• 12.10.2008 13:45

Kubica: "Es kann alles passieren"

Der BMW Sauber Pilot auf der Pressekonferenz über sein starkes Rennen in Fuji, das Duell mit Alonso und Räikkönen und die Titelchancen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kannst du uns erzählen, wie es um die Abnutzung der Reifen im Rennen bestellt war?"
Robert Kubica: "Alles in allem hatten wir ziemlich viele Probleme mit Graining, schon am Freitag. Unglücklicherweise war das Wetter in Bezug auf die Temperaturen gestern etwas kälter, wir hatten aus diesem Grund sogar noch mehr Probleme mit Graining."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica hat im Kampf um den WM-Titel nichts zu verlieren

"Gestern kämpfte ich im Qualifying damit, eine Runde zu fahren, ohne dass es mit dem Graining schon losgeht. Ich hatte aus diesem Grund auf schönen Sonnenschein gehofft, der leider nicht kam. Das war ein ziemlich großes Problem."#w1#

"Vor dem Rennen erwartete ich eine Menge Probleme mit Graining, aber Fakt ist, dass man im ersten Teil des Rennens mit der Einführungsrunde die Reifen an das Rennen gewöhnt. Und weil die Geschwindigkeit in der Anfangsphase nicht wirklich hoch ist, setzt man die Reifen weniger unter Stress."

"Ich kam ziemlich gut über die Runden, aber ich war nicht in der Lage, einen Vorsprung herauszufahren, bis das Auto etwas leichter war. Sobald wir eine Menge Benzin an Bord füllen, musste ich auf den Runden aus der Box möglichst viel Druck machen."

"Ich kämpfte mit Fernando, schon nach einer halben Runde hatte ich Graining und er schaffte es, vor mir zu bleiben. Ich hatte dann wirklich damit zu kämpfen, da ich nicht in der Lage war, mit seinem Tempo mitzuhalten, weil ich zunächst Probleme mit den Vorderreifen, dann mit den hinteren Reifen hatte."

"Ich spielte mit dem Differenzial herum, um das Problem zu beheben, aber es reichte nicht aus. Im letzten Abschnitt des Rennens, als Kimi mir sehr nahe kam, hatte ich vorne massives Graining, das sich zum Glück auflöste. Ansonsten hätten wir sehr harte zehn Schlussrunden gehabt. Aber ich schaffte es, die Reifen sauber zu bekommen, konnte einen Vorsprung herausfahren und wurde Zweiter."

Frage: "Welches Gefühl hast du im Hinblick auf die letzten beiden Rennen und die Meisterschaft?"
Kubica: "Mein Gefühl ändert sich nicht. Ich war nach sieben Rennen der Meisterschaft der Führende. Wenn du erst einmal in der Lage warst, nach sieben Rennen der Führende zu sein, dann sollte man in der Lage sein, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen."

"Ich hatte gehofft, dass wir in der Lage sein würden, um die Meisterschaft zu kämpfen. Wir haben uns kürzlich mit dem Auto nicht deutlich verbessert, das hilft nicht. Ich denke, dass ich um 12 Punkte hinter dem Führenden liege."

"In den letzten beiden Rennen ist alles möglich. Die vergangenen drei Rennen - insbesondere dieses hier - zeigen, dass alles möglich sein kann. In Monza hatten wir wechselhafte Bedingungen. Ich startete als Elfter und kam als Dritter ins Ziel."

"Ich denke, in Singapur wäre ich locker auf das Podium gekommen. Mein Rennen wurde durch das Safety Car zerstört. Wir müssen hier sein und ich hoffe, dass dies ein guter Motivationsschub für die letzten beiden Rennen ist. Ich hoffe, dass wir ein paar Zehntelsekunden finden können, die mir im Kampf helfen werden. "

Frage: "Wie schätzt du deine Chancen ein?"
Kubica: "Man muss es zumindest probieren, es gibt nichts zu verlieren, alles ist möglich. Kimi hat vergangenes Jahr gezeigt, dass alles möglich ist. Der Unterschied ist, dass ich zwei Jungs vor mir stehen habe, nicht einen, und bei der normalen Geschwindigkeit ist es kein Geheimnis, dass wir nicht so schnell sind wie Massa und Hamilton. Das Leben ist also etwas schwieriger, aber es kann immer noch alles passieren."

Frage: "Du hattest auch in Hockenheim einen ähnlichen Kampf mit schlechten Reifen. Wie schwierig ist es, Kimi hinter sich zu halten?"
Kubica: "Meiner Ansicht nach war das nicht so einfach, aber ich wusste, dass es für ihn nur möglich war, mich beim Bremsen in die erste Kurve hinein zu überholen. Ich versuchte, aus der letzten Kurve so schnell wie möglich herauszukommen, um so viel Geschwindigkeit wie möglich aufzubauen. Aber natürlich holte er im Windschatten auf mich auf. Ich hatte ziemlich viele Probleme mit Graining."

"Ich hoffte aus diesem Grund, dass die Graining-Phase bald zu Ende sein würde. Ich versuchte aus diesem Grund, die Vorderreifen ziemlich aggressiv sauber zumachen, wenn ich in die Haarnadelkurve fuhr. Ich wollte einfach aus dieser Graining-Phase rauskommen. Vier oder fünf Runden lang war es sehr schwierig. Dann war ich der Lage, davon zu ziehen, das war es dann."

Frage: "Du hast gesagt, dass dein Auto womöglich nicht so schnell ist wie jenes von Hamilton oder Massa. Aber dein heutiges Rennen hat erneut gezeigt, dass mit diesen Reifen alles möglich ist, besonders im zweiten Abschnitt des Rennens, als du locker mit der Geschwindigkeit von Kimi mithalten konntest. Denkst du, dass dir dies eine Möglichkeit verschafft?"
Kubica: "Nun, ich war in der Lage, mit der Geschwindigkeit von Kimi mitzuhalten, aber ich war nicht der Lage, mit Fernandos Tempo mitzugehen. Sie waren schneller, dieses Mal war Renault sehr stark. Wir hatten Glück, dass Piquet im Qualifying einen Fehler gemacht hat, ansonsten wäre auch er hier."

"Wir haben gestern im Qualifying gesehen, dass ich es gerade einmal um drei Zehntelsekunden in den zweiten Qualifying-Teil geschafft habe, die Geschwindigkeit war also nicht fantastisch. Ich schaffte es, während des Rennens ein wirklich gutes Tempo zu haben, konnte konstant fahren, machte immer mit dem richtigen Maß Druck, passte einfach auf die Reifen auf und es funktionierte."

"Aber um ehrlich zu sein, ich denke, dass es unter normalen Bedingungen sehr schwierig ist, Felipe und Lewis zu schlagen. Aber wie ich schon sagte, es kann alles passieren. Die vergangenen drei Rennen - Singapur, Monza und hier - sind gute Beispiele."

Frage: "Die Rennleitung hat sich entschieden, Lewis Hamilton wegen des Vorfalls in der ersten Kurve eine Durchfahrstrafe zu geben. Erachtest du dies als fair?"
Kubica: "Ich weiß nicht, was in der ersten Kurve passierte, das ist also schwierig zu beurteilen."