Künstler Hamilton: "Gestalte meine Helme selbst"

Lewis Hamilton möchte, dass sein Helm in der Formel 1 einen bleibenden Eindruck hinterlässt - Mit seinen Twitter-Einträgen will er seinen Fans etwas Gutes tun

(Motorsport-Total.com) - Er dient nicht nur dem Schutz, für viele Fahrer ist er gleichzeitig auch das wichtigste Markenzeichen: der Helm. Welcher Formel-1-Fan wird jemals Ayrton Sennas gelben Helm mit den grünen Streifen vergessen? Oder den roten Helm, mit dem Michael Schumacher seine fünf WM-Titel für Ferrari einfuhr? So einen bleibenden Eindruck würde gerne auch Lewis Hamilton hinterlassen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamiltons neues Helmdesign hat ihm eine Menge Kopfzerbrechen bereitet Zoom

"Ich sehe viele Helme der anderen Fahrer, und in manchen verliert man sich einfach in den Farben", erklärt der Weltmeister von 2008 gegenüber 'The Racer's Edge'. "Wenn man eines Tages zurückblickt, dann weiß man nicht mehr, wie der Helm des Fahrers aussah. Ich hätte gerne etwas, was ich hinterlassen kann. Die Leute sollen wissen: Das war mein Look."

Unter den aktuellen Formel-1-Piloten ist ausgerechnet Weltmeister Sebastian Vettel dafür bekannt, keinen durchgehenden "Look" zu haben. Der Heppenheimer wechselt seine unterschiedlich gestalteten Helme teilweise sogar während eines Rennwochenendes munter durch.

Neues Design bereitet Hamilton schlaflose Nächte

Für Hamilton kommt so etwas nicht in Frage. Der Brite möchte, dass bei all seinen Helmen eine durchgehende Linie erkennbar ist. Er erklärt: "Es ist so hart, jedes Jahr seinen Helm zu verändern. Heutzutage hat man viele Helme und man muss sie immer leicht verändern. Mit der Zeit will man sie einfach neuer und cooler machen. In jedem Winter setze ich mich an ein Blatt Papier mit einem Helm-Umriss und male das Design."


Fotostrecke: Offizielle Fahrerhelme 2014

"In diesem Jahr war es aber ganz schlimm. Ich habe viele Tage damit verbracht, mir mein Hirn zu zermartern: Was kann ich tun, ohne meine Farben und die Thematik zu verändern?", berichtet der 29-Jährige, der sich schließlich zu einem radikalen Schritt entschied. Im Design für 2014 ist Gelb nun nicht mehr die dominierende Farbe.

"Ich hätte gerne etwas, was ich hinterlassen kann. Die Leute sollen wissen: Das war mein Look." Lewis Hamilton

"Ich habe an dem Design gearbeitet und dem Lackierer gesagt, er soll sich entscheiden. Es ist ein Perlweiß, das ich jedes Jahr in Singapur habe - und dann Gelb. Gelb ist meine Farbe", erklärt Hamilton. Oben auf dem Helm ist nun, wie bei allen Fahrern, die Startnummer lackiert. In Hamiltons Fall die 44, die er bereits während seiner Kart-Zeit hatte.

Hamilton und die sozialen Medien

Lösen die festen Startnummern also nun die Helme als wichtigstes Markenzeichen der Fahrer ab? Für eine bessere Vermarktbarkeit sorgen sie auf jeden Fall, wie andere Sportarten beweisen. Die legendäre 46 des sechsmaligen MotoGP-Champions Valentino Rossi lässt grüßen.


Lewis Hamilton spricht über Twitter und seine Helme

Apropos besondere Merkmale: Ein weiteres Markenzeichen von Lewis Hamilton ist das Twittern. Der Engländer "zwitschert" gerne über Gott und die Welt - und sorgte damit auch schon für mächtig Ärger. 2012 veröffentlichte Hamilton in seinem letzten Jahr als McLaren-Pilot vertrauliche Telemetriedaten über den Onlinedienst und stand dafür mächtig in der Kritik.

Dass er die sozialen Medien so intensiv nutzt, erklärt Hamilton wie folgt: "Ich bin so dankbar und glücklich über mein Leben, dass ich reisen kann, neue Länder erleben kann, Dinge sehen kann, die keiner aus meiner Familie oder von meinen Freunden je sehen wird - oder von meinen Schulkameraden."

Von Stevenage in die große weite Welt...

"Ich weiß, dass viele von ihnen immer noch in Stevenage (Hamiltons Geburtsort; Anm. d. Red.) sind und einige von ihnen noch niemals das Land verlassen haben. Mir ist bewusst, wie gesegnet ich bin, dass ich das tun kann. Ich fände es eine Verschwendung, wenn ich das alles nur für mich behalten und meine lustigen Erfahrungen nicht teilen würde."

Er könne "wirklich nicht glauben, dass ich all diese Dinge tun darf. Ich bin in Stevenage aufgewachsen und auf eine normale Schule gegangen - und jetzt darf ich die Welt bereisen, ein Formel-1-Auto fahren und die berühmtesten Ikonen der Welt treffen."

Dabei ist Hamilton vor allem ein Ereignis besonders in Erinnerung geblieben: "Ich hatte zum Beispiel mal ein Mittagessen mit der Queen. Ich hätte mir gewünscht, dass ich darüber hätte twittern können! Sie hat wirklich technische Dinge über den Rennsport gefragt. Sie ist wie meine Oma! Sie ist wirklich cool."

"Es geht einfach darum, Dinge zu zeigen"

Prahlen wolle er mit diesen Sachen allerdings nicht: "Es ist nicht so, dass ich es den Leuten vor die Nase halte. Es wird immer Leute geben, die deswegen sauer auf einen sind, aber es gibt auch Leute, die sagen: 'Schön für dich.' Hoffentlich komme ich dort eines Tages hin, daran arbeite ich. Es geht einfach darum, Dinge zu zeigen und zu teilen."

"Ich fände es eine Verschwendung, wenn ich das alles nur für mich behalten würde." Lewis Hamilton

Werbewirksam scheint dieses Vorgehen auf jeden Fall zu sein. Auf Twitter hat Hamilton knapp zwei Millionen Follower - Teamkollege Nico Rosberg bringt es zum Vergleich nicht einmal auf ein Viertel dieser Zahl. Der hat sich in dieser Saison übrigens auch von seinem traditionellen gelben Helmdesign verabschiedet und setzt nun auf Schwarz. An wessen Helm man sich später einmal erinnern wird, werden wir allerdings erst in einigen Jahren wissen...