• 03.09.2005 08:54

  • von Fabian Hust

Lauda macht sich "ehrliche Sorgen um BMW"

Niki Lauda hält nicht viel von einer Verpflichtung Rossis durch Ferrari und glaubt, dass BMW mit dem neuen Team schon im Rückstand ist

(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda ist einer der klangvollsten Namen in der Formel 1 aller Zeiten - Valentino Rossi möchte das wohl werden. Der MotoGP-Star denkt jedenfalls ernsthaft an einen Wechsel in die Formel 1 und soll in Zukunft regelmäßig für Ferrari testen. Auch in Maranello kann man sich vorstellen, den Italiener zu verpflichten, wenn er denn in Zukunft nicht nur in den langsamen Kurven auf dem Niveau der anderen Formel-1-Stars fährt. Der Marketingwert des Volkshelden wäre jedenfalls einmalig.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Nika Lauda: Wenn Michael keinen Spaß mehr hat, hört er auf

Doch für Niki Lauda steht fest, dass hinter der Verpflichtung des Zweiradartisten "nichts außer großes Risiko" stecken würde, wie er gegenüber den 'Salzburger Nachrichten' erklärte. "Da müsste Ferrari von ganz vorn anfangen, mit einem Piloten ohne Erfahrung in Autorennen. Den darf man wirklich nicht ins Auto setzen und als Nummer eins in die WM schicken."#w1#

Wie lange Ferraris derzeitige Nummer eins, Michael Schumacher, noch in der Formel 1 fahren wird, das wagt Niki Lauda nicht zu prognostizieren. Der Österreicher glaubt, dass auch der zweifache Vater noch nicht weiß, wie es nach 2006 weitergehen wird: "Ich würde es an seiner Stelle jedenfalls jetzt auch noch nicht wissen. Aber ein Rennfahrer fährt so lange, so lange er Spaß daran hat."

"Vielleicht meint man, die Fahrer seien im ersten Jahr egal." Niki Lauda

Die Verpflichtung von Felipe Massa als Barrichello-Ersatz ist in den Augen von Niki Lauda nur eine Notlösung: "Weil keiner der großen Namen frei ist." Auch im neuen BMW Team wird kommendes Jahr wohl kein absoluter Top-Fahrer am Start sein, was Lauda als kritisch einstuft: "Vielleicht meint man, die Fahrer seien im ersten Jahr egal, weil es ein Eingewöhnungs- und Lernjahr wird. Aber es ist nicht egal, weil je besser fahrerisch begonnen wird, desto schneller kommt das Team durch die Anfangsprobleme."

Viel zu spät kümmere sich BMW in den Augen des 56-Jährigen um die Fahrerfrage aber auch um die Entwicklung des neuen Autos: "Die Formel 1 ist brutal und schnell, da werden Erfolgsziele in vier, fünf Jahren kaum akzeptiert. Wenn das Auto im ersten Jahr nicht gut ist, wird man auch im zweiten keinen Star finden, der sich dann hineinsetzen will."

"Ich mache mir ehrliche Sorgen." Niki Lauda

Auch die Leitung des Teams durch BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sieht Lauda kritisch, ein Mann mit Formel-1-Erfahrung wie Gerhard Berger wäre besser: "Mario Theissen ist in einem Konzern groß geworden und denkt als Konzernstratege. Das hat mit der Formel-1-Realität wenig zu tun und ist manchmal auch kontraproduktiv. Wenn ich mir so die Vorstellung, wie BMW zum Erfolg kommen will, ansehe, mache ich mir ehrliche Sorgen. Aber vielleicht liege ich ganz falsch, weil ich nie ein Konzernmensch war und mich da auch nicht hineindenken kann."