• 09.09.2005 17:21

Liuzzi war bei seinem Crash "nur noch Passagier"

Red-Bull-Cosworth verteidigte Vitantonio Liuzzi nach dessen Crash im Training - Coulthard und Klien sehen jede Menge Arbeit vor sich

(Motorsport-Total.com) - Gerade in der Phase, in der Red Bull die Entscheidung treffen will, wer nächstes Jahr an der Seite von David Coulthard fahren wird, tat sich Vitantonio Liuzzi mit seinem Abflug im zweiten Freien Training in Belgien vermutlich keinen großen Gefallen. Zwar hatte der Italiener als Erster auf der Strecke das Pech, die Bedingungen noch nicht gekannt zu haben, doch er hätte auch durchaus etwas mehr Vorsicht walten lassen können.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi nach dem Crash heute Nachmittag in Spa-Francorchamps

Teamchef Christian Horner nahm ihn allerdings in Schutz: "In den Boxen hat es zu Beginn der zweiten Session nicht allzu stark geregnet, und vor Tonio sind schon zwei oder drei andere Fahrzeuge auf die Strecke gegangen. Alles war okay durch Eau Rouge, aber dann kam er auf den Hügel. Da regnete es so stark, dass sich auf dem neuen Asphalt eine große Pfütze gebildet hatte. Tonio hatte Aquaplaning und war nur noch Passagier. Das war nicht sein Fehler. Er hatte einfach Pech und war ein Opfer des unvorhersehbaren Spa-Wetters. Zum Glück hat er am Morgen ein paar Runden im Nassen und im Trockenen absolviert, sodass wir unsere Reifenwahl evaluieren konnten", so der Brite.#w1#

Wetter wurde vom Team wohl unterschätzt

Liuzzi selbst nahm den Unfall ebenfalls gelassen hin: "In der zweiten Session machte das Wetter einen brauchbaren Eindruck, also bin ich auf die Strecke gegangen. Durch die Eau Rouge hindurch war alles okay, aber dann gab es da diese riesige Pfütze. Das Auto hat den Kontakt zum Asphalt verloren und dann bin ich in die Leitplanken abgeflogen, weil ich relativ schnell war", gab er zu Protokoll.

"Heute Morgen", fuhr der Italiener fort, "lief alles recht gut. Wir konnten verschiedene Reifen testen, als die Strecke trockener wurde. Wir haben mit Full-Wets begonnen, wechselten dann auf Intermediates und dann auf Slicks. Die Strecke war in einem guten Zustand, also konnten wir Reifen testen und gutes Feedback geben. Mein erster Run auf Slicks war sehr gut, das Auto war gut ausbalanciert und die Pace war in Ordnung. Ein paar Runden später fuhr ich in eine Pfütze, blockierte die Vorderbremsen und kam ein wenig aus dem Rhythmus. Das war schade, denn bis dahin war ich sehr schnell unterwegs."

David Coulthard zeigte sich von seiner philosophischen Seite: "Nasse Bedingungen sind immer schwierig", stellte er fest, "aber in Spa ist es wegen der Länge der Strecke noch extremer. Hier ist in der Regel viel Aquaplaning, weil das Wasser steht - und daran ist Tonio gescheitert. Es gibt so viele Bäume, dass das aufgewirbelte Wasser nicht verschwindet und man die Strecke kaum sehen kann. Das ist ganz schön schlimm, vor allem im Verkehr."

Coulthard und Klien kamen nicht viel zum Fahren

"Wir haben heute Morgen eine Installationsrunde absolviert", gab "DC" weiter zu Protokoll. "Dies ist außerdem das zweite Rennen mit diesem Motor, weshalb wir von der Distanz her limitiert sind. Wir dachten, es würde heute Nachmittag trockener sein, weshalb wir am Morgen Runden aufgespart haben. Im Nachhinein war das natürlich keine gute Entscheidung, aber das sagt sich halt so leicht..."

"Heute konnten wir nicht viel fahren", seufzte auch Christian Klien. "Wir haben vormittags nur eine Installationsrunde zum Check absolviert. In der zweiten Session hat es stark geregnet, weshalb es keinen Sinn gemacht hat, auf die Strecke zu gehen. Tonio ist auf dem Wasser aquaplant. Wenn das passiert, ist man nur noch Passagier. Am Setup konnten wir heute nicht viel arbeiten, daher steht uns morgen umso mehr Arbeit bevor."