Lauda: "Da hat Bernie zähneknirschend unterschrieben..."

Niki Lauda erinnert sich an die Verhandlungen mit Enzo Ferrari und Bernie Ecclestone, und wie er bei den Beiden seine Gehaltswünsche als Fahrer durchdrücken konnte

(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda ist ein vielseitiger Mann. Der Österreicher ist nicht nur dreimaliger Formel-1-Weltmeister, sondern auch TV-Experte und vor allem Geschäftsmann. Aktuell sitzt Lauda als Chef im Aufsichtsrat bei Mercedes, und war zuvor bekanntermaßen auch Teamchef bei Jaguar und besaß seine eigene Fluglinie. Geld spielte bei dem ehrgeizigen Rennfahrer aus Wien schon immer eine große Rolle.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda mit Bernie Ecclestone

Niki Lauda und Bernie Ecclestone führten 1978 knallharte Verhandlungen

Zwar wurde er als Kind einer wohlhabenderen Familie schon früh mit Chauffeur zur Schule gefahren, doch ganz geheuer war ihm dies nie. Auch heutzutage lebt Lauda eigenen Aussagen nach sparsam, in seiner aktiven Rennfahrerzeit wollte er aber immer den größtmöglichen Profit herausholen. Der Österreicher erinnert sich im Gespräch mit der Zeitung 'Die Presse' über seine Anfänge in der Königsklasse.

Wie in der heutigen Zeit ging auch bei Lauda ohne Sponsoren kaum ein Weg in die Formel 1. Damals ging der heute 64-Jährige noch selbst auf die Suche und fand eine Bank. "Ich habe sie selbst akquiriert. Alles war klar, die Sache musste aber leider durch den Aufsichtsrat. Dort saß mein Großvater. Er hat gefragt, welcher Lauda ist das, der Niki? Na gut, da war es aus", erinnert sich Lauda über den ersten missglückten Anfang.

Wie Lauda Enzo Ferrari zur Weißglut brachte

"Dann hat er mich gefragt, ob ich deppert bin." Niki Lauda über Enzo Ferrari

"Ich bin zu ihm gefahren und habe ihn gefragt, wieso er sich einmischt", erzählt er weiter. "Sein berühmter Spruch war: 'Du musst in der Presse auf den Wirtschaftsseiten stehen.' Ich bin wohlerzogen aufgewachsen, in einem guten Elternhaus. Ich litt nicht an zu wenig Geld. Aber unnötige Sachen bekam ich nicht. Mein Vater hätte mir nie mit 18 einen Porsche gekauft. Die Füße auf dem Boden behalten und normal sein, auch wenn Geld da ist - es geht ja um nichts anderes."

Mittlerweile kann sich der Ex-Pilot natürlich alle Wünsche selber erfüllen. Und wenn seine Kinder einmal einen Wunsch haben, dann erfüllt "Papa Lauda" diesen meist gerne. Als ehemaliger McLaren- und Ferrari-Pilot dürfte der Wiener nicht schlecht verdient haben, galt er doch früher als teuerster Rennfahrer der Szene und knallharter Verhandlungspartner. "Heute ist es 15-, 20-mal so viel", erklärt Lauda die Veränderungen "Aber natürlich war es damals auch viel Geld. Du musst ein Gefühl dafür bekommen, was bin ich wert, was will der andere dafür zahlen."

"Er war beleidigt, hat nicht mehr mit mir geredet und mich in der Formel 1 ausgegrenzt." Niki Lauda über Bernie Ecclestone

Mit diesem Gefühl ging er auch damals zur Scuderia und verhandelte mit Enzo Ferrari: "Drei Millionen Schilling habe ich gesagt. Er ließ sich das in Lire umrechnen. Dann hat er mich gefragt, ob ich deppert bin, ich soll froh sein, dass ich Ferrari fahren darf, er zahlt überhaupt nichts", erzählt der Ex-Weltmeister. "Ich habe gesagt, dann fahre ich halt woanders. Es wurde ihm dann klargemacht, dass es gescheiter wäre, mir die drei Millionen zu zahlen."

Ecclestone durch Sponsoren unter Zugzwang

Damals war Lauda gerade einmal erst drei Jahre in der Königsklasse unterwegs, doch für Ferrari sollte es sich lohnen: Mit den Roten aus Maranello feierte Lauda 1975 und 1977 zwei WM-Titel. Das ist auch Bernie Ecclestone, damals Teamchef von Brabham, nicht verborgen geblieben: Er versuchte Lauda 1978 zu seinem Team zu holen. Wie Bernie Ecclestone mit Geld umgeht, ist in der Formel-1-Welt wohlbekannt, doch der Österreicher erwies sich in den Verhandlungen als harte Nuss - auch weil er sich vorher informierte.

Nelson Piquet

Sponsor Parmalat, hier am 1982er Brabham, setzte Bernie Ecclestone unter Druck Zoom

"Ich habe immer die anderen Fahrer gefragt, was sie verdienen", so Lauda. "Der Ronny Peterson hat zwei Millionen Dollar gekriegt. Die wollte ich auch. Der Bernie hat gesagt, ich bin vollkommen wahnsinnig", erinnert sich der heutige TV-Experte. "Er war beleidigt, hat nicht mehr mit mir geredet und mich in der Formel 1 ausgegrenzt." Doch das war noch nicht das Ende der Geschichte: Lauda rief den damaligen Parmalat-Chef an, der gerade den Sponsorenvertrag mit Brabham neu verhandelt hat.

"Er ließ Ecclestone wissen: 'Wenn der Niki keinen Vertrag hat, kriegst du das Sponsoring nicht.' Da hat der Bernie zähneknirschend unterschrieben", erzählt Lauda. "Dann hat er gesagt: 'Not bad', hat gelacht und die Geschichte war erledigt. Ein Typ wie der Bernie respektiert dich mehr, wenn du nicht als Ja-Sager daherkommst." Und auch 35 Jahre später hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Charakterköpfen nicht verändert...