Lauda: "WM-Zug für Schumacher abgefahren"

Ex-Weltmeister Niki Lauda glaubt nicht mehr an eine Wende durch Michael Schumacher, sondern sieht Alonso als klaren Titelfavoriten

(Motorsport-Total.com) - Kaum jemand im Fahrerlager schreibt Michael Schumacher ab, alle trauen ihm dieses Jahr noch Siege zu - doch dass er seinen 34-Punkte-Rückstand in der Weltmeisterschaft noch aufholen kann, das glaubt in Wahrheit niemand. Noch nie zuvor ist es einem Fahrer in der Formel-1-Geschichte gelungen, eine so aussichtslose Situation noch zum Guten zu drehen.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda sieht Michael Schumacher dieses Jahr nicht mehr als Titelanwärter

Daher glaubt auch Niki Lauda, Formel-1-Weltmeister von 1975, 1977 und 1984, nicht mehr an den Ferrari-Superstar: "Der WM-Zug ist abgefahren für Schumacher", sagte er der 'Bild am Sonntag'. "Renault und Fernando Alonso sind in dieser Saison zu perfekt. Ihre Souveränität erinnert mich an die Ferrari-Dominanz der vergangenen Jahre." Alonso sei demnach klarer Titelfavorit, zumal er zuletzt in Imola und Barcelona auch seine Abgebrühtheit eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.#w1#

Laut Lauda kann nur noch Kimi Räikkönen mit seinem McLaren-Mercedes MP4-20 den Durchmarsch Alonsos stoppen: "Seine Vorstellung in Barcelona war sehr beeindruckend. Auch der McLaren geht jetzt verdammt gut. Sollte Renault einbrechen, ist Kimi da", meinte er. Allerdings hat auch der "Iceman" bereits 27 Punkte Rückstand auf den spanischen WM-Leader. Nur: Im Gegensatz zu Schumacher verfügt Räikkönen schon jetzt über ein siegfähiges Gesamtpaket.

Lauda glaubt übrigens nicht, dass die derzeitige Lage an Schumachers Motivation nagt, eher sogar im Gegenteil: "Die momentane Situation motiviert ihn ungemein", teilte der 56-Jährige mit. "Nach seinem ersten Ferrari-Titel 2000 ist das hier die größte Herausforderung seiner Formel-1-Laufbahn. Er will unbedingt noch einmal zurückkommen und wieder an die Spitze fahren. Um Titel oder Geld geht es für ihn doch schon lange nicht mehr."

Für die große Ferrari-Krise müsse man Bridgestone verantwortlich machen, fuhr der Österreicher fort. Der F2005 der Italiener sei jedoch weiterhin das beste Auto der Formel 1. Schumacher habe daher durchaus noch eine Perspektive in der Königsklasse, weshalb Lauda damit rechnet, dass der siebenfache Weltmeister spätestens 2006 noch einmal groß zuschlagen wird: "Je komplizierter es für Michael wird, desto gefährlicher wird er", erklärte er.