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  • 26.07.2022 13:04

  • von Kevin Hermann

Lewis Hamilton: 2022 erinnert mich an Saison 2009 bei McLaren

Die Formel-1-Saison 2009 von McLaren weist erschreckende Parallelen zur aktuellen Saison von Lewis Hamilton bei Mercedes auf - Warum es ein gutes Omen sein könnte

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist weiterhin ohne Sieg in der Formel-1-Saison 2022. Bisher konnte der Brite seit seinem Debüt im Jahr 2007 jedes Jahr mindestens ein Rennen gewinnen. Vor der aktuellen Saison kam sein erster Saisonsieg immer spätestens im zehnten Rennen, dafür hätte er 2020 aber das Silverstone-Rennen gewinnen müssen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton während einer Presserunde in Frankreich Zoom

Hamilton erinnert die aktuelle Saison mit Mercedes an 2009, als er nach seinem ersten WM-Titel 2008 für McLaren im folgenden Jahr kläglich an der Titelverteidigung scheiterte, da der McLaren zu Beginn der Saison nicht ansatzweise konkurrenzfähig war und gegen die aufstrebenden Teams von Brawn und Red Bull keine Chance hatte.

Für die Saison 2009 gab es genau wie 2022 eine Revolution des technischen Reglements zur Einschränkung der Aerodynamik, um das Hinterherfahren und Überholen zu erleichtern. Während einige Teams vor 13 Jahren Schlupflöcher fanden, gerieten die vorher dominierenden Teams McLaren, Ferrari und Renault ins Hintertreffen.

Hamilton über McLaren von 2009: "Schlechteste Auto, das ich je gefahren habe"

"Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern", sagt Hamilton über das Jahr 2009. "Ich kam im Januar oder Februar vom Wintertraining zurück und hatte ein Meeting mit den Jungs. Sie sagten, wir hätten unser Abtriebsziel schon erreicht."

"Und ich erinnere mich, dass sie damals sagten, dass es nach ihrer Interpretation 50 Prozent weniger Abtrieb als im Vorjahr war. Und sie sagten: 'Ja, wir haben die Ziele bereits erreicht', und ich weiß noch, dass ich dachte: 'Wow, wirklich? Das bedeutet, dass ihr sie wahrscheinlich nicht hoch genug angesetzt habt.'"

"Als ich dann zum ersten Mal in Portimão im Auto saß, war es grauenvoll zu fahren. Es war das schlechteste Auto, das ich je gefahren habe. Der Motor war gut, aber ich bin überall mit drei Rädern gefahren, denn die Räder kamen massiv hoch."

"Ich kann mich also sehr gut an die Schwierigkeiten erinnern und ich glaube, im ersten Rennen habe ich mich nur auf Platz 15 qualifiziert", analysiert Hamilton. Im Q1 fehlten dem Briten auf den späteren Polesetter Jenson Button im überlegenen Brawn fast 1,5 Sekunden.

Nürburgring 2009: Hamilton motiviert McLaren-Team mit Jubeln am Funk

Im weiteren Saisonverlauf konnte sich McLaren stetig verbessern und in Ungarn mit Einführung des Kers-Systems einen Durchbruch erzielen. "Wir haben uns immer weiter gesteigert und ich erinnere mich, dass ich am Nürburgring ein großes Upgrade bekam", fährt Hamilton fort.

"Sie hatten nur ein Paket und weil ich in den Punkten vorne lag, glaube ich, bekam ich das Upgrade. Ich erinnere mich, wie ich durch die Kurven [neun und zehn] fuhr und es das erste Mal war, dass wir dort Vollgas fahren konnten."

Jenson Button, Lewis Hamilton

Zu Saisonbeginn war Lewis Hamilton im McLaren chancenlos, vor allem im Vergleich zum Brawn von Jenson Button Zoom

"Und ich erinnere mich, dass ich versehentlich den Funk eingeschaltet hatte und dieses 'Juhu-Geräusch' machte, das sie dann den Jungs in der Fabrik vorspielten. Und dann holten wir unseren ersten Sieg in Budapest."

Hamilton: Saison 2022 ähnlich, aber Durchbruch fehlt noch

"Und der Saisonbeginn in diesem Jahr war ganz ähnlich. Als wir im Februar zusammen im Raum saßen, sah es aus wie ein glorreiches Set-up aus. Wir hatten viel Leistung am Auto, viel Vertrauen, dass das Auto gut sein wird, und dann steigt man ein und es ist nur am Hüpfen."

"Das hat uns viel Zeit gekostet, das zu beheben. Wir mussten viel Leistung vom Auto nehmen, damit es aufhört zu hüpfen. Aber ich würde sagen, diese Erfahrung ist einfach beeindruckend, eine Gruppe von Leuten zu sehen, die einfach nicht aufgibt", so Hamilton.

Den goldenen Schlüssel wie damals mit dem Kers-System bei McLaren habe Mercedes laut Hamilton aktuell aber noch nicht gefunden: "Ich glaube, wir haben noch nicht den großen Schritt gemacht, den wir 2009 gemacht haben, um vielleicht [das kommende Rennen] in Budapest zu gewinnen, aber wer weiß."

Warum die McLaren-Saison 2009 ein gutes Omen sein könnte

"Wir geben nicht auf, wir bleiben mit Vollgas bei der Sache. Es ist ein heißes Rennen dort. Vielleicht ist unser Auto gut, vielleicht können wir näher an [Red Bull und Ferrari] herankommen. Ich hoffe es sehr, denn ich liebe diese Strecke. Ich hoffe also, dass sich das Auto dort gut anfühlt."

Möglicherweise ist der Verlauf der Saison 2009 ein gutes Omen für die aktuelle Saison von Hamilton. Ab dem ersten Saisonsieg in Ungarn konnte der Brite die meisten Punkte von allen Fahrern holen und gewann dabei auch das Rennen in Singapur.

Lewis Hamilton 2009

Der McLaren MP4-24, mit dem Lewis Hamilton erst ab Ungarn im Jahr 2009 auftrumpfen konnte Zoom

Mit dem WM-Titel hatte er jedoch nichts mehr zu tun. In der Endabrechnung lag er mit 49:95 Punkten deutlich hinter Champion Button auf Rang fünf. Immerhin war er damit der beste Fahrer hinter den überlegenen Brawns und Red Bulls.