Lotus in Silverstone: Rückkehr an die Spitze?

Nach den beiden schwierigen Stadtkurs-Rennen gehen Kimi Räikkönen und Teamkollege Romain Grosjean optimistisch zum Lotus-Heimrennen

(Motorsport-Total.com) - Die beiden vergangenen Rennen in Monaco und Kanada waren für Lotus ein Rückschlag. Kimi Räikkönen konnte zwar bei beiden Rennen punkten, sammelte aber nur mickrige drei Punkte, während WM-Konkurrent Sebastian Vettel sich keine Fehler leistete und 40 Punkte auf den Finnen gutmachen konnte. Ferrari-Pilot Fernando Alonso konnte in Montreal an Räikkönen vorbeiziehen, sodass der Lotus-Pilot auf Rang drei der Fahrerwertung abrutschte.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean, Kimi Räikkönen

Romain Grosjean und Kimi Räikkönen taten sich zuletzt ziemlich schwer Zoom

"Natürlich ist es nicht gerade toll. Wir haben nicht die Ergebnisse erzielt. die wir uns gewünscht haben", bemerkt Räikkönen. "Die vergangenen Rennen waren eher eine Art Überlebenskampf. Wir konnten nicht attackieren. Das ist nicht das, was wir wollen. Monaco und Montreal sind Straßenkurse: Sie unterscheiden sich von den Strecken, die wir sonst besuchen und haben sehr viele Ungewissheiten. Man weiß nie, wie es auf solchen Kursen läuft. Nun haben wir Gewissheit und wenigstens ein paar Punkte mehr."

"Silverstone ist ein etwas normalerer Kurs und auf allen anderen permanenten Strecken lief es in diesem Jahr bisher gut", blickt der momentan WM-Dritte zurück. "Es gibt keinen Grund, warum wir nicht wieder um die Positionen kämpfen sollten, die mit diesem Paket möglich sind. Wir müssen geduldig sein, über das gesamte Wochenende unser Bestes geben und dann können wir auch Schritt für Schritt die Führenden einholen."

Findet Lotus zu alter Stärke?

Die Charakteristik der Traditionsstrecke in Großbritannien sollte dem E21 liegen. "In Silverstone dreht sich alles um langgezogene Hochgeschwindigkeitskurven und viel Abtrieb. Es ist einer der schnellsten Kurse im Kalender, sehr herausfordernd und die flüssigen Kurven machen Spaß. Hoffentlich helfen uns die neuen Teile, besonders in den schnellen Kurven. Wenn das der Fall sein sollte, könnte es ein gutes Wochenende werden", so Räikkönen.

"Es ist immer ein gutes Gefühl, nach Silverstone zu kommen. Es ist ein toller Ort, um zu fahren und war seit dem Beginn meiner Karriere ein guter Kurs für mich. Ich habe hier eine lange Geschichte. Es war 1999 und 2000 der Startpunkt meiner internationalen Rennkarriere in der Formel Renault. Seitdem habe ich die Rennen in Silverstone immer genossen", betont der Weltmeister von 2007. "Warum das so ist, weiß ich nicht, aber es muss hier ein nostalgisches Gefühl geben, das ich jedes Mal habe, wenn wir hierhin kommen."

Räikkönen: Gedanken an den Sieg

Dass Siege in Silverstone besonders gut schmecken, weiß Räikkönen. "Es ist solch ein gutes Gefühl, in Silverstone zu gewinnen. Es muss alles passen. Ich gewann hier in der Formel Renault und 2007 mit Ferrari in der Formel 1. Es wäre fantastisch, hier erneut zu gewinnen, vor allem weil sich das Werk die Straße runter befindet. Ich bin mir sicher, dass wir das richtig feiern würden", schildert er.

