• 18.09.2009 12:15

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Lotus sucht erfahrenen Teamchef

AirAsia-Boss Tony Fernandes sucht für Lotus nicht nur einen malaysischen Fahrer, sondern vor allem auch einen erfahrenen Teamchef

(Motorsport-Total.com) - Teamchef Tony Fernandes, hauptberuflich AirAsia-Boss und damit auch als Sponsor bei Williams engagiert, hat vor, seinen Posten bei Lotus nur interimistisch einzunehmen und für die Rennsaison 2010 einen erfahrenen Motorsportfachmann an Bord zu holen. "Bis Melbourne" könne er sich eventuell vorstellen, Teamchef zu bleiben.

Titel-Bild zur News: Jim Clark im Lotus 49 1967 in Zandvoort

Das "alte" Lotus-Team (hier mit Jim Clark) ist ein Teil Formel-1-Geschichte

"Vielleicht genieße ich die Rolle als Teamchef auch für ein paar Rennen, aber dann geben wir das an eine andere Person ab", stellt Fernandes gegenüber 'Reuters' klar. "Ich würde sagen, vielleicht kaufen wir Erfahrung ein." Bevorzugt wäre ein Malaysier, doch einen solchen zu finden, wird alles andere als einfach. Daher werden an der Gerüchtebörse schon Namen wie jener von Nicolas Todt gehandelt, Sohn von Ex-Ferrari-Teamchef Jean Todt.#w1#

Auf Fahrerseite hat der Malaysier Fairuz Fauzy, derzeit in der Renault-World-Series am Start, die besten Karten auf einen Vertrag. Als zweiten Mann wünscht sich Fernandes "jemanden mit viel Erfahrung, womöglich auch am Ende seiner Karriere, der sein Wissen einbringen kann, um das Auto weiterzuentwickeln". Da fallen einem spontan Namen wie Alexander Wurz oder Pedro de la Rosa ein.

Die Finanzierung ist dank der Beteiligung der Regierung von Malaysia grundsätzlich gesichert, Fernandes wünscht sich jedoch weitere Sponsoren. So soll zum Beispiel die nationale Mineralölgesellschaft Petronas von Peter Sauber weggelockt werden: "Es wäre nur logisch für sie, sich bei einem malaysischen Team zu engagieren. Wir müssen aber gute Argumente dafür bringen", sagt Fernandes.

¿pbvin|512|1969|inside|0|1pb¿Dass das Team an der Rennstrecke in Sepang untergebracht werden soll und nicht etwa bei Litespeed in Großbritannien, könnte zum Handicap werden, weil die meisten Motorsportfachleute nicht einfach ihre Familien im Stich lassen und in ein fernes Land umziehen wollen. Aber Fernandes sieht auch dieses Thema locker: "Ich glaube, wir können die besten Talente aus der ganzen Welt anlocken und dazu bringen, in Malaysia zu leben."

Und noch etwas ist interessant: Während Technikchef Mike Gascoyne erst kürzlich respektvoll angemerkt hat, dass das neue Lotus-Team mit dem alten Rennstall von Colin Chapman nichts zu tun habe, sieht sich Fernandes selbst "sehr als das ursprüngliche Lotus. Wir wollen auch damalige Philosophien adaptieren." Was das konkret bedeuten soll, lässt der Luftfahrtunternehmer jedoch vorerst offen.