Liuzzis Chancen sind durch Horner nicht gestiegen
Obwohl Neo-Red-Bull-Teamchef Christian Horner früher Liuzzis Boss in der Formel 3000 war, hat sich an der Fahrersituation nichts geändert
(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Blick spricht es stark für Vitantonio Liuzzi, dass Christian Horner gestern als neuer Teamchef von Red Bull Racing vorgestellt wurde: Liuzzi eilte unter Horner im vergangenen Jahr für das Arden-Team in der Formel 3000 von einem Sieg zum nächsten, was ihm am Ende überlegen den Titel einbrachte. An seiner Ausgangsposition für einen Red-Bull-Vertrag hat sich dadurch aber nichts geändert.

© Arden
Christian Horner und Vitantonio Liuzzi haben schon oft gemeinsam gejubelt...
Erst nach den Januar-Testfahrten will sich der Red-Bull-Führungsstab um Konzernchef Dietrich Mateschitz, Motorsportkoordinator Helmut Marko und eben Horner entscheiden, wer beim ersten Grand Prix in Australien am 6. März das zweite Cockpit neben David Coulthard besetzen wird. Für Liuzzi spricht sein Grundspeed und seine alte Horner-Verbindung, für Konkurrent Christian Klien die Kenntnis der Strecke in Melbourne und die Tatsache, dass er am Freitag auch nicht als dritter Fahrer zum Einsatz kommen könnte.#w1#
Erst Januar-Tests entscheiden zwischen Liuzzi und Klien
Neo-Boss Horner, mit seinen 31 Jahren jüngster Teamchef der Königsklasse, unterstrich in einem Interview mit 'Reuters', dass bezüglich der Cockpitvergabe noch alles offen sei: "Ich kenne Vitantonio sehr gut, er ist ein talentierter Fahrer, aber wir werden ihn anhand dessen beurteilen, was er im Formel-1-Auto leistet. Wir werden ihn und Christian bei den nächsten Tests genau beobachten. Dabei haben wir keine Eile, denn beide sind ohnehin Vertragsfahrer."
Unabhängig von Nationalitäten und sonstigen Präferenzen innerhalb des neuen Rennstalls gilt Liuzzi als der schnellere Mann, was den schieren Speed angeht, dafür kann Klien eine Saison Formel-1-Erfahrung und eine bessere körperliche Verfassung vorweisen. Denkbar ist daher auch, dass Klien bei den Überseerennen zum Einsatz kommen wird, wo Liuzzi die Strecken nicht kennt, und er ab dem Europaauftakt abgelöst wird, falls er seine Leistung nicht bringt.
Auch Horner würde so eine Entscheidung sicher mittragen, schließlich ist angesichts der Philosophie von 'Red Bull' anzunehmen, dass er zwar das Tagesgeschäft leiten wird, die wichtigsten Beschlüsse jedoch weiterhin in Fuschl gefasst werden. Zu große Einmischung in 'Red-Bull'-Angelegenheiten war ja auch einer der Gründe, weshalb die Ex-Jaguar-Führungspersönlichkeiten Tony Purnell und David Pitchforth gestern überraschend ihren Hut nehmen mussten.
Traum erfüllt: Horner ist endlich in der Formel 1
Seine neue Position bei Red Bull Racing sieht Horner als "logischen Schritt", zumal er schon lange in die Formel 1 wechseln wollte. Ursprünglich plante er mit Arden eine Übernahme des Jordan-Teams, doch dazu ist es nicht gekommen. Die neue Position ermöglicht ihm das Sammeln von Erfahrungen ohne finanzielles Eigenrisiko. Und: "'Red Bull' wollte in der Firma etwas verändern und aus der Formel-3000-Zeit hatten wir bestehende Kontakte. Sie wissen, woran sie bei mir sind", gab der Brite zu Protokoll.
Übrigens ist er auf dem Papier interessanterweise nicht direkt Angestellter von Red Bull Racing, sondern es wurde zwischen 'Red Bull' und Arden ein Management-Vertrag für das Formel-1-Team ausgehandelt - nach dem Vorbild von BAR-Honda und 'Prodrive'. Allerdings ist Horner der einzige Arden-Mitarbeiter, der Red Bull Racing verstärken wird. Arden selbst wird auch ohne Horners Dienste in der kommenden Saison an der neuen GP2-Serie teilnehmen.

