Lewis Hamilton über Mercedes-Form: "Wie bei einer Fußball-Mannschaft"

Warum Lewis Hamilton die aktuelle Situation von Mercedes in der Formel 1 mit einer Fußball-Mannschaft vergleicht und was er dem W15-Auto 2024 noch alles zutraut

(Motorsport-Total.com) - Steht Mercedes mit dem W15 in der Formel-1-Saison 2024 besser da als in den beiden Vorjahren? Lewis Hamilton bejaht das vor dem Grand Prix von Australien in Melbourne (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) und meint: "Ich denke, wir haben ein tolles Auto, das viel Potenzial hat. Aber wir haben es im Moment noch nicht maximiert."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton im Mercedes W15 beim Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien 2024

Lewis Hamilton im Mercedes W15 beim Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien 2024 Zoom

Das sei die Lektion, die Mercedes bei den Rennen in Bahrain und in Saudi-Arabien gelernt habe. "Wir waren wirklich schnell in den Freien Trainings, aber im Qualifying hat die Leistung nachgelassen", sagt Hamilton. Und bislang habe sein Team nur "einige Ideen, woran das gelegen haben könnte", aber keine konkreten Beweise.

"Man darf aber auch nicht vergessen: Wir hatten nur drei Testtage und zwei Grands Prix. Das ist wie bei einer Fußballmannschaft, die vor den ersten beiden Spielen nur drei Tage lang zusammen trainiert hat. Da sucht man noch danach, wie man das Beste aus sich und dem Team herausholen kann. Das ist ungefähr unser aktueller Stand", meint Hamilton.

Weshalb Mercedes noch nicht voll da ist

Diese Findungsphase dürfe also nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mercedes mit dem W15 ein solides Rennauto gebaut habe. "Es ist definitiv keine böse Schwester oder so was. Aber wir haben [bisher] Fehler bei der Abstimmung gemacht und sind sicherlich nicht zufrieden mit der Leistung. Da steckt noch viel mehr Potenzial in diesem Auto, und dieses Potenzial schöpfen wir bislang nicht ab."

Deshalb hätten sich die Ingenieure vor dem Australien-Grand-Prix in die Datenanalyse vertieft. "Wir erhoffen uns hier einen Schritt nach vorne", sagt Hamilton. "Ich fühle mich positiv für dieses Wochenende, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns."

Und auf diesem Weg gibt es einen klaren Führenden: Red Bull. Dahinter sieht Hamilton "vier Teams", zwischen denen es "eng zugeht" vor dem dritten Formel-1-Saisonrennen. "Da kann es leicht kippen."

Aber was ist mit größeren Sprüngen und einer Attacke auf Red Bull? Dazu meint George Russell: "Wir wollen nicht um P2 kämpfen, sondern um den Sieg. Aber wir wissen, dass das richtig schwierig wird. Andererseits wendet sich das Blatt in unserem Sport sehr, sehr schnell." Hier verweist Russell auf Aston Martin in der Saison 2023. McLaren wäre ein weiteres Beispiel für eine rasche Trendwende.

Warum Hamilton weiter an Mercedes glaubt

Und die Voraussetzungen bei Mercedes seien weiter hervorragend, versichert Hamilton: "Wir haben immer noch eine Siegermentalität im Team. Und ich habe absolutes Vertrauen in unsere Leute, dass wir alle Probleme lösen werden. Wir werden es schaffen."

"Nur: Max hat schon 51 Punkte, ich acht. Die Saison ist zwar noch lang und Dinge können sich ändern, aber es dürfte sehr schwierig werden, Red Bull noch abzufangen. Denn Red Bull kommt an die Strecke und das Auto funktioniert. Wir dagegen müssen die Leistung erst aufbauen. Deshalb wäre es traumhaft, wenn wir dieses Jahr noch aufs Podium fahren oder sogar Siege erzielen könnten", meint Hamilton.

Was ihn zuversichtlich stimmt: "Wir sind schon im vergangenen Jahr Zweiter geworden in der Konstrukteurswertung. Wenn man die Probleme mit dem Auto bedenkt, können wir also auch aus etwas nicht Perfektem etwas machen. Hoffentlich kriegen wir das auch in diesem Jahr umgesetzt."


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Schon in Australien? "Das wissen wir nicht", sagt Hamilton. "Vielleicht bringen wir das Auto mit ein paar Änderungen besser auf den Punkt, aber Red Bull wird trotzdem vorne sein. Andererseits gibt es hier mehr mittelschnelle und langsame Kurven, wo unser Auto stark ist. Deshalb werde ich absolut alles geben an diesem Wochenende."

Sitaution im Team laut Russell unverändert

Doch in wenigen Monaten ist Schluss für Hamilton und Mercedes: Der Fahrerwechsel wurde bereits vor Wochen angekündigt. Aber mit welchen Auswirkungen auf das Mercedes-Team?

Hamiltons Teamkollege Russell sagt: "Seit der Bekanntgabe [von Hamilton und Ferrari] haben sich alle im Team unheimlich professionell verhalten. Wir arbeiten so, als hätte sich gar nichts verändert. Das Team gibt uns beiden die gleichen Möglichkeiten. Aber so war es schon von Anfang an."

Russell zufolge erhalten stets beide Fahrer Zugriff auf neue Teile. "Denn Mercedes will beiden Fahrern die bestmögliche Chance geben, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das wird 2025 nicht anders sein, und zwar unabhängig davon, wer mein Teamkollege sein wird."