• 27.08.2010 19:42

  • von Dieter Rencken

Kubica: "Das Problem ist das stehende Wasser"

Renault-Fahrer Robert Kubica über die schwierigen Bedingungen in Spa-Francorchamps und die ersten Eindrücke vom F-Schacht am Renault R30

(Motorsport-Total.com) - Als letztes der großen Teams hat nun endlich auch Renault einen F-Schacht entwickelt. Der französisch-britische Rennstall wartete bis nach der Formel-1-Sommerpause, um seine Lösung erstmals an der Strecke zu erproben - nun heben also auch Robert Kubica und Vitaly Petrov beim Fahren die linke Hand an den Rand des Cockpits. In seiner Medienrunde spricht Kubica über die Funktionsweise des Systems und über die ersten Erfahrungswerte aus den Freien Trainings.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica und Renault widmeten sich am Freitag ausgiebig dem F-Schacht

Frage: "Robert, dein Team setzte am Freitag von Spa erstmals den F-Schacht ein. Wie lautet dein Urteil zu dieser Neuerung?"
Robert Kubica: "Das System hat so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wie man sehen konnte, war es sehr wichtig für uns, im ersten Freien Training möglichst früh auf die Strecke zu gehen."#w1#

"Wir nahmen einige Evaluationen vor. Wir haben den F-Schacht gewissermaßen auf Herz und Nieren geprüft, um mehr Informationen zu bekommen. Wir konnten einige Erfahrungen damit machen. Bislang hat es einwandfrei funktioniert. Wir hatten keinerlei Probleme. Es lief gut."

Frage: "Wird der F-Schacht auch im weiteren Wochenendverlauf zum Einsatz kommen?"
Kubica: "Ja, definitiv."

"Ich würde sagen: Es ist eine Sache, an die man sich gewöhnen muss." Robert Kubica

Frage: "Ist das System einfach handzuhaben?"
Kubica: "Ich würde sagen: Es ist eine Sache, an die man sich gewöhnen muss. So etwas habe ich im Cockpit ja noch nie veranstaltet. Normalerweise schaltest du am Kurvenausgang einfach die Gänge durch und konzentrierst dich auf die nächste Kurve."

"Jetzt musst du auch noch daran denken, das Loch abzudecken. Das ist nicht unbedingt nervig, aber du musst dich halt daran gewöhnen. An manchen Stellen der Strecke ist es nicht gar so einfach handzuhaben, doch wir haben eine recht komfortable Position. Es ist schon okay."¿pbvin|512|3046|inside|0|1pb¿

Etwas mehr Streckenzeit wäre durchaus willkommen

Frage: "Könnt ihr den F-Schacht bereits zu einhundert Prozent ausnutzen?"
Kubica: "Keine Ahnung. Wir erhalten das, was wir erwartet hatten. Die Ergebnisse aus dem Windkanal bestätigen sich auf der Strecke."

Frage: "Befindet sich euer F-Schacht noch in der anfänglichen Entwicklungsphase? Manche Teams konnten dieses System zunächst nur in einem gewissen Geschwindigkeits-Bereich nutzen..."
Kubica: "Dazu kann ich nicht viel sagen."

"Wir nutzen den F-Schacht genau so, wie wir uns das gedacht hatten." Robert Kubica

"Wir nutzen den F-Schacht genau so, wie wir uns das gedacht hatten. Wir konnten unsere Ziele umsetzen. Mit dem heutigen Tag und dem Freitag im Allgemeinen sind wir sehr zufrieden - und natürlich mit der Arbeit am F-Schacht."

Frage: "Hat die wenige Streckenzeit im Trockenen ausgereicht, um etwas über das Auto zu lernen? Welche Erkenntnisse konntet ihr gewinnen?"
Kubica: "Das war natürlich nicht genug. Es wäre besser gewesen, wenn wir etwas mehr Runden bei trockenen Bedingungen zurücklegen hätten können. Da sitzen aber alle im selben Boot."

"Die Bedingungen waren nicht gerade einfach, doch so konnten wir wenigstens alle vier Reifentypen einmal ausprobieren. Im Trockenen hatten wir dann schließlich noch ein Problem mit den roten Flaggen. Dabei haben wir vermutlich ein paar Runden verloren. Einige Umläufe mehr im Trockenen wären immer wünschenswert."

"Ich denke, wir sind unter allen Bedingungen recht konkurrenzfähig." Robert Kubica

Frage: "Was liegt dem Auto aus deiner Sicht mehr: Trockenreifen oder Regenreifen? Bei welchen Verhältnissen war dein R30 besser?"
Kubica: "Ich denke, wir sind unter allen Bedingungen recht konkurrenzfähig. Egal, ob wir nun auf Slicks, Intermediates oder Regenreifen unterwegs waren - die Lücke zu den Spitzenreitern war immer ziemlich gering."


Fotos: Robert Kubica, Großer Preis von Belgien


"Trockene Verhältnisse wären wahrscheinlich die sicherere Variante. Dann könnten wir überprüfen, ob der F-Schacht ordnungsgemäß funktioniert und wie groß die Lücke zu den Topautos ist. Aus diesen Gründen wäre es interessant, das Auto im Trockenen zu fahren."

Spa im Nassen ist ein Abenteuer...

Frage: "Wie viel kannst du in die Zeiten des Freitags hineinlesen und wie zuversichtlich bist du nach deinem vierten Rang im zweiten Freien Training?"
Kubica: "Wie ich schon sagte: Wann immer wir auf der Strecke waren, waren wir auch recht konkurrenzfähig. Die Lücke nach vorne ist nicht so groß. Es sieht ziemlich gut aus."

"Freitags muss man mit solchen Einschätzungen aber stets sehr vorsichtig sein. Manche Leute sind vielleicht in einem anderen Programm unterwegs und probieren Verschiedenes aus. Alles in allem können wir aufgrund des F-Schachts aber eine Leistungssteigerung erkennen. Dadurch können wir uns deutlich steigern."

Frage: "Wie groß ist diese Verbesserung?"
Kubica: "Sehr groß."

"Stehendes Wasser könnte bei geringer Sicht zum Problem werden." Robert Kubica

Frage: "Sprechen wir über das Fahren im Nassen: Ist es wirklich derart rutschig in Spa? In der GP2 wurde das Training quasi regelmäßig unterbrochen..."
Kubica: "Allerdings. Das Problem ist in erster Linie das viele stehende Wasser. In Spa geht es zudem oft bergauf und bergab. Bei der Anfahrt zu Kurve zwei braust man den Hügel hinunter, um auf der anderen Seite wieder hinauf zu fahren."

"Das Wasser sammelt sich demnach an einer Stelle. Wir hatten aber noch Glück bei unseren Freien Trainings. Im Vergleich zu den Sessions der GP2 waren die Bedingungen bei uns noch einigermaßen gut. Stehendes Wasser könnte bei geringer Sicht zum Problem werden, wenn das Wetter auch am Samstag so ist."

Frage: "Wie ist es um den Reifenverschleiß bestellt?"
Kubica: "Der Reifenabrieb ist sehr hoch - sowohl bei den Regenreifen als auch bei den Intermediates. Das wird eine enge Geschichte."