• 27.06.2010 16:40

  • von Fabian Hust

Kovalainen: "Mark war überrascht"

Stimmen zum spektakulären und glücklicherweise glimpflich endeten Unfall von Mark Webber während des Großen Preis von Europa

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Europa war nicht das Rennen des Mark Webber. Der Australier verlor am Start gleich einige Positionen und schien danach aus dem Rhythmus zu sein. Nach einem frühen Boxenstopp verschätzte er sich beim Überholmanöver an Heikki Kovalainen, krachte in das Heck des Finnen, der mit seinem Auto deutlich früher für die folgende Kurve anbremsen musste.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen ist froh, dass bei dem Unfall niemand verletzt wurde

Der Red-Bull-Racing-Pilot stieg in die Luft, überschlug sich und knallte mit dem Cockpit nach unten auf den Asphalt. Glücklicherweise hielt der Überrollbügel den Belastungen stand. Auch den anschließenden Einschlag in die Reifenstapel überstand das Chassis, sodass Webber dem Auto aus eigener Kraft unverletzt einsteigen konnte.#w1#

"Das Wichtigste ist, dass Mark gesund ist. Er hat diesen schlimmen Unfall gut überstanden", so Teamchef Christian Horner, während Lotus-Technikchef Mike Gascoyne findet: "Heikki hat nur seine Linie verteidigt und am normalen Punkt gebremst. Vielleicht hat Webber seinen Bremspunkt verpasst. Und denen, die sagen, dass wir uns nicht verteidigen hätten sollen, denen sage ich: Wenn es um eine Position geht, racen wir immer!"

"Ich bin in Ordnung, und bin sehr glücklich, dass es auch Mark gut geht", so Kovalainen gegenüber der 'BBC'. "Das hätte nicht passieren dürfen, aber es ist passiert. Ich denke, dass Mark überrascht war, wie früh ich für diese Kurve bremsen musste."

"Er lag hinter mir, ich verteidigte mich, denn ich fuhr direkt gegen ihn. Ich möchte mich immer verteidigen. Aber ich denke, dass er sich nicht sicher war, welche Seite er wählen soll, und zu diesen Moment trat ich auf die Bremsen und er hatte keine Möglichkeit zu reagieren. Ich denke, dass es so zu dieser Situation gekommen ist."

Immer wieder gibt es Kritik an dem großen Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Autos, doch Kovalainen sieht dies nicht als Beweis für ein erhöhtes Risiko: "Wir sollten gut genug sein, um damit umzugehen. Wir müssen uns die Telemetrie anschauen, schauen, ob wir etwas daraus lernen können."

"Es war ein heftiger Unfall, glücklicherweise verletzte er sich nicht. Wir müssen es uns anschauen. Aber was den Unterschied zwischen unserer Position und jener der Top-Autos betrifft, so hatte ich nie das Gefühl, dass dieser zu groß ist, oder dass ich mit dieser Situation nicht umgehen kann."

Der langjährige Formel-1-Pilot David Coulthard zeigte sich erleichtert, dass Webber unverletzt blieb: "Das ist ein großartiger Beweis dafür, wie sicher die Autos sind, schließlich konnte Mark aus dem Auto steigen. Der Motorsport hat einen seiner glücklichsten Tage gesehen. Das hätte ein sehr, sehr übler Zwischenfall werden können."

"Das andere ist, dass sie im Moment über den verstellbaren Heckflügel und KERS für das kommende Jahr sprechen, und viele Fahrer haben gesagt, dass große Geschwindigkeiten beim Zufahren auf andere Autos eine gefährliche Angelegenheit sind. Hierfür haben wir heute ein gutes Beispiel gesehen. Man möchte nicht mehr als sechs bis sieben km/h Unterschied zwischen dem schnellsten und dem langsamsten Autos haben."

Ex-Formel-1-Pilot Anthony Davidson kam aus dem positiven Staunen nicht mehr heraus: "Das zeigt wirklich die absolute Stärke eines modernen Formel-1-Autos. Ich kann nicht glauben, dass Mark Webber in der Lage war, aus dem Auto auszusteigen. Das Auto ist ein Wrack, aber er ist der Sache entkommen."