• 25.10.2013 15:03

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Lotus: Grosjean fast fix, zweiter Fahrer "in ein paar Tagen"

Romain Grosjean sitzt bei Lotus fest im Sattel, doch wer 2014 sein Teamkollege wird, soll sich ebenfalls in Kürze klären - Nico Hülkenberg auf Pole-Position?

(Motorsport-Total.com/Sky) - Es sind die wohl begehrtesten noch freien Cockpits für die Saison 2014. Und ihre Besetzung ist jetzt nur noch eine Frage von "ein paar Tagen". Das verspricht zumindest Lotus-Teamchef Eric Boullier. Was der Franzose ebenfalls andeutet: Romain Grosjean darf sich auf eine weitere Saison bei Lotus einstellen. Die Bestätigung des 27-Jährigen sei eigentlich nur noch eine Formsache, meint Boullier.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Schon in den kommenden Tagen könnte klar sein, wer das Räikkönen-Cockpit bekommt Zoom

"Er verfügt ja bereits über einen Vertrag für 2014. Und mit seinen Leistungen seit Deutschland sind wir auch definitiv zufrieden. Damals scheint er einen Hebel umgelegt zu haben", sagt Boullier. Er fügt hinzu: "Romain arbeitet jetzt besser. Wir freuen uns sehr darüber, dass er solche Fortschritte macht. Wir haben ja keine Nummer eins und keine Nummer zwei, doch es war erforderlich, dass er sich steigert."

Allem Anschein nach hat Grosjean damit das Ticket für die Weiterbeschäftigung gelöst. So lassen sich zumindest die Worte von Boullier interpretieren, der sagt: "Wir brauchen nur noch einen Fahrer." Und die Bewerberliste für dieses Cockpit, das Kimi Räikkönen am Saisonende räumt, ist lang. Neben Felipe Massa buhlt auch Pastor Maldonado um den Platz bei Lotus. Auch ein Deutscher kommt in Frage.

Hülkenberg ist erklärter Wunschkandidat

Dieser, es ist der bisherige Sauber-Fahrer Nico Hülkenberg, gilt sogar als erklärter Wunschkandidat von Boullier. Und Formel-1-Experte Marc Surer ist überzeugt davon, dass diese Wahl nicht verkehrt wäre: "Der Lotus ist wirklich sehr schnell. Und ich sehe Hülkenberg auf einer Stufe mit Grosjean. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass auch Hülkenberg Rennen gewinnen wird", so der Schweizer.

Martin Brundle, genau wie Surer ein ehemaliger Grand-Prix-Pilot, stimmt zu. Auch er würde die Berufung Hülkenbergs ins Lotus-Cockpit auf das Wärmste begrüßen: "Ich kann nicht glauben, dass Hülkenberg am Ende nicht in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen wird. Warum ihn McLaren nicht vom Markt genommen hat, weiß ich nicht. Vielleicht denken sie schon weiter in die Zukunft."


Fotostrecke: Formcheck: GP Indien

"Teams stellen manchmal Überlegungen für zwei, drei Jahre im Voraus an. Dabei geht es sowohl um Fahrer als auch um Motorenlieferanten und Sponsoren. Das Jetzt ist nicht die einzige Perspektive, die sie haben", erklärt der Brite bei 'Sky Sports Online'. Er merkt an: "In meinen Augen ist Hülkenberg ein absoluter Star. Er sollte in einem Spitzenauto sitzen." Vielleicht bleibt er aber auch bei Sauber?

Außenseiterchancen für Valsecchi

Entschieden ist noch nichts, wie Hülkenbergs jetzige Teamchefin Monisha Kaltenborn betont. "Wir wissen, dass andere Teams mit ihm verhandeln, und können das gut nachvollziehen, denn wir kennen seine Stärken. Wir haben auch Optionen und werden das zu gegebener Zeit bekanntgeben. Da gibt es aber noch nichts Neues", sagt sie. In jedem Fall kommt es wohl auch auf den Wohlfühl-Faktor an.

"Wenn ein Team 50 bis 60 Leute hat, ist es natürlich unrealistisch, zu sagen, dass man jeden Einzelnen kennt und anhand dessen seine Entscheidung trifft", erklärt Hülkenberg im 'ZDF'. "Doch natürlich schaut man sich die Teamchefs und die Leute an, mit denen man arbeiten wird. Dann muss man sich fragen: 'Passe ich dahin? Stimmt die Chemie? Kann ich mir das vorstellen?', so der Deutsche.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Indien


All diese Fragen hat Davide Valsecchi schon für sich beantwortet. Der italienische Rennfahrer ist aktuell als Ersatzpilot bei Lotus beschäftigt und liegt schon seit geraumer Zeit auf der Lauer. Seine Hoffnungen sind, wie Boullier bestätigt, nicht ganz unbegründet: "Davide steht auf der Liste", meint der Lotus-Teamchef. Doch bei dieser Liste handelt es sich offenbar nur um eine "B-Liste", für den Fall der Fälle.

Wegen 2014: Pilot mit Erfahrung, bitteschön!

Boullier erklärt: "Es wäre ein recht großer Schritt, einen Fahrer ohne Erfahrung in die Startaufstellung zu bringen. Ich habe das schon zweimal gemacht, mit Petrow und mit Grosjean, der damals nur halb ein Neuling war. Ich denke, ich habe genug davon, wenn ich ehrlich bin. Und 2014 ziehst du im Zweifel eher einen Piloten mit Erfahrung vor. Klappt das nicht, dann holst du dir halt einen Neuling."

Und in dann, so Boullier, könnte die große Stunde von Valsecchi schlagen. "Er steht auf der Liste, weil er ein guter Fahrer ist. Außerdem hat er in der GP2 gewonnen. Davide stünde also in dieser Liste auf der Pole-Position." Und wer belegt den Spitzenplatz in der "A-Liste" von Lotus? Wie aus dem Formel-1-Fahrerlager zu hören ist: Hülkenberg. Ebenfalls gute Chancen soll aber auch Maldonado haben.