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen hat den Anschluss in der Meisterschaft etwas verloren Zoom

Eine Variable ist das britische Wetter, das für Überraschungen gut sein kann. "In Silverstone ist es immer windig. Es regnet auch recht oft, wie wir im vergangenen Jahr im Qualifying sehen konnten. Die Bedingungen auf der Strecke ändern sich sehr schnell, was die Setup-Arbeit kompliziert macht. Wenn man an der Spitze fährt, dann sind stabile Bedingungen optimal, doch das kümmert mich nicht", erklärt Räikkönen. "Das Wetter gehört zum Spaß, wenn man in England Rennen fährt. Ich genieße das Wochenende, egal wie das Wetter wird."

"Das Team hat mit 100 Prozent gearbeitet, um für das Heimrennen ein richtig konkurrenzfähiges Auto zu haben. Silverstone ist der Kurs mit der geringsten Entfernung zur Fabrik. Hoffentlich können wir mit allen Angestellten und deren Familien, die uns jedes Jahr unterstützen, ein gutes Ergebnis feiern", bemerkt der Lotus-Teamleader. Teamkollege Romain Grosjean konnte bei den vergangenen drie Rennen keine Punkte holen. Mit 26 WM-Punkten liegt der Franzose im Moment auf Position neun der Fahrerwertung.

Grosjean muss punkten

In Silverstone möchte Grosjean die Negativ-Serie beenden und Punkte holen. "Es ist ein fantastischer Kurs mit vielen schnellen Kurven, die dem E21 liegen, besonders mit dem Upgrade-Paket, das wir hier haben", ist sich der in England lebende Formel-1-Pilot sicher. "Es ist sowohl für mich als auch das Team ein Heimrennen. Wir werden also sicher viel Unterstützung erhalten. Ich gewann 2011 in der GP2 hier. Mir gefällt der Kurs also recht gut. Bei meinem Silverstone-Formel-1-Debüt konnte ich Punkte holen. Diesen Lauf würde ich gerne fortführen."

Romain Grosjean

Romain Grosjean ist in den vergangenen drei Rennen leer ausgegangen Zoom

"Silverstone ist eine Herausforderung, doch man fühlt sich wohl. Es ist einer der schnellsten Kurse des Jahres mit legendären Kurven wie Magots, Becketts und dem Chapel-Komplex. Es ist ein tolles Gefühl, dort zu fahren und ich kann es kaum erwarten. Zudem ist es ein besonderer Grand Prix für das Team, weil das Werk sehr der Strecke sehr nah ist", berichtet der ehemalige GP2-Champ. "Es ist immer schön, dass man nicht nur das Rennteam sieht sondern auch einige Leute aus dem Werk, die uns in Aktion sehen wollen."

"Dank der harten Arbeit dieser Leute können wir auf die Strecke gehen. Sie leisten tolle Arbeit und arbeiten immer sehr hart. Ich werde sie nach dem Rennen besuchen. Hoffentlich haben wir Trophäen, die wir ihnen zeigen können", so Grosjean. "Im vergangenen Jahr war es übers Wochenende sehr nass. Das hat die Engländer, mit denen ich sprach, aber nicht überrascht. Ich lebe mittlerweile unweit der Strecke und durch meine regelmäßigen Besuche in Enstone weiß ich, dass sich das Wetter ziemlich schnell ändern kann. Ein englischer Sommertag ist wundervoll, doch manchmal sind diese Tage ziemlich selten."

Die anstehenden fünf Rennen finden in Europa statt. Das erspart den Fahrern und Teams viel Reiserei. "Es gibt keinen Jetlag und man kann nachts besser schlafen. Das ist gut. Die Rennveranstaltungen sind auch kürzer, weil man nicht so viel Zeit benötigt für das Reisen und die Gewöhnung an die Zeitzone. Bei den anstehenden Rennen kommen wir zu einigen tollen Orten, bei denen es fachkundige und enthusiastische Fans gibt", freut sich Grosjean. "Hoffentlich können wir eine gute Show zeigen."