• 16.06.2002 16:21

Le Mans: Triumph für Audi - Ex-F1-Pilot Herbert Zweiter

Audi feierte bei den 24 Stunden von Le Mans einen historischen Hattrick - Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert wird zweiter

(Motorsport-Total.com/sid) - Frank Biela hat bei den Audi-Festspielen von Le Mans den historischen Hattrick geschafft und sich damit endgültig einen Platz in der "Hall of Fame" des Automobilsports gesichert. Der 37-jährige Neusser gewann das berühmteste 24-Stunden-Rennen der Welt zusammen mit seinen Partnern Tom Kristensen (Dänemark) und Emanuele Pirro (Italien) als erster Fahrer zum dritten Mal in Folge. "Hier dreimal zu gewinnen - das ist ein Traum. So eine Chance bekommt man wohl kein zweites Mal. Das war ein hartes Rennen, ich bin um zehn Jahre gealtert", sagte Biela, der vor seinen Erfolgen in Le Mans mit Audi Tourenwagen-Meister in Deutschland (1991), Frankreich (1993) und England (1996) war.

Titel-Bild zur News: Audi R8

Der Audi mit der Startnummer 2 von Herbert vor dem späteren Sieger-Audi R8

Das Audi-Trio siegte vor mehr als 200.000 Zuschauern nach insgesamt 375 Runden und 5118,750 km mit einem Vorsprung von einer Runde vor den Teamkollegen Rinaldo Capello (Italien), Johnny Herbert (England) und Christian Pescatori (Italien). Dahinter sorgten Michael Krumm (Reutlingen), Philipp Peter (Österreicher) und Marco Werner (Dortmund) im dritten Infineon Audi R8 für einen fast schon standesgemäßen dreifachen Erfolg der Ingolstädter bei der 70. Auflage des Langstrecken-Klassikers. Audi hat für das "Unternehmen Le Mans" rund 50 Millionen Euro investiert.

Beste Nicht-Audi-Piloten waren Andy Wallace (England), Butch Leitzinger (USA) und Eric van de Poele (Belgien), die im Bentley EXP Speed 8 mit 13 Runden Rückstand abgeschlagen den vierten Platz belegten. Fünfte wurden Olivier Beretta (Frankreich), Pedro Lamy (Portugal) und Erik Comas (Frankreich) im Oreca Dallara-Judd.

Biela trat mit dem erneuten Triumph auch in die Fußstapfen des deutschen "Le-Mans-Königs" Klaus Ludwig (Roisdorf), der 1979, 1984 und 1985 an der Sarthe gewann. Bielas Partner Kristensen hat als Einziger des Erfolgs-Trios noch einen weiteren Le-Mans-Sieg (1997 mit Porsche) auf dem Konto. Der Traditionskurs war für das Rennen in diesem Jahr um 45 Meter auf jetzt 13,560 Kilometer verlängert worden.

Biela/Kristensen/Pirro übernahmen etwa vier Stunden nach dem Start das Kommando und setzten sich vor den Trainingsschnellsten Capello/Herbert/Pescatori an die Spitze. Dieses Trio musste nach mehreren mysteriösen Reifenschäden die Sieg-Hoffnungen begraben. Das Frühwarnsystem im Audi verhinderte Schlimmeres, denn die Reifenschäden traten zum Teil bei hohen Geschwindigkeiten auf.

Die erwartete Audi-Show nahm schnell ihren Lauf, die Autos aus Ingolstadt fuhren fehlerfrei und perfekt wie Schweizer Uhrwerke. Im ersten Renndrittel lagen die beiden R8 immer nur wenige Sekunden auseinander. Der dritte Werks-Audi mit Krumm/Peter/Werner, der in der Einführungsrunde einen Reifenschaden hatte, fuhr nach toller Aufholjagd vom 50. und letzten Platz auf Position drei nach vorn.

Außerplanmäßig war bei der Audi-Truppe nur die Stop-and-Go-Strafe gegen Kristensen wegen Überholens unter Gelber Flagge. Der Brand eines privaten Lola sorgte in der Nacht für eine rund 40-minütige Neutralisation des Rennens, Aufregung gab es dann nochmals gegen 2.30 Uhr nach einem Regenschauer.

Einziger ernstzunehmender Gegner der Ingolstädter war lange Zeit der von der Rover Group eingesetzte MG Lola EX257 mit Warren Hughes, Jonny Kane und Anthony Reid (alle England), die mit dem offenen Prototypen aus der kleineren Kategorie LMP 675 nach einer tollen Show zeitweise sogar an dritter Stelle lagen. Nach einem Getriebeschaden kam aber in den frühen Morgenstunden das Aus.

Zu den sieben Herstellern, denen der Hattrick gelungen ist, gehört auch Rekordsieger Porsche, der insgesamt 16-mal in Le Mans triumphierte. Werksseitig waren die Zuffenhausener in diesem Jahr zwar nicht vertreten, allerdings stellten sie ihre vier Werksfahrer Jörg Bergmeister (Langenfeld), Sascha Maassen (Aachen), Timo Bernhard (Miesau) und Lucas Luhr (Koblenz) an Privatteams ab, die sich in der GT-Klasse einen spannenden Kampf lieferten. Immer wieder wechselte die Führung, am Ende siegten Bernhard, Luhr und Kevin Buckler (USA) im Porsche 911 GT3-RS.