• 17.04.2012 14:37

  • von Felix Matthey

Lopez über das "MTV-Syndrom"

Heutzutage sind alle Informationen immer verfügbar - Lotus-Vorstandsvorsitzender Gerard Lopez spricht bereits vom "zweiten MTV-Syndrom"

(Motorsport-Total.com) - In der heutigen Zeit sind alle Informationen zu allen Themen ständig verfügbar. Jeder kann mit jedem jederzeit in Kontakt treten. Die Software dafür gibt es zwar schon seit einigen Jahren, doch der Höhepunkt der ständigen Erreichbarkeit scheint immer noch nicht erreicht zu sein. Wissenschaftler haben für das Phänomen, jederzeit Informationen und Produkte haben zu wollen, unlängst einen eigenen Begriff geschaffen: Sofortness.

Titel-Bild zur News: Gerard Lopez

Gerard Lopez ist Vorstandsvorsitzender beim Lotus-Rennstall

Plattformen wie Facebook und Twitter haben diese Sofortness weiter vorangetrieben. Selbstverständlich verschloss sich auch die Formel 1, Werbeplattform für zahlreiche Hersteller von Computern und Produkten für die Unterhaltungsindustrie, diesem Trend nicht. Manch einer spricht aufgrund der aktuellen Flut an Inhalten schon vom zweiten MTV-Syndrom.

Dazu zählt auch Gerard Lopez, Vorstandsvorsitzender beim Lotus-Rennstall. "Wir hatten das MTV-Syndrom", so Lopez. "Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre haben die Kids auf einmal Videoclips geschaut. Jetzt haben wir ein zweites MTV-Syndrom. Wir leben in einer Welt, in der man Informationen und Inhalte von so vielen Geräten bekommen, dass jeder alles anschauen kann. Dadurch entsteht in der Altersgruppe zwischen 16 und 30 der so genannte Dualscreen-Effekt. Die Kids schauen Fernsehen und nebenbei noch auf irgendein anderes Gerät, ob iPad, iPhone oder ihren PC. Teilweise sogar unterschiedliche Dinge."

Lopez sieht diese Entwicklung als Problem für den Sport im Allgemeinen an. Die Formel 1 habe jedoch einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zu anderen Sportarten. Lopez: "Die jungen Verbraucher sind nicht mehr konzentriert bei einer Sache dabei. Dieses Problem hat die Formel 1 wie alle anderen Sportarten. Der Vorteil der Formel 1 ist, dass wir in Ländern wie Indien oder China unterwegs sind, wo es eine sehr junge Population gibt, die noch gar nichts von unserem Sport weiß. Wir hätten also die Möglichkeit, einen großen Anteil da abzuschöpfen, wenn wir sie mit den richtigen Informationen bedienen."