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Lotus & McLaren: Twitter-Fehde am Launch-Tag

Ein ungewöhnlicher Lotus-Tag in der Twitter-Chronologie: Sticheleien gegen McLaren, eine asymmetrische Nase und Gerüchte um Craig Pollock

(Motorsport-Total.com) - Einen der ungewöhnlichsten Car-Launches der jüngeren Formel-1-Geschichte legte heute das Lotus-Team hin. Eigentlich war gar nicht geplant (zumindest nicht öffentlich), den E22 schon so früh den Fans zu zeigen. Umso größer war die Überraschung dann, als pünktlich zur ordentlich vorangekündigten McLaren-Präsentation um 13:00 Uhr MEZ plötzlich auch Lotus sein neues Auto via Twitter enthüllte.

Titel-Bild zur News: Lotus-Renault E22

Unkonventionell: Die beiden Nasenflügel des Lotus E22 sind unterschiedlich lang Zoom

Zunächst wurde nur eine seitliche Ansicht veröffentlicht, auf der lediglich zu erkennen war, dass der E22 über eine zweigeteilte Nasenspitze verfügt, ähnlich dem von Antonia Terzi designten Williams-"Hammerhai" aus der Saison 2004. Auf einer zweiten Grafik, die erst einige Stunden später verbreitet wurde, war dann auch klar zu sehen, dass die beiden Nasenflügel asymmetrisch sind, also unterschiedlich lang. Jetzt fragen sich diverse Experten: Nur ein Bluff oder eine ernst gemeinte Innovation?

Als unterhaltsam wurde indes von vielen Twitter-Usern das Sticheln von Lotus gegen McLaren empfunden. Um 11:35 Uhr postete das Team ein Foto mit einer auf einem Laptop schlafenden Frau und (sinngemäß) den Worten: "Geht euch der McLaren-Launch auch schon auf die Nerven?" Um 13:03 Uhr wurde dann das erste Foto des E22 veröffentlicht - mitten im Wirbel um den neuen McLaren MP4-29, dem damit ein bisschen die Show gestohlen wurde.

Einige vermuten: Das war eine Retourkutsche von Lotus gegen McLaren. Immerhin war erst heute Morgen bekannt geworden, dass Eric Boullier das Team nach vier Jahren verlässt und Gerard Lopez persönlich seine Nachfolge antreten muss. Boullier soll sich mit McLaren bereits einig sein und dort das Teamchef-Amt von Martin Whitmarsh übernehmen. Außerdem wechselt mit Chefingenieur Ciaron Pilbeam, früher Renningenieur von Mark Webber bei Red Bull, ein weiterer Lotus-Hochkaräter zur Konkurrenz nach Woking.

Um 14:51 Uhr dann der nächste Tritt aus dem Lotus-Lager in Richtung McLaren: "Exklusiver Blick auf Eric Boulliers Abschiedsgeschenk", twitterte das Team aus Enstone - und veröffentlichte dazu ein Foto des weltberühmten Erotik-Bestsellers "Fifty Shades of Grey". Das kann man eigentlich nur als Anspielung auf Boulliers zukünftigen Arbeitgeber McLaren, der in silbergrauer Lackierung antritt, verstehen. McLaren möchte Boulliers Verpflichtung nämlich vorerst noch nicht offiziell bestätigen.

Unklar ist indes, ob Lopez dauerhaft Teamchef bleibt oder sich einen neuen Mann für die sportlich-operative Leitung von Lotus sucht. "Ich kann mir immer noch einen nehmen, wenn es sein muss", lässt er sich gegenüber 'auto motor und sport' alle Möglichkeiten offen. Ein besonders genialer Coup wäre es - und eine gelungene Fortsetzung der heutigen Twitter-Sticheleien -, wenn er sich ausgerechnet Whitmarsh angeln würde. Dem soll aber McLaren schon einen anderen Posten innerhalb des Unternehmens angeboten haben.

Übrigens wurde heute via Twitter noch ein weiteres Gerücht verbreitet, nämlich dass der ehemalige Villeneuve-Manager, BAR- und PURE-Chef Craig Pollock drauf und dran sein soll, 25 Prozent von Lotus zu übernehmen. Das Lotus-Team nimmt dazu auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' selbst keine Stellung; Pollock selbst bestätigt zwar Kontakte, betont aber, diese hätten nicht gefruchtet. Allerdings sei nach wie vor möglich, dass der von ihm gemanagte Charles Pic Lotus-Testfahrer wird.