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Kurusu: "Die Leute denken, dass Toyota konservativ ist"
Der Vizepräsident von Toyota Motorsport über das erste Formel-1-Jahr und ob die Japaner von einem japanischen Fahrer träumen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Erklären sie ihre Rolle bei Toyota."
Toshiro Kurusu: "In meiner Rolle als Vize-Präsident der Toyota Motorsport GmbH bin ich in viele Bereiche des Formel-1-Progamms tief involviert."

© Toyota
Toshiro Kurusu ist Vizepräsident von Toyota Motorsport
Frage: "Wo arbeiten sie?"
Kurusu: "Ich arbeite in der Fabrik in Köln. Ich lebe in Düsseldorf und arbeite für TMG."
Frage: "Ist dies ihre erste Rolle im Motorsport für Toyota?"
Kurusu: "Vor 20 Jahren, als sich Toyota entschied, Gruppe-B-Rallye-Autos zu entwerfen, arbeitete ich als Chassis-Ingenieur. Die Autos wurden von TMC gebaut und von TTE entwickelt und dort arbeitete ich zum ersten Mal mit Ove Andersson zusammen. Leider haben sich die Regeln geändert, so dass ich dort nur für zweieinhalb Jahre war. Die Rallye-Autos änderten sich hin zur Gruppe A und das war meine einzige Erfahrung im Motorsport, bevor ich im Formel-1-Programm begann."
"Mein Held ist Chris Amon"
Frage: "Sind sie schon Zeit ihres Lebens Formel-1-Fan?"
Kurusu: "Ich habe sie seit meiner Jugend verfolgt und mein Held ist Chris Amon. Er war ein sehr schneller Fahrer, hat aber nie ein Rennen gewonnen und immer Pech gehabt. Das einzigartige an der Formel 1 dieser Tage war die Tatsache, dass die Autos gleichwertiger waren, als sie es heute sind und alle schnellen Fahrer die Chance hatten, Rennen zu gewinnen."
"Die Leute denken, dass wir konservativ sind"
Frage: "Wie wurden die Leistungen von Toyota in Japan aufgenommen?"
Kurusu: "Toyota ist ein globales Unternehmen und manche in Japan sehen die Toyota Motor Corporation als konservatives Unternehmen an. Tatsache ist, dass wir eine Menge neuer Technologien in Straßenautos eingebaut haben, zum Beispiel Stabilitätskontrollen, aber die Leute denken immer noch, dass wir konservativ sind. Das Formel-1-Programm ist eine sehr gute Möglichkeit für TMC, sich weiter zu entwickeln und das existierende Markenbewusstsein auszubauen. Motorsport zieht junge Leute an und nachdem TMC sein Formel-1-Programm bekannt gegeben hat, fiebert eine Menge Leute in Japan mit uns sehr mit."
"Die zwei WM-Punkte waren eine Überraschung"
Frage: "Sind sie mit dem Forschritt zufrieden, den das Team in diesem Jahr gemacht hat?"
Kurusu: "Wir haben dieses Jahr als Lernjahr angesehen. Wir haben nichts dergleichen erwartet, was wir in den ersten drei Rennen erreicht haben, die zwei WM-Punkte waren eine Überraschung. Dies führte natürlich zu größeren Erwartungen, aber unsere Ziele blieben die gleichen. Wir wollten uns einfach für die Rennen qualifizieren und mit Mika und Allan gute Fahrer haben. Aber alle diese Faktoren miteinander zu kombinieren ist sehr schwierig. Es ist möglich, sehr logisch vorzugehen, wenn man die technischen Aspekte betrachtet, aber zur gleichen Zeit ein Team aufzubauen ist schwierig. Bevor wir Erfolg haben werden, müssen wir die Technologie und den menschlichen Faktor miteinander kombinieren und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das rechtzeitig hinbekommen werden."
Frage: "Wann denken sie kann Toyota Rennen gewinnen?"
Kurusu: "Wie ich schon gesagt habe, ging es im ersten Jahr nur darum, alles über die Formel 1 zu lernen. Im zweiten Jahr sollten wir einen Schritt auf den nächsten Level schaffen, öfters Punkte holen und in der Startaufstellung langsam nach vorne kommen."
Frage: "Wird zwischen der Toyota Motor Corporation und Toyota Motorsport viel Technologie transferiert?"
Kurusu: "Wir bauen die Zusammenarbeit zwischen TMC und TMG aus. Wir haben schon ein paar junge japanische Ingenieure bei TMG und sie arbeiten an leistungsbezogenen Themen am TF102. Sie sammeln wertvolle Erfahrung und wenn zurück zu TMC gehen, so werden sie bessere Ingenieure sein, auf Grund ihrer in Köln gesammelten Erfahrung."
"Wir wollen weitere japanische Ingenieure involvieren"
Frage: "Würden sie gerne mehr Japaner im Formel-1-Programm sehen?"
Kurusu: "Wir haben rund 20 japanische Ingenieure bei TMG, aber in Japan haben wir fast 100 Leute bei TMC und sie arbeiten ebenfalls am Formel-1-Projekt. Aber wir wollen die Zusammenarbeit zwischen TMG und TMC sicherlich vorantreiben. In der Zukunft wollen wir weitere japanische Ingenieure involvieren."
Frage: "Sind sie der Meinung, dass die Formel 1 zu teuer ist?"
Kurusu: "Toyota ist in der Formel 1 immer noch sehr neu und wir wollen zuschauen und beobachten, bevor wir einen Kommentar abgeben. Nur wenn wir schon eine Weile hier sind, dann werden wir alle notwendigen Änderungen kennen, die für den Sport notwendig sind."
"Ein schneller japanischer Fahrer könnte sehr vorteilhaft sein"
Frage: "Will Toyota in der Formel 1 einen japanischen Fahrer?"
Kurusu: "Das wäre sehr schön, aber Toyota ist ein internationales Unternehmen und wir verkaufen unsere Autos in der ganzen Welt. Deshalb wählen wir Fahrer auf Grund ihrer Fähigkeiten aus und nicht auf Grund ihrer Nationalität. Aber wir sind in Japan natürlich das Automobilunternehmen Nummer 1, ein schneller japanischer Fahrer könnte deshalb sehr vorteilhaft sein."
Frage: "Wurden Programme verabschiedet, um junge japanische Fahrer aufzubauen?"
Kurusu: "Der Kartsport macht in Japan eine große Veränderungen durch. Bis vor kurzem haben ältere, etabliertere Fahrer die Meisterschaft gewonnen. Wir haben aber jetzt sehr junge Meister und der Japanische Automobilbund hilft ebenfalls. Es wurde entschieden, jungen Rennfahrern spezielle Erlässe zu gewähren. Zum Beispiel kann man in Japan mit 18 auf der Straße fahren, aber mit 16 auf der Rennstrecke. TMC hat auch ein Jugendprogramm am Laufen und aus diesem Grund bin ich zuversichtlich, dass wir ein junges Talent finden werden und wie im Motorradsport sehr gute japanische Fahrer hervorbringen werden."

