• 24.08.2006 20:02

  • von Fabian Hust

Kubica: "Ich stand nie unter Druck"

Der neue BMW Sauber F1 Team Stammfahrer über sein erstes Rennen, die Umstellung auf den Job als Stammfahrer, das kommende Jahr und Villeneuve

(Motorsport-Total.com) - Robert Kubica ist der neue Star im BMW Sauber F1 Team, dabei hat der junge Pole gerade erst einmal ein Formel-1-Rennen auf dem Buckel. Und obwohl sein Rennen schlussendlich wegen einer - natürlich unverschuldeten - Disqualifikation keine Punkte einbrachte, kann der Formel-1-Debütant mit seiner Vorstellung beim Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring mehr als nur zufrieden sein.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica hat so seine Probleme mit den unwissenden Landsleuten...

Der 21-Jährige kann die kommenden Rennen gelassen angehen, denn die Spatzen pfeifen bereits von den Dächern, dass BMW an seinem Fahrer auch für die Saison 2007 festhalten wird. Am Montagmorgen nach dem Rennen wurde ihm zunächst mitgeteilt, dass er den Rest der Saison 2006 für das Team bestreiten darf.#w1#

"Ich stand nie unter Druck", so Kubica gegenüber 'autosport.com'. "Sogar auf dem Hungaroring war ich ziemlich glücklich darüber, wie ich mich fühlte und mich im Verlauf des Wochenendes entwickelte. Ich fühlte keinerlei Druck obwohl es viele Fragezeichen gab, welche Leistung ich zeigen würde, beim Start und so weiter. Aber abgesehen von den beiden Fehlern verlief alles ganz okay. Über die Fehler war ich nicht glücklich, besonders nach dem Rennen."

"Über die Fehler war ich nicht glücklich, besonders nach dem Rennen." Robert Kubica

Mit dem ersten Reifensatz hatte das Team große Probleme, sie kamen nicht richtig auf Temperatur, deshalb hatte sich der Rennfahrer gefühlt, als würde er auf Eis fahren: "Wir waren mit weniger Reifendruck ins Rennen gegangen, um die Reifen zu schonen, aber leider trocknete die Strecke nicht so schnell ab wie erwartet. Aus diesem Grund unterliefen mir die Fehler so leicht. Ich war um drei Sekunden langsamer als mit dem anderen Satz, der zweite Teil des Rennens war aus diesem Grund sehr gut, ich war auf dem zweiten Reifensatz sofort viel schneller."

Probleme hatte der Pole, als er in seine Heimat zurückkehrte, denn die Unkenntnis seiner Landsleute über die Rennserie sorgte dafür, dass seine Fans dachten, er könne nach den tollen Zeiten als Freitagsfahrer auch im Rennen um die vorderen Platzierungen mitfahren: "Ich würde nicht sagen, dass die Leute in Polen überrascht waren..."

"Es gibt generell viele Zeitungen, die nur über etwas Sensationelles schreiben wollen, und sie schreiben einfach Unsinn." Robert Kubica

Amüsiert ist Kubica über die Tatsache, dass mit seinem Einstieg in die Formel 1 "plötzlich so ziemlich jeder ein Formel-1-Experte ist": " Jeder weiß alles über die Formel 1 und in Polen gibt es generell viele Zeitungen, die nur über etwas Sensationelles schreiben wollen, und sie schreiben einfach Unsinn. Aber natürlich gab es ein paar gute Zeitungen, die ein paar ordentliche Interviews und Berichte schrieben, was ich zu schätzen weiß."

Laut Kubica ist noch nicht entschieden, ob er auch kommendes Jahr im Auto sitzen wird und Rennen bestreiten darf: "Ich weiß es wirklich nicht. Diese verbleibenden fünf Rennen sind für mich ein Test und eine gute Möglichkeit, Erfahrung für die Zukunft zu sammeln - vielleicht sogar für das kommende Jahr. Aber es gibt noch keine Entscheidung. Ich werde jedoch mein Bestes geben, so wie ich das schon die gesamte Saison über getan habe. Dann werden wir sehen, ob das reicht."

"Das ist Teil des Spiels." Robert Kubica

Mitleid mit dem von BMW effektiv entlassenen Villeneuve empfindet Kubica nicht. Während der Kanadier versucht habe, alles zu unternehmen, um seinen Sitz zu behalten, habe er ebenfalls versucht, sein Bestes zu geben, um das Team davon zu überzeugen, dass er dem Job gewachsen ist: "Das ist Teil des Spiels. Jeder versucht, sein Bestes zu geben, so ist das Leben, sowohl in der Formel 1 als auch generell im Sport."

Kubica freut sich, nun wirklich zeigen zu können, was er drauf hat, dies sei in seiner früheren Rolle als Freitagsfahrer so leicht möglich gewesen: "Wenn du schnell bist, dann sagt jeder, dass du mit wenig Benzin unterwegs warst. Und wenn du langsam bist, dann sagen sie, dass du nicht gut bist."

Gleichzeitig sei es für ihn schwierig, dass er nun am Freitag nicht mehr beinahe unbegrenzt viele Runden fahren darf, sondern wie sein Teamkollege Nick Heidfeld das Material schonen und dementsprechend nur wenige Umläufe absolvieren kann: "Das ist für mich nicht einfach, besonders bei den neuen Strecken, die ich nicht kenne. Aber auch auf dem Hungaroring fuhr ich nur einmal vor fünf Jahren, es fiel mir also nicht leicht und deshalb bin ich ziemlich zuversichtlich."