. Alles in allem freuen wir uns also auf dieses Wochenende!"

"Nach Bahrain", so Heikki Kovalainen, "flog ich zurück in die Schweiz, wo ich fast eine Woche war. Ich erholte mich dort vom ersten Rennen und trainierte dann ein bisschen, bevor ich einen Tag in Helsinki verbrachte, um ein paar Interviews zu geben. Dann ging es am Samstag weiter nach Australien, wo ich seither bin. Ich gewöhnte mich an die Zeitzone, trainierte ein bisschen und spielte ein bisschen Golf im Sonnenschein."

¿pbvin|512|2558||0|1pb¿"Es ist sehr gut, hierher zu kommen, denn die Australier sind sehr freundlich", fährt er fort. "Beim Haupteingang warten immer hunderte Menschen auf die Fahrer - es ist wirklich wie ein Festival! Das Wetter ist auch jedes Jahr großartig, meistens sonnig, und es macht Spaß, aus dem europäischen Winter in Melbourne anzukommen und die Sonne zu genießen. Die Stadt ist klasse, es gibt viele tolle Restaurants und eine Menge zu tun. Langweilig wird einem da nie."

Die Strecke sei "ganz anders" als Bahrain, weil es besonders am Freitagmorgen im Vergleich noch weniger Grip hat als anderswo: "Das wird dann immer besser und man darf da mit dem Setup den Anschluss nicht verlieren", weiß Kovalainen. "Außerdem sind die Leitplanken auf einem Stadtkurs sehr nahe an der Strecke, man muss also auf der Hut sein. Ich taste mich immer langsam heran, um es dann im Qualifying perfekt treffen zu können."

Gute Bremsen sind das Geheimnis

Von außen sehe das "dramatischer aus, als es wirklich ist", aber man müsse die Strecke maximal nutzen, um möglichst viel Schwung in die nächste Kurve mitzunehmen - eine Aussage, die Teamkollege Jarno Trulli so unterschreiben würde: "Man braucht gute Bremsen, gute Stabilität und gute Traktion", findet der Italiener. "Viele schnelle Kurven gibt es nicht, dafür umso mehr Stop & Go. Und es hat viele Bodenwellen. Entscheidend ist, die Bremspunkte gut zu treffen."

"Nach Bahrain stand ich in Kontakt mit den Ingenieuren, um unsere Hydraulikprobleme von Bahrain zu lösen", sagt Trulli. "Außerdem wollen wir ja auch die Performance verbessern und die ganzen Abläufe am Rennwochenende, die für den Anfang schon ganz gut waren. Am Sonntagabend flog ich nach Melbourne, weshalb ich den Jetlag ein bisschen spüre. Es ist ein langer Flug mit zehn Stunden Zeitverschiebung, aber darauf muss man sich einstellen."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien, Pre-Events


"Bei meinen früheren Besuchen hier habe ich oft Abstecher aufs Land gemacht, mir lokale Weinregionen angesehen und das Wetter genossen", erklärt der bekennende Australien-Fan. "Australien ist ein tolles Land mit großartigen Menschen, insofern komme ich hier immer gut auf meine Kosten. Es ist auch angenehm, ein paar gute Weine ausprobieren zu können, verschiedene lokale Varianten, aber am liebsten ist mir immer noch mein eigener Wein!"

Auch Teamchef Fernandes hat besondere Erinnerungen an Australien: "Ich habe hier mal ein Jahr gelebt, als ich jung war, und im Musikbusiness gearbeitet. Da habe ich viel gelernt. Ich freue mich auf ein aufregendes Wochenende. Nach dem gelungenen Auftakt in Bahrain wollen wir realistisch bleiben, daher ist das Ziel für Melbourne erneut, die Distanz zu überstehen und so viel wie möglich zu lernen. Ich kann es kaum noch erwarten!"