Lance Stroll: Formel-1-Reifen mit keiner Rennserie vergleichbar

Die Pirelli-Reifen auf die richtige Temperatur zu bringen, bereitete nicht nur Williams-Rookie Lance Stroll in Russland Probleme: "Muss die Reifen besser verstehen"

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Russland sah Williams-Pilot Lance Stroll in seinem vierten Formel-1-Rennen erstmals die Zielflagge. Der Kanadier kam als Elfter ins Ziel und egalisierte damit seine Startposition, schrammte jedoch knapp an den Punkterängen vorbei. Nach drei Ausfällen dennoch ein Erfolg. Diese hätten seine Herangehensweise an ein Rennen nicht verändert, versichert der 18-Jährige im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll

Lance Stroll sucht nach einem besseren Verständnis für die Formel-1-Pneus Zoom

"Egal, was in der Vergangenheit passiert ist, es ändert nichts an meiner Einstellung. Ich versuche, clever zu sein und die richtigen Entscheidungen zu treffen", sagt Stroll und gibt zu, dass er insbesondere beim Management der Reifen noch viel lernen müsse: "Für mich geht es derzeit vor allem darum, die Reifen besser zu verstehen. Ich denke, da liegt viel Rundenzeit und Performance." Das machte sich vor allem im Qualifying bemerkbar.

Dort hatte der Williams-Pilot am Samstag den Sprung in Q3 knapp verpasst. Er kennt den Grund: "Ich hatte in den ersten beiden Sektoren wirklich guten Grip und habe im letzten Sektor dann die Haftung am Hinterreifen verloren. Das macht es schwierig und man verliert viel Zeit. Aber es gehört zum Lernprozess. Wie fahre ich den Reifen, sodass er glücklich ist, und wie mache ich gleichzeitig das Beste aus meinem Potenzial als Fahrer."

Stroll: Einfaches Aufwärmen reicht nicht aus

Die Handhabung der Reifen unterscheide sich deutlich von den Kategorien, in denen er bisher gefahren sei, erklärt Stroll weiter. "In der Formel 3 reicht ein einfaches Aufwärmen und man hat sofort Grip. Wenn man fünf, sechs Runden am Stück pusht, wird es Runde um Runde besser und besser. In der Formel 1 ist das nicht so", weiß der Kanadier. Der Rookie ist nicht der einzige, der mit den neuen Reifen noch warm werden muss.


Fotos: Lance Stroll, Großer Preis von Russland


Dennoch sagt Stroll: "Ich denke, es ist gut für den Sport, wenn er sich verändert. Man sieht, wie die einen sich bei den Reifen im Qualifying oder Rennen verkalkulieren und wie andere davon profitieren. Das macht es spannend." Zugleich gibt er aber auch zu, dass er als Fahrer die Stabilität mag: "Wenn wir Reifen hätten, die über eine komplette Renndistanz funktionieren und nicht so sehr von der Performance des Autos abhängen würden, wäre es leichter."

So wird Stroll noch etwas Zeit brauchen, um in der Formel 1 anzukommen. Trotz seiner Startschwierigkeiten ist der 18-Jährige optimistisch. "Ich wusste, dass es anders sein würde als das, was ich bisher gemacht habe. Aber ich mag die Herausforderung. Es ist manchmal frustrierend, aber vor allem interessant", sagt er und ergänzt: "Ich werde sicherer jedes Mal, wenn ich in das Auto steige. Barcelona wird einfacher für mich."

Hier gastiert die Formel 1 beim nächsten Rennen am 14. Mai 2017.