• 05.11.2001 09:57

  • von Marcus Kollmann

Lauda zufrieden mit Irvine und de la Rosa

Jaguars-Teamchef resümiert die Saison 2001 und spricht über die positiven als auch negativen Höhepunkte des Jahres

(Motorsport-Total.com) - Für Jaguar-Teamchef Niki Lauda ist die Saison 2001 ein insgesamt enttäuschendes Jahr gewesen, denn obwohl man neun WM-Punkte holte und damit die Punkteanzahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln und um einen Punkt verbessern konnte, so war der Jaguar R2 leider nie so konkurrenzfähig wie man sich das bei der Präsentation des Boliden zu Beginn des Jahres erhofft hatte. Erst mit zahlreichen Modifikationen konnte man ein gewisses Leistungspotenzial beweisen, was im Endeffekt aber nicht ausreichend war.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Lauda will Jaguar Racing so schnell wie möglich an die Spitze führen

"Insgesamt betrachtet war diese Saison eine Enttäuschung. Wir sind in Monaco zwar auf Platz 3 ins Ziel gekommen und konnten darüber hinaus einige Punkteankünfte verzeichnen, jedoch kamen wir einfach zu oft außerhalb der Punkteplätze ins Ziel", machte der Österreicher seiner Enttäuschung Luft. Allerdings hatte der 52-Jährige auf den Jaguar R2 in dessen Entstehungsphase keinen Einfluss nehmen können, da er erst später eingreifen konnte. Mit einem von Beginn an im aerodynamisch Sektor mit großen Defiziten an den Start geschickten Boliden hatte Lauda dann auch keine Wunder erwartet.

Negativ wirkten sich auf die schwache Gesamtleistung des Teams, gemessen an den eigenen Erwartungen und im Vergleich zur Konkurrenz, aber auch die vielen, wenn auch notwendigen Veränderungen in der Teamstruktur, hinter den Kulissen, aus, gab Lauda zu.

Irvine und de la Rosa nicht Schuld an schlechten Ergebnissen
Wenngleich vieles beim Team aus Milton Keynes noch besser werden muss und in diesem Jahr nicht so lief wie es sich der neue Teamchef von Beginn an gewünscht hätte, so war 2001 aber nicht nur schlecht: "Wir hatten eine vernünftige Zuverlässigkeit und das Team hat ebenfalls gut gearbeitet. Wir haben nur wenige Fehler gemacht. Zwei Mal wurden uns bessere Ergebnisse auf Grund der unzuverlässigen Tankanlagen zunichte gemacht. Wir hatten einfach auch ein wenig Pech. Allerdings kümmere ich mich jetzt nicht mehr um die Rennen in denen wir keine Punkte holten. Jetzt geht es darum, dass wir konkurrenzfähig werden und darauf konzentriere ich mich", umschrieb der dreifache Weltmeister das Hauptziel an welchem er über den Winter hinweg arbeiten wird.

Kamen in der laufenden Saison Zweifel Außenstehender bezüglich Jaguar Racings Fahrerwahl auf, so stellte sich Niki Lauda mehrmals hinter Eddie Irvine und Pedro de la Rosa. Mehrfach musste der Österreicher den Nordiren und Spanier ein wenig in Schutz nehmen und seine Entscheidung, auch 2002 genau auf diese beiden Rennfahrer zu setzen, verteidigen.

"Ich kann mich nicht im Geringsten über die Fahrer beschweren", so Lauda. "Gut, Eddie hat ein paar Fehler gemacht, aber so etwas ist normal. Ich bin mit beiden Fahrern absolut zufrieden und nicht Irvine und de la Rosa waren das Problem, sondern das Auto!"

Dass es schon im kommenden Jahr eine große Leistungssteigerung geben kann, daran hat Lauda keinen Zweifel. "Das Team verfügt über gute Ressourcen und in Milton Keynes arbeitet jeder sehr hart." Fürwahr sind die Jaguar Racing zur Verfügung stehenden Ressourcen auf Grund der Verbindungen zu Ford beträchtlich, nur mangelte es bislang an der menschlichen Seite und optimalen Nutzung aller zur Verfügung stehender Mittel. Dieses Manko scheint man aber auch schon in den Griff bekommen zu haben, denn Steve Nichols, Mark Handford und John Russell bewiesen in der zweiten Jahreshälfte durch etliche Upgrades des Aerodynamik-Paketes, dass man mittlerweile ein eingespieltes Team ist.

Lauda bewältigt gewaltiges Arbeitspensum mit Bravour
Ein wenig gedämpft ist die Stimmung im Headquarter des Teams aber auf Grund des ausgebliebenden Erfolges doch, weshalb Lauda jüngst ansprach, dass die Moral "etwas besser" sein könnte. Mit besseren Resultaten wird sich dieses Problem aber von selbst lösen meint der Österreicher.

Mit seiner Doppelfunktion als Vorsitzender der Premier Performance Division, wo er über Jaguar Racing, Cosworth Racing und Pi zu wachen hat, plus seiner Verantwortung als Teamchef des Formel-1-Teams, hat sich Lauda eigenen Worten nach viel Verantwortung auf die eigenen Schultern geladen - bereuen tut er dies jedoch nicht.

"Mein Problem ist, dass ich eigentlich zwei Jobs habe. Das ist ziemlich anstrengend, denn meine Arbeitstage sind ziemlich lang. Aber wie dem auch sei, ich genieße es die Verantwortung über Jaguar Racing übernommen zu haben und ich verstehe jedes Detail des Geschäfts. Ich mache eine schnelle Lernphase durch und das mag ich", lässt Lauda von außen keine Ermüdungserscheinungen trotz seines gewaltigen Arbeitspensums erkennen.