Liuzzi: Mit Berger ging es bergab...

Vitantonio Liuzzi galt einst als der kommende Superstar von Red Bull, doch als Gerhard Berger zu Toro Rosso kam, ging es mit seiner Karriere bergab

(Motorsport-Total.com) - Als Vitantonio Liuzzi 2005 schon seine ersten Grands Prix für das heutige Weltmeister-Team Red Bull fuhr, stieg Zahnspangen-Träger Sebastian Vettel gerade erst von der Formel BMW in die Formel-3-Euroserie auf. Sieben Jahre später hat sich das Blatt komplett gewendet: Während Vettel als jüngster zweifacher Weltmeister aller Zeiten in den Geschichtsbüchern steht, klammert sich Liuzzi an den Strohhalm, dass sich das kleinste Team HRT an den Vertrag bis Ende 2012 hält .

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi und Sebastian Vettel

Zwei unterschiedliche Karrieren: Vitantonio Liuzzi und Sebastian Vettel

Dabei war der heute 30-jährige Italiener Ende 2004, als er in der Formel 3000 (Vorläufer der heutigen GP2) alles gewonnen hatte, was es zu gewinnen gibt, damals noch selbst das Wunderkind von Red-Bull-Talentscout Helmut Marko. Also durfte er sich 2005 das zweite Formel-1-Cockpit neben David Coulthard mit Christian Klien teilen - ein Rotationsprinzip, das in jener Saison wohl keinem der beiden Youngsters besonders weiterhalf.

Comeback nur dank Massas Unfall

2006 und 2007 wurde Liuzzi vom neu geschaffenen B-Team Toro Rosso aufgenommen, Ende 2007 setzte der damals von Gerhard Berger geführte Rennstall aber lieber auf das Duo Vettel/Bourdais. Liuzzi musste eineinhalb Jahre auf der Ersatzbank von Force India schmoren, ehe er Ende 2009 wieder ein Renncockpit fand, als Force India seinen Landsmann Giancarlo Fisichella für Ferrari freistellte.

Im Nachhinein betrachtet macht Liuzzi Toro-Rosso-Teamchef Berger dafür verantwortlich, dass er sich bei Red Bull nicht durchsetzen konnte - aber er stellt gegenüber 'ESPNF1' klar: "Ich bereue nichts. Ich muss Herrn Mateschitz und Dr. Marko dankbar sein, denn sie haben mir sicher geholfen, in die Formel 1 zu kommen. Sie haben mich zu Beginn meiner Karriere unterstützt und sie haben das in Form von Ergebnissen zurückbekommen."

¿pbvin|512|4315||0|1pb¿"Ich habe aber schon immer gesagt, dass die Dinge zusammengebrochen sind, als Gerhard ins Team kam", übt er Kritik am österreichischen Ex-Rennfahrer. "Ich war zur falschen Zeit am richtigen Ort und ich und Scott Speed mussten die Konsequenzen tragen. Es ging nicht um Speed oder Ergebnisse, sondern es waren ganz einfach die typischen politischen Spielchen, die in einem Business mit so viel Geld stattfinden."

Kritik am Red-Bull-Juniorteam

Liuzzi war 2007 sogar noch besser dran als sein amerikanischer Teamkollege Speed, der wegen seiner angeblich zu entspannten Arbeitseinstellung sogar einmal eine Ohrfeige von Franz Tost kassierte. Doch trotz all der gescheiterten Junioren aus der Red-Bull-Schmiede wird das Juniorteam heute wegen Vettel als großer Erfolg gefeiert. Dabei ist sich Liuzzi nicht sicher, ob das Konzept wirklich so überragend ist.

"Seit sie ihre Red-Bull-Schule haben, hatten sie wahrscheinlich mehr als 50 oder 60 Fahrer unter ihren Fittichen. So etwas wie mit Alguersuari, Buemi, mir und Speed kann da vorkommen. Aber Geld ist Macht und kann einen Unterschied machen", fährt der heutige HRT-Kandidat fort und kritisiert: "Es ist leicht, wenn man aus vielen Fahrern wählen kann, weil sie die Macht dazu haben, eine Karriere zu machen oder zu brechen. Sie können es sich aussuchen."