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Letzter Vorhang für Jaguar
Mit dem Brasilien-Grand-Prix geht das Formel-1-Kapitel von Jaguar zu Ende - Mark Webber und Christian Klien hoffen auf Punkte
(Motorsport-Total.com) - In Brasilien wird das Formel-1-Kapitel für Jaguar geschlossen. Seit Jahren hielten sich Gerüchte, dass der Formel-1-Rennstall die Rollläden herunterlassen muss, vor einigen Wochen dann die Bestätigung: Die Konzernmutter Ford in Detroit beschloss den Formel-1-Ausstieg. In Brasilien präsentieren sich die grünen "Raubkatzen" daher zum letzten Mal in der Königsklasse. Die Ziele für das Abschlussrennen sind hoch, in Jerez testete Björn Wirdheim noch einmal drei Tage lang den R5. Punkte sollen in Interlagos eingefahren werden und man möchte in der Herstellerwertung möglichst weiter vor Toyota platziert bleiben.

© Jaguar
Ring frei zur letzten Runde: Jaguar Racing steht vor dem letzten Formel-1-Rennen
"Es ist schon etwas anderes, zum letzten Rennen nach Brasilien zu reisen, anstatt zu einem der ersten", so Mark Webber. "Aber diese Strecke bietet immer ein gutes Rennen, da wird dieses Wochenende keine Ausnahme bilden. Ich habe in Japan mit einigen brasilianischen Fahrern gesprochen, und sie meinten, dass das Wetter dort ähnlich dem im März sei, es könnte also recht tropisch werden. Im vergangenen Jahr hat die Strecke in Interlagos gut zu unserem Auto gepasst, wir werden also über das Wochenende hart arbeiten, um den R5 gut abzustimmen und ein gutes Ergebnis einzufahren."#w1#
"Es gibt viele Gründe, warum es schön wäre, die Saison stark abzuschließen, nicht nur, weil es das letzte Rennen für das Team unter dem Jaguar-Banner und mein letztes Rennen für das Team ist", so der Australier weiter. "Es ist auch wichtig, dass wir versuchen, in der Meisterschaft vor Toyota zu bleiben. Wenn Christian (Klien) und ich ein problemloses Wochenende haben, dann sehe ich keinen Grund, warum wir nicht in die Punkte fahren sollten."
Klien möchte dem Team weitere Punkte bescheren
Für Christian Klien ist das Rennwochenende in Sao Paulo die letzte Chance, sich für die Saison 2005 nachhaltig zu empfehlen. "Es ist schwer zu glauben, dass der letzte Grand Prix der Saison und das letzte Rennen meines ersten Formel-1-Jahres vor der Tür steht", so der Vorarlberger. "Es war ein unglaubliches Jahr, ich habe wirklich gern mit dem Team gearbeitet, sowohl bei den Rennen als auch in der Fabrik in Milton Keynes. Es ist ein großartiges Team, und ich weiß, dass jeder in der Vorbereitung auf den Brasilien-Grand-Prix viel leistet. Ich werde dort alles tun, was ich kann, um wichtige letzte Punkte zu holen."
"Interlagos ist ein neuer Kurs für mich und ich freue mich auf ihn. Ich war immer ein großer Fan von Ayrton Senna, daher bin ich wirklich aufgeregt, bei seinem Heim-Grand-Prix zu fahren", so Klien weiter. "Nach dem Rennen in Japan reiste ich nach Hause nach Österreich, wo ich mich in den österreichischen Alpen auf mein Fitnesstraining konzentrierte. Ich hoffe, dass wir an diesem Wochenende ein paar Punkte holen können, das ganze Team hätte das verdient."
Testfahrer Björn Wirdheim war es vergönnt, in Jerez drei Tage lang zu testen. "Es waren anstrengende drei Tage", so der Schwede. "Ich fuhr insgesamt problemlose 280 Runden. Wir haben unser Programm für die Entwicklung des nächstjährigen Autos abgeschlossen und einige gute Ergebnisse erreicht. Ich freue mich nun auf Brasilien, das letzte Rennwochenende. Interlagos war die erste Strecke, die ich in der Formel 3000 fuhr und ich habe einige gute Erinnerungen daran."
Interlagos ist ein herausfordernder Kurs
"Ich mag den Kurs, er ist etwas anders, weil er entgegen dem Uhrzeigersinn verläuft. Der Kurs ist sehr wellig und ich habe gehört, dass er körperlich sehr herausfordernd sein soll", fuhr Wirdheim fort. "In der Formel 3000 empfand ich das nicht so, aber in einem Formel-1-Auto wird das natürlich anders sein. Ich werde am Freitag am Setup und den Reifen arbeiten und hoffe auf gute Ergebnisse, die dem Team helfen."
"Vor Brasilien, dem letzten Grand Prix der Saison 2004 und dem letzten Rennen für das Team als Jaguar Racing, ist die Moral im Team weiter sehr gut", unterstrich Teamchef David Pitchforth. "Jeder hat den Stolz und die Motivation, die Saison mit Stil zu beschließen, damit wir gut aufhören und unseren zukünftigen Besitzer beeindrucken. Wir arbeiten weiter hart an der Entwicklung des nächstjährigen Autos, während wir den Verkaufsprozess vorantreiben. Der jüngste Test in Jerez war sehr ermutigend, wir haben bei den Komponenten einen guten Fortschritt erzielt."
Pitchforth lobt: "Die Belegschaft ist unser größtes Vermögen"
"Im Jaguar-Team haben wir eine fantastische Gruppe von Leuten, und ihre Antwort auf die Ankündigung, dass das Team von Ford verkauft wird, ist einfach außergewöhnlich. Es ist ein gutes Team, eines, das auf dem Weg war, etwas Großartiges in der Formel 1 zu erreichen. Und ohne Zweifel ist unsere Belegschaft unser größtes Vermögen. Wir hoffen auf ein gutes Ergebnis an diesem Wochenende, im vergangenen Jahr war das Auto in Brasilien gut und auch der R5 hat bereits gezeigt, zu was er fähig ist. Es wäre ein schöner Lohn für die harte Arbeit des Teams, wenn wir einige Punkte einfahren könnten."
"In Japan zeigte sich, dass die Pace des Autos beeindruckend war, was den Fehler, der zu Marks Ausfall führte, noch enttäuschender erscheinen lässt", erklärte Mark Gillan, Chef der Leistungskontrolle. "Nach dem Rennen wurde klar, dass sich eine interne Cockpitbefestigung gelöst hatte, dadurch konnte heiße Luft vom Motor eindringen und den Sitz so stark aufheizen, dass er nicht weitermachen konnte. Wir haben in diesem Bereich etwas verändert und Mark ist für das Brasilien-Wochenende wieder einsatzbereit. Wir hoffen, dass wir von unserer momentanen Leistung in Interlagos, meinem Lieblingskurs der Saison, profitieren können."
"Die Rennen sind dort oft spannend, auch wegen des schwer vorherzusagenden Wetters - wie im vergangenen Jahr. Wenn es regnet, dann regnet es wirklich! Die Strecke liegt recht hoch und verlangt nach mittleren bis hohen Abtriebswerten am Heckflügel, dadurch können die Endgeschwindigkeiten auf den Geraden stark variieren, dass führt vor der ersten Kurve dann zu einigen Überholchancen. Der Kurs ist für die Fahrer körperlich sehr anstrengend, denn er ist sehr wellig und es gibt viele Linkskurven. Der R4, das Auto aus dem vergangenen Jahr, war in Interlagos gut, sowohl im Nassen als auch im Trockenen. Am Freitag hatten wir die Pole, am Samstag waren wir Dritter, nur fünf Hundertstelsekunden hinter der Pole Position. Wir werden hart arbeiten, damit beide Autos gut eingestellt sind. Es wäre großartig, wenn der R5 einige Punkte holen könnte."

