Lloyds steigt bei Marussia aus
Der Minderheitsbesitz der Großbank wandert zurück an den Marussia-Konzern, dessen Formel-1-Team im Geschäftsjahr 2011 ein dickes Minus zu verkraften hatte
(Motorsport-Total.com) - Marussia respektive die Vorgängermannschaft Virgin ist seit der Saison 2010 in der Formel 1, bisher gab es noch keinen einzigen WM-Punkt. Den Bahrain-Grand-Prix am Sonntag beendeten die Fahrer Jules Bianchi und Max Chilton als 19. und 20., doch es kommt noch dicker: Die Jahresbilanz von 2011 weist einen Nettoverlust von 46,3 Millionen britischen Pfund (umgerechnet rund 54 Millionen Euro) aus, die Einnahmen sanken um fünf Prozent auf 28,6 Millionen Pfund (rund 33,3 Millionen Euro).

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Chronisch klamm: Marussia kontrolliert wieder große Teile des Teams selbst Zoom
Das derzeitige Management besitzt 7,3 Prozent der Anteile am Team, die Mehrheit gehört dem russischen Sportwagenbauer und Namensgeber Marussia. Lloyds respektive die Sparte für Kapitalbeteiligung der Großbank, die selbst zu 43 Prozent Eigentum des britischen Staates ist, investierte 2009 geschätzte 10 Millionen Pfund (damals rund 11,2 Millionen Euro) in das Projekt. Doch damit ist nun Schluss, wie ein Sprecher der zuständigen Lloyds-Tochterfirma LDC am Montag bestätigt.
Aus London heißt es: "LDC hat seine Minderheitsanteile am Team an Marussia verkauft. Während über Details Stillschweigen vereinbart wurde, entschädigen LDC die Rahmenbedingungen für die volle Höhe des Investments." 2011 gewährte LCD ein Darlehn in Höhe von 38,4 Millionen Pfund (rund 44,8 Millionen Euro), was die Gesamtverschuldung auf 77,7 Millionen Pfund (circa 90,6 Millionen Euro) ansteigen ließ. Der Spreche bestätigt außerdem, dass das Team eine LDC-Zahlung einbehält und Geschäftsführer Darryl Eales einen Direktorenposten besetzt.
Eales und Carl Wormald, Chef der LDC-Außenstelle in Manchester, waren im April nach dem Verkauf aus dem Vorstand des Teams ausgeschieden. Im vergangenen Oktober hatte Marussia-Geschäftsführer Andy Webb öffentlich gemacht, dass er Gespräche mit einem neuen Investor führe. Der Verkauf der LDC-Anteile an Marussia selbst beweist, dass diese nicht fruchtbar waren, und zeigt, dass die hohen Budgets der Formel 1 potenzielle Geldgeber abschrecken. Ende 2012 hatte deshalb schon HRT die Segel streichen müssen.

