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Laudas Zwischenfazit: Bei Mercedes läuft alles nach Plan
Trotz kleinerer Probleme läuft laut Niki Lauda bei Mercedes in Jerez alles nach Plan - Sebastian Vettel und Ferrari sind für den Österreicher die größte Überraschung
(Motorsport-Total.com) - Im Sport gibt es das alte Sprichwort, dass Erfolg schnell satt machen kann. Trifft diese Redewendung tatsächlich zu, dann müsste Mercedes mit einem ziemlich vollen Magen in die ersten Testfahrten der Formel-1-Saison 2015 in Jerez gegangen sein. 2014 gewannen Lewis Hamilton und Nico Rosberg gemeinsam 16 der 19 Rennen und fuhren der Konkurrenz regelmäßig um die Ohren. Und Niki Lauda verrät: Auch im neuen Jahr läuft schon wieder alles nach Plan.
© LAT
Gute Stimmung bei Toto Wolff und Niki Lauda: Mercedes ist schon wieder auf Kurs Zoom
"Man sieht hier relativ wenig, weil es der erste Test ist. Man weiß nicht, was die anderen tun", erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und fügt hinzu: "Es gibt keine Vergleiche. Wir haben bislang alles getestet, was wir testen wollten und haben kleine Probleme gehabt, die aber normal sind. Der Kühler ging kaputt - deswegen testen wir ja. Alles läuft eigentlich nach Plan."
War Rosberg am Sonntag mit insgesamt 157 Runden noch der absolute Dauerläufer im Feld gewesen, kam Teamkollege und Weltmeister Hamilton am Montag nicht über 91 Umläufe hinaus. Das waren zwar noch immer die meisten aller Piloten, aber trotzdem deutlich weniger, als Rosberg einen Tag zuvor hingelegt hatte. Ein Wasserleck verhinderte weitere Testkilometer.
Mercedes fährt am meisten
Sonderlich angespannt scheint man deshalb bei Mercedes allerdings trotzdem nicht zu sein. Und auch Sebastian Vettel, der an den ersten beiden Tagen jeweils die Bestzeit in den Asphalt brannte, scheint Lauda noch nicht übermäßig zu beunruhigen. Schließlich geht es in Jerez vor allem darum, möglichst viele Kilometer zu absolvieren und Erfahrungen mit dem neuen Auto zu sammeln - und da macht Mercedes keiner etwas vor.
Auch im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Silberpfeile noch einmal deutlich gesteigert. Legten Rosberg und Hamilton 2014 an den ersten beiden Testtagen in Jerez "nur" 115 Runden zurück, waren es 2015 mit 248 Umläufen mehr als doppelt so viele. Allerdings ist dieser Trend bei fast allen Teams zu beobachten, weshalb auch Lauda weiß, dass die neue Saison kein Selbstläufer werden wird.
"Das ist richtig, weil die Konkurrenz natürlich aufholt. Wenn einer vorne wegfahrt, ist es logisch, dass die anderen näher kommen", bestätigt der Österreicher und zieht ein erstes Zwischenfazit: "Kurzversion: Vettel mit Ferrari ist hier im Moment die Überraschung, weil er von Anfang an Kilometer gesammelt hat und schnell war. Honda war nicht dabei. Red Bull hatte Probleme, weil sich Kwjat den Flügel abgefahren hat."
Wie nah sind die Gegner dran?
"Aber es kommen ja noch zwei Barcelona-Tests, dann Melbourne, und in Kuala Lumpur kann ich mir das erste Mal ein Bild machen." Aber was passiert, wenn es 2015 doch wieder auf ein internes Titelduell zwischen Rosberg und Hamilton hinausläuft? Eigentlich müsste der Brite nach seinem Triumph im Vorjahr psychologisch einen deutlichen Vorteil gegenüber seinem Teamkollegen haben.
Doch Lauda winkt ab: "Null - im Gegenteil. Die sind beide Topfahrer. Lewis hat mit elf Siegen öfter gewonnen als Nico mit fünf Siegen. Und jetzt geht das Ganze wieder von vorne los. Dieses Jahr wird es aber auf jeden Fall schwieriger werden, weil ein Dritter auch noch mitmischen könnte. Wer das sein wird, kann man noch nicht sagen, weil ich noch nicht weiß, wo die anderen stehen."
Denn dass die Testzeiten in Jerez nicht unbedingt repräsentativ sind, beweist ein Blick in das vergangene Jahr. Damals setzte Kevin Magnussen im McLaren die Jerez-Bestzeit, um Siege konnte das Team aus Woking allerdings während der gesamten Saison 2014 nie kämpfen. Und so sollten auch die beiden Tagesbestzeiten von Vettel in diesem Jahr nicht überbewertet werden.
Ferrari offenbar Konkurrent Nummer eins
Trotzdem ließ es sich Lauda nicht nehmen, am Montag gemeinsam mit Mercedes-Motorenchef Andy Cowell und Chef-Designer Aldo Costa einen genaueren Blick auf den SF15-T zu werfen. "Ich wollte ihnen live zeigen, wie ruhig und trotzdem schnell der neue Ferrari mit Vettel durch die Kurven geht. Leider konnten wir es nicht mit unserem Auto vergleichen, das fuhr da leider nicht mehr", erklärt der Österreicher gegenüber der 'Bild'.
Das sei "ein guter Anreiz für unsere Leute, immer weitere Höchstleistungen zu bringen. Wenn man einem Pferd eine Möhre vor die Nase hält, läuft es auch noch etwas schneller." Im Endeffekt könnte es sich für Mercedes also sogar als positiv erweisen, auch in diesem Jahr in Jerez augenscheinlich wieder nicht das schnellste Auto zu haben. Spätestens dann dürfte bei den Silberpfeilen wohl jeder Beteiligte wieder neuen Hunger auf weitere Erfolge bekommen.