Londoner Gericht entscheidet gegen Ecclestone
Die 'SLEC'-Banken haben heute vor Gericht einen Sieg gegen Bernie Ecclestone errungen und lechzen nun nach mehr Macht
(Motorsport-Total.com) - Obwohl die Rennsaison längst vorbei ist, sind diese Woche hinter den Kulissen einige richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft der Formel 1 gefallen. Neben der Kosteninitiative der Teams, die am Dienstag abgesegnet wurde, scheint heute die Entmachtung von Bernie Ecclestone ihren Anfang genommen zu haben.

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Aua, Bernie! Wurde die Entmachtung des 74-Jährigen eingeleitet?
Vor einem Londoner Gerichtshof wurde nämlich ein Urteil im Fall der drei Banken, die Anteile an der Formel-1-Holding 'SLEC' halten - also die 'Bayerische Landesbank', 'JP Morgan' und 'Lehman Brothers' -, und der Ecclestone-Firma 'Bambino Holdings', die die restlichen 25 Prozent der 'SLEC' kontrolliert, gesprochen. Richter Lord Justice Carnwath gab dabei den Banken Recht, was für Ecclestone natürlich ein herber Rückschlag ist.#w1#
Gegenstand der Verhandlung war eine von 'Bambino Holdings' eingereichte Berufung - Ecclestone will den Rechtsstreit um die Kontrolle in der Formel 1 in der Schweiz austragen, während die Banken darauf bestehen, in Großbritannien zu bleiben. Ein Londoner Berufungsgericht hat diesbezüglich den Banken Recht gegeben, weil eine Verlegung des Verfahrens in die Schweiz eine zeitliche Verzögerung und höhere Kosten zur Folge hätte.
Bereits Ende November könnte der Hauptprozess um die Kontrolle der Formel 1 beginnen. Bekanntlich sind die Banken in Form ihrer gemeinsamen Firma 'Speed Investments' zu 75 Prozent an der 'SLEC' beteiligt, haben jedoch aufgrund der von Ecclestone dirigierten Zusammenstellung des 'SLEC'-Vorstands effektiv kein Mitspracherecht. Dagegen wollen sie nun gerichtlich vorgehen, was auf lange Sicht sogar die totale Entmachtung Ecclestones nach sich ziehen könnte.
Sollte 'Speed Investments' den Prozess gegen Ecclestones 'Bambino Holdings' gewinnen, wäre auch eine Einigung mit den Automobilherstellern wahrscheinlich. Die 'GPWC', die im Moment daran arbeitet, spätestens 2008 eine eigene Rennserie aufzustellen, würde mit Sicherheit in Verhandlungen mit den Banken eintreten, die dann möglicherweise ihre 75 Prozent abtreten würden. Damit hätte die 'GPWC' ihr Ziel erreicht, kommerzielle Kontrolle über den Sport zu erreichen.

