Lewis Hamilton: "Haben schon das ganze Jahr Bremsprobleme"

Warum am Mercedes W13 von Lewis Hamilton kurz vor dem Formel-1-Rennen in Austin noch die Bremsen gewechselt wurden und was das für 2023 bedeutet

(Motorsport-Total.com) - Aufregung kurz vor dem Start zum USA-Grand-Prix 2022 in Austin: Am Mercedes W13 von Lewis Hamilton werden wenige Minuten vor dem Losfahren noch die Bremsen gewechselt. Hamilton selbst aber bleibt cool: Er ist mit dem Thema nämlich wohlvertraut.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton im Mercedes W13 beim Formel-1-Rennen in Austin 2022

Lewis Hamilton im Mercedes W13 beim Formel-1-Rennen in Austin 2022 Zoom

"Wir haben schon das ganze Jahr Bremsprobleme", sagte Hamilton nach dem Rennen in der Pressekonferenz. "Dergleichen haben wir dieses Jahr schon öfter erlebt mit den neuen, größeren Bremstrommeln. Und wir müssen schauen, dass wir das in den Griff kriegen."

In Austin sei der inzwischen übliche Fehler erneut aufgetreten, erklärt Hamilton: "Wenn du auf die Bremse gehst, sollten normalerweise beide Vorderbremsen gleich viel Leistung bringen. Aber: Entweder die linke tut mehr oder die rechte tut mehr, denn eine Bremse erreichte höhere Temperaturen."

Es habe bei der Fahrt in die Startaufstellung einen "sehr großen Temperatur-Unterschied" gegeben, weshalb Mercedes reagieren musste. "Im Prinzip", sagt Hamilton, "hat die linke Bremse gar nicht richtig funktioniert."

Hamilton glaubt: Die Mercedes-Updates helfen

Haben aber wenigstens die technischen Updates am W13-Silberpfeil wie gewünscht angeschlagen? "Das ist wirklich schwierig zu sagen", meint Hamilton. "Ich bin mir sicher, das Team weiß es einzuschätzen, ob wir im Vergleich zu den anderen einen Fortschritt erzielt haben. Ich schätze, es hat geholfen."

"Aber manchmal ist es von einem auf das andere Rennen schwierig, ein exaktes Gefühl zu kriegen. Ich glaube aber, uns ist ein Schritt in die richtige Richtung gelungen."

Der Topspeed bleibe jedoch die große Baustelle von Mercedes in der Formel 1, fügt Hamilton hinzu. Mit aktiviertem Drag-Reduction-System (DRS) habe Red Bull einen Vorteil von 35 km/h gegenüber Mercedes gehabt.


Strafenchaos in Austin: Die Analyse des Rennens

Ein Rennen, drei kontroverse Themen: Kritik nach der Vettel-Show. Proteste gegen Red Bull und Alpine. Und ein richtig mies gelaunter Carlos Sainz. Weitere Formel-1-Videos

"Selbst ohne DRS dürften sie acht km/h oder so schneller sein als wir. Wir verlieren also viel Zeit auf den Geraden, wahrscheinlich mindestens vier Zehntel pro Runde", sagt Hamilton. "Wir müssen für das nächstjährige Auto also einiges verbessern."

Was sich ändert am Mercedes für 2023 und was nicht

Das sieht auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff so wie Hamilton. Das Grundproblem sei der zu hohe Luftwiderstand des Rennautos, erklärt er.

"Das müssen wir für nächstes Jahr rauskriegen, aber hier spielt auch die Budgetobergrenze eine Rolle. Wir können nicht eine unbegrenzte Anzahl an Teilen für geringen Luftwiderstand produzieren oder viel Zeit im Windkanal verbringen, um Lösungen zu finden."

"Klar" sei jedoch, dass sich etwas tun müsse. Wolff: "Die DNA des Autos wird sich nächstes Jahr ändern. Das bedeutet aber nicht notwendigerweise, dass unser Bodywork ganz anders aussehen wird." Sprich: Mercedes könnte an seinem aktuellen Designkonzept mit den sehr schmalen Seitenkästen für 2023 festhalten